Die Schüler haben sich umfassend informieren können. Foto: Frank Wittmer

Referenten von Hochschulen und Firmen haben künftigen Abiturienten aufgezeigt, welche beruflichen Möglichkeiten ihnen offenstehen. Groß war das Interesse an der Bundespolizei.

Marbach - Die Zahl der Studiengänge ist unüberschaubar: Mehr als 18 000 soll es in Deutschland geben. Dabei ist für viele der um die 16-Jährigen noch nicht klar, wie es nach der Schule weitergehen soll: Studium, Lehre oder erst einmal die Welt erkunden?

Für die 270 zukünftigen Abiturienten der Kursstufe 1, was der früheren 11. Klasse entspricht, hat gestern am Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium (FSG) ein Studientag stattgefunden. „Wir haben den Vorteil als große Schule, dass die Referenten zu uns kommen“, freut sich Abteilungsleiterin Andrea Saffert. Seit rund zehn Jahren findet der Studientag am FSG statt. „Wir sind allen Studienbotschaftern und Vertretern von Firmen und Hochschulen dankbar, dass sie zu uns an die Schule kommen. Das ist natürlich ein großer Luxus“, so Andrea Saffert.

Am 18. November findet dann der allgemeine Hochschultag statt, zu dem alle Schüler die Universitäten und anderen Einrichtungen vor Ort erleben können. Seit einigen Jahren verpflichtend in Baden-Württemberg ist der Orientierungstest, den die zukünftigen Studenten aber auch gleich beim gestrigen Studientag ablegen konnten. „Ich fand die Fragen teilweise schwierig zu beantworten“, hat Malte Bacher herausgefunden. „Ob man strukturell oder systematisch denken kann zum Beispiel.“ Mit dem Ergebnis als Geschäftsführer im Bereich Informatik ist Malte aber sehr zufrieden. „Mich hat die Empfehlung für Medizin überrascht“, hat Felix Beutter festgestellt. „Da denke ich noch mal drüber nach.“ Eva Hetwer hat die 30 Fragen „mehr so aus dem Gefühl heraus“ beantwortet. „Die Studienempfehlung Kunst und Design ist eine Richtung, die mich interessiert.“

Sechs junge Damen hören Manfred Kennel zu, der Mädchen für Naturwissenschaft und Technik begeistern will. Das Vorbereitungsjahr der Initiative „Pro Technicale“ in Hamburg ist eine Möglichkeit, neben Bundesfreiwilligendienst, Sozialem oder Auslandsjahr eine Phase der Orientierung zwischen Schule und Studium einzulegen. Von Matheunterricht bis zum Praktikum auf einer Ölplattform in Singapur ist alles drin. Gemeinsam Leben und Lernen und dabei Spaß haben sind weitere Punkte für die Mädchen, sich für das zwar kostenpflichtige, durch Bafög oder Stipendien aber teilweise abgedeckte Jahr zu bewerben, gemäß dem Motto: „Handle mutig und greife nach den Sternen.“

Proppenvoll ist es bei Lisa-Marie Opitz von der Bundespolizei. Die Möglichkeit ins Ausland zu gehen, Sprachen zu lernen oder einfach das „Interesse aus Kriminalfilmen“ haben die jungen Leute motiviert, den Vortrag der Ausbilderin anzuhören. Der Nettoverdienst von 1000 Euro monatlich mag eine zusätzliche Motivation sein.

Die Voraussetzungen sind allerdings auch nicht ohne: Man muss eine Reihe von Eignungstests bestehen, sowohl sportlich sein als auch etwas im Köpfchen haben. Dann warten aber von Sicherheitskontrollen in Bahn, Flughäfen oder Grenzen bis hin zur Reiterstaffel oder der Eliteeinheit GSG9 viele spannende Aufgaben auf die 33 000 Bundespolizisten.

Durch die aktuelle Flüchtlingswelle kommen auf die Bundespolizei viele Aufgaben zu. Die Chancen sind derzeit gut: „Wir stellen in den nächsten drei Jahren 3000 Neuanfänger ein“, erklärt Opitz. Die zehn Liegestütze werden dabei zu schaffen sein.