Bei der Heizenergie sinkt der Verbrauch. Das spart auch Geld. Foto: dpa

Stadt ist auf einem guten Weg. Potenzial besteht vor allem noch beim Erzeugen von grünem Strom.

Marbach - Mit Statistiken ist das ja immer so eine Sache. Die kann man so oder so lesen. Das ist beim Energiebericht der Stadt Marbach für 2016 nicht anders. Schreibt sich die Kommune den grünen Strom aus der Beteiligung am Solarpark Königsbronn gut, hat sie das selbst gesteckte Klimaschutzziel längst erreicht. Demnach sollen die CO2-Emissionen pro Quadratmeter von 1999 bis 2040 um 80 Prozent gedrückt werden. Doch auch ohne diesen kleinen Bilanztrick befindet sich Marbach auf einem guten Weg. Rechnet man nämlich zumindest die eigenen Fotovoltaikanlagen mit ein, wird mittlerweile 63 Prozent weniger Kohlendioxid in die Luft geblasen. Marc Leissner vom Büro Bauphysik 5, der den Energiebericht nun im Ausschuss für Umwelt und Technik vorstellte, machte aber auch klar, dass es jetzt zunehmend schwieriger wird, Verbesserungen zu erzielen.

„Am Anfang ging es schneller mit der Energieeinsparung. Jetzt flacht es ein bisschen ab“, erklärte er. Irgendwann lasse sich baulich kaum noch etwas machen, um den Verbrauch weiter zu drosseln. 80 Kilowattstunden Heizenergie pro Quadratmeter Nutzfläche seien wohl das Maß aller Dinge. „Doch die müssen wir eben auch noch decken“, betonte er. Insofern werde es darum gehen, dafür regenerative Energien einzusetzen, sagte Marc Leissner. Genau das nahm auch Dr. Michael Mistele von den Freien Wählern mit aus dem Vortrag des Fachmanns. „Das Augenmerk muss künftig auf der regenerativen Produktion liegen“, erklärte er. Eventuell lohne es sich auch, bei der Holzhackschnitzelanlage an der Schule weitere Kapazitäten zu schaffen. „Da gibt es schon noch Reserven“, hatte Marc Leissner zuvor auf Nachfrage von Hans Martin Gündner (SPD) berichtet.

Aber auch die jüngsten Anstrengungen der Stadt in Sachen Energieeffizienz trugen schon Früchte. So konnte der Wärmeverbrauch 2016 im Vergleich zu 2015 um 1,7 Prozent gesenkt werden, witterungsbereinigt sogar um 6,1 Prozent. Das resultiere vor allem daraus, dass die Holzhackschnitzelanlage im Schulzentrum häufiger eingesetzt werden konnte, nachdem damit im Vorjahr noch Probleme bei der Regelung aufgetaucht waren, erklärte Marc Leissner.

Nahezu konstant sei hingegen der Stromverbrauch geblieben. Positive Effekte wurden dadurch erzielt, dass das Blockheizkraftwerk längere Laufzeiten hatte. „Wir sind jetzt in einem Bereich, mit dem wir langsam zufrieden sind“, stellte der Experte fest. Aufgefressen wurde diese Einsparung unter anderem durch die neue Lüftungstechnik am FSG. Unterm Strich stiegen die Stromkosten im Vergleich zum Vorjahr um 9,6 Prozent. Wie überhaupt die Strombilanz das Sorgenkind ist. Der Verbrauch kletterte seit 1999 um stattliche 40 Prozent. Aber auch hier kennt die Statistik eine zweite Seite. Berücksichtigt man in der Bilanz den selbst produzierten Strom, kann eine Einsparung um 14 Prozent verzeichnet werden.

Fakt ist jedenfalls, dass die Stadt durch ihre Investitionen für den Klimaschutz in den vergangenen Jahren auch Geld gespart hat. 2016 mussten rund 435 000 Euro für Wärme und Strom ausgegeben werden. Ohne Energiesparmaßnahmen und ohne Holzhackschnitzelanlage wären es mehr als 600 000 Euro gewesen. Seit 1999 sind unterm Strich rund 2,3 Millionen Euro eingespart worden. „Dahinter steckt aber auch ein enormer Einsatz finanzieller Mittel“, gab Ernst Morlock von der SPD zu bedenken. Insofern sei es richtig, ökologische Verbesserungen immer dann in Angriff zu nehmen, wenn ohnehin eine Sanierung auf der Agenda steht.

Hendrik Lüdke von Puls lobte, dass sich hinsichtlich des Klimaschutzes vieles in Marbach bewegt habe. Er warnte aber davor, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. „Denn das könnte doch dazu verleiten, beim kommunalen Klimaschutz nachzulassen. Das aber wollen wir, und ich hoffe auch die Verwaltung und die anderen Fraktionen, nicht“, erklärte Hendrik Lüdke. „Man sieht, dass wir auf einem guten Weg sind. Es ist aber auch klar, dass Verbesserungen immer schwieriger werden“, stellte Andreas Bertele von der CDU fest. Jürgen Waser von den Grünen freute sich ebenfalls, dass die Stadt in den vergangenen Jahren die Bilanz deutlich verbessern konnte. Der jährliche Energiebericht habe sich zudem bewährt. So habe man die Chance, die jeweiligen Schwachpunkte zu erkennen.