Auf der Schillerhöhe soll ein attraktiver Park entstehen. Foto: Planstatt Senner

Bürgermeister sind überzeugt davon, ideale Voraussetzung für die Ausrichtung zu bieten. Doch zunächst müssen die Räte ihr Okay für eine Bewerbung geben.

Marbach/Benningen - Der Countdown läuft. Nach zweieinhalb Jahren Vorlaufzeit, einigen interkommunalen Sitzungen und fast täglichen Abstimmungsgesprächen zwischen den Verantwortlichen dies- und jenseits des Neckars fallen in der kommenden Woche die Würfel. Dann müssen die Gemeinderäte in Marbach und Benningen entscheiden, ob sie sich um die Ausrichtung einer kleinen Gartenschau bewerben wollen oder nicht. Klaus Warthon, Bürgermeister von Benningen, und Jan Trost, sein Amtskollege aus der Schillerstadt, streichen im Vorfeld des Beschlusses nochmals die gewaltigen Chancen heraus, die sich aus ihrer Sicht durch das Großereignis ergeben – und sehen die beiden Kommunen bestens präpariert für eine Ausrichtung des Events.

„Wir können Geschichte schreiben“, sagt Trost und hebt hervor, dass Marbach und Benningen mit ihrer gemeinsamen Initiative eine Art Präzedenzfall schaffen. Ein Tandem habe bislang noch nie den Hut in den Ring geworfen. Und dazu noch eines, das nur durch einen Fluss getrennt sei und damit die Gartenschau mit einem kompakten Konzept verwirklichen könnte. Experten mit dem Blick von außen hätten den beiden Neckaranrainern sogar zugetraut, mit den Gegebenheiten vor Ort locker eine große Landesgartenschau auf die Beine stellen zu können, ergänzt Warthon. Er erinnert zum Beispiel an die gute ÖPNV-Anbindung über die S-Bahn als Pluspunkt. Man müsse hier wie da im Grunde nur aus dem Zug steigen und könne dann schon fast die Rundtour starten. Doch auch der Individualverkehr lasse sich bewältigen, betont der Marbacher Rathauschef. Man werde Flächen für einen begrenzten Zeitraum anmieten und einschottern, damit Gäste ihre Autos abstellen können. Gespräche mit Kollegen aus Städten, die ein solches Projekt bereits organisiert haben, hätten verdeutlicht, dass es daran nicht scheitern wird. Nur an einzelnen Tage seien überhaupt ganz große Besuchermassen zu erwarten.

Der Austausch mit früheren Ausrichtern hat für Klaus Warthon aber noch eine weitere Erkenntnis gebracht: „Es war phänomenal, was das mit der Bevölkerung gemacht hat. Das kann ein Wir-Gefühl erzeugen“, erklärt der Benninger Schultes. „Das schweißt zusammen“, bestätigt Jan Trost. Wobei die Stimmung unter den Bürgern schon jetzt eindeutig in Richtung pro Gartenschau gehe, betont sein Kollege von der anderen Seite des Neckars. Der eine oder andere scharre schon mit den Hufen, weil er mitanpacken wolle, erzählt Warthon mit einem Schmunzeln.

Allerdings hat das Ganze auch seinen Preis. Denn für die Umgestaltung der Flächen müssten wohl Millionenbeträge in die Hand genommen werden. Eine grobe Kostenschätzung wollen die beiden Rathauschefs aber erst am Mittwoch, 20. November, bei der öffentlichen interkommunalen Gemeinderatssitzung um 17 Uhr in der Benninger Kelter vorlegen, bei der auch das Ergebnis der Machbarkeitsstudie präsentiert wird. Bereits jetzt weist Warthon darauf hin, dass von dem Geld viele Projekte realisiert werden, die ohnehin auf der Agenda stehen. Und dafür könne man nun über die Gartenschau auch noch Zuschüsse abschöpfen, ergänzt Jan Trost. Er erinnert unter anderem an den geplanten Kultur- und Literaturpark auf der Schillerhöhe samt attraktivem Spielplatz sowie die Verlagerung von Hallenbad und Sportplatz. „Das ist die große Vision für alle Generationen. Und die könnten wir mit dem Zuschlag für die Gartenschau in den nächsten Jahren umsetzen“, erklärt er.

In Benningen werde beispielsweise angestrebt, die Barrieren zum Fluss teilweise abzubauen, fügt Warthon hinzu. Gewaltiges Potenzial sieht er zudem bei der Umgestaltung des Neckartals mit seinen mitunter verwilderten Gärten. Man könne sowohl den Naturschutz stärken als auch die Aufenthaltsqualität verbessern. „Da können ganz tolle, nachhaltige Dinge gestaltet werden“, sagt Warthon.

Genügend Fläche für all diese Ideen steht zur Verfügung. Das Gesamtgebiet, mit dem man bei der Bewerbung ins Rennen gehen will, umfasst rund 36 Hektar. Für einen etwa acht Hektar großen Bereich müsste Eintritt bezahlt werden. Wann genau sich dort die Tore für die Gartenschau öffnen, spielt für Trost und Warthon eine untergeordnete Rolle. „Wünschenswert wäre, wenn es für 2033 klappt“, sagt der Benninger Schultes. Man würde sich aber genauso freuen, wenn die Kommunen zu den Alternativterminen 2031 oder 2035 den Zuschlag erhielten.