Die gute Verbindung der Nachbarn Benningen und Marbach soll weiter aufblühen. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Gemeinderäte in Marbach und Benningen vergeben Machbarkeitsstudie für Landesgartenschau-Bewerbung .

Marbach/Benningen - Einen Schritt weiter sind die Planungen für eine mögliche gemeinsame Landesgartenschau von Marbach und Benningen in den Jahren 2031 bis 2035. Die beiden Gemeinderäte der gegenüberliegenden Neckarkommunen beauftragten gestern in getrennten Abstimmungen das Überlinger Büro Planstatt Senner mit einer Machbarkeitsstudie. Sie dient als Grundlage für eine Bewerbung. Beide Kommunen investieren 75 000 Euro. Davon trägt Marbach 45 000 Euro und Benningen 30 000 Euro.

Grünes Licht für die Machbarkeitsstudie hatten die Räte im Grundsatz bereits im Juli gegeben. „Wir haben uns danach intensiv damit beschäftigt, welches Büro uns eine reelle Chance bei einer Bewerbung eröffnen kann“, sagte der Marbacher Bürgermeister am Donnerstag vor dem Info-Abend in der Benninger Kelter im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Vorauswahl sei auf das Büro Planstatt Senner gefallen, weil es bereits zahlreiche andere Kommunen zu Gartenschauen verholfen habe. So hat es bereits die Schauen in Pfullendorf 2001, Tuttlingen 2003, Sigmaringen 2013, Mühlacker 2015 und die in anderen Kommunen begleitet. Für Planstatt Senner spreche vor allem auch, dass das Büro die Neckarufer von Marbach und Benningen bestens kenne. So gewannen die Architekten bereits den städtebaulichen Wettbewerb „Nordwestlicher Stadteingang mit Lederfabrik Oehler“ (wir berichteten), und es war im Bereich der Benninger Kelter planerisch aktiv.

Johann Senner versprach beim Info-Abend am Donnerstag in der Benninger Kelter, die gute Verbindung der beiden Nachbarn bei der Bewerbung hervorzuheben. „Wenn sich zwei Kommunen gemeinsam auf den Weg machen, verdient das Respekt.“ Es sei wichtig, dass die Bürger mitgenommen würden und auch die Gemeinderäte an einem Strang ziehen. Eine vielversprechende Bewerbung brauche Zeit, man müsse auch die Bürger und die Vereine mitnehmen. Deshalb sollte sich Marbach nicht schon in der ersten Zeittranche für Gartenschauen von 2026 bis 2030 bewerben, argumentierte Senner auf Nachfrage von Marbacher Räten, die sich darüber wunderten, dass die Machbarkeitsstudie erst in zwei Jahren fertig werde – und nicht schon, wie von Senner im Vorfeld angegeben, nach einigen Monaten im nächsten Jahr. Barbara Eßlinger (Grüne) befürchtete gar, dass die Stadt Ludwigsburg mit ihrer Bewerbung für eine Große Landesgartenschau mit den Marbacher und Benninger Plänen kollidieren könne, doch beruhigte der Benninger Bürgermeister Klaus Warthon: Ludwigsburg bewerbe sich in der ersten Tranche, es gebe viele Beispiele von sehr gelungen Gartenschauen, die zeitlich und räumlich nicht weit auseinander lägen, worauf auch Senner abhob. Tatsächlich werde die Studie zwar erst bei der Bewerbung fertig – und dann fällt auch erst die Entscheidung, ob sich die beiden Kommunen für eine der drei Gartenschauen in den Jahren 2031 bis 2035 bewerben –, doch werde er in diesem „Prozess“ immer wieder Ergebnisse in den Gremien präsentieren. Es werde auch Zwischenabstimmungen geben, „alles wird öffentlich und transparent sein“.

Später, bei der Diskussion im Marbacher Gemeinderat, war einigen Räten genau das wichtig: dass es während der zwei Jahren eine breite Bürgerbeteiligung gibt und dass das Büro mehrmals berichte. Auch will das Gremium die Kosten für den Prozess im Blick behalten und sich einen Ausstieg vorbehalten. Die Benninger Räte betonten dagegen bei ihrer Abstimmung nach dem Info-Abend in der Kelter die Chancen: Die Gartenschau könne eine „Lokomotive“ sein, die helfen werde, den Ort voranzubringen und sei eine „Riesenchance“, betonten einige Räte im Kern unisono.

Senner selbst hatte beim Info-Abend zuvor einige erste Ideen vorgestellt. „Wir wollen die Gartenschau in die Stadt hineintragen“, versprach er und sprach unter anderem die Anbindung des Neckars an den Benninger Kelterplatz und an das Römerkastell an. Für Marbach wies er auf eine noch zu schaffende Verbindung zwischen der Schillerhöhe und der Altstadt mit dem Neckar hin, auch der Literaturpark auf der Schillerhöhe könne durch das Hinausschieben des Hermann-Mayer-Sportplatzes und des Hallenbades möglich werden.

Geht es um die Kosten, sind die Zuschüsse verlockend. Für eine Kleine Landesgartenschau könnten rund 2,5 Millionen Euro fließen. Das seien aber nicht die einzigen Töpfe, aus denen Geld für eine weitere städtebauliche Entwicklung gewonnen werden könne, deutete Johann Senner an. Marbach und Benningen würden bei der Mittelvergabe für andere Förderprogramme priorisiert, sagte er voraus.