Melanie Raabe Foto: Jürgen Pletterbauer

Melanie Raabe liest am 20. September in der Buch-handlung Taube aus ihrem Buch „Der Schatten“.

Marbach - Auf die Fragen, was die Leser im neuen Roman erwartet, antwortet die Autorin: „Eine sehr spannende Geschichte, die trotzdem ohne viel Blutvergießen auskommt – und die sich vor der so schönen wie unheimlichen Kulisse des winterlichen Wien zuträgt.“ Spannung verspricht bereits der Klappentext des Buches, der mit den Sätzen beginnt: „Du bringst den Tod. Du weißt es nur noch nicht.“

Mit dieser Prophezeiung einer alten Bettlerin wird die Protagonistin Norah konfrontiert. Norah ist sich sicher, nie zur Mörderin werden zu können. „Doch was ist am Ende schon sicher?“, lautet der letzte Satz des Klappentextes. Die Leser dürfen die Verstrickungen, in die Norah gerät, auf rund 400 Seiten verfolgen. Die Handlung wird aus zwei Sichtweisen geschildert, wobei dem Leser lange nicht klar ist, wer die zweite Perspektive spricht. „Das trägt dazu bei, das Geschehen reichhaltiger und gleichzeitig mysteriöser zu machen“, so die Autorin. Ihr persönlicher Stil ist es, kurze Sätze aneinander zu reihen. Das Stilmittel der Parataxe lässt den Leser die Handlung noch schneller lesen und ein Stück atemloser folgen, weiß die Autorin.

Obwohl die Protagonistin wie Melanie Raabe auch einige Male umgezogen ist und als Redakteurin arbeitet, ist Norah kein Alter Ego. „Ein paar Gemeinsamkeiten haben wir vielleicht doch“, räumt die Autorin ein. „Wir sind ungefähr im gleichen Alter, wir sind beide neugierig und haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn.“ Was die beiden auch verbindet, ist die Faszination von Wien. Die Stadt verschließe sich einem aber auch ein wenig, wenn man sich dort nicht auskenne, findet die gebürtige Thüringerin. Manchmal sei es bitterkalt im Winter und die Stadt wirke an manchen Ecken fast schon osteuropäisch. Die Kombination aus Vertrautem und Fremden gefällt ihr an der Stadt. „Und dann bietet Wien auch tolle, suggestive Schauplätze, die es so anderswo einfach nicht gibt. Den Prater etwa.“

Spannend beginnt der Roman mit der Begegnung Norahs mit einer Bettlerin, die ihr voraussagt, einen Mord zu begehen. Einen Anlass, der die Initialzündung für diesen Romananfang gewesen sein könnte, gab es nicht. Die Idee dazu sei einfach plötzlich da gewesen, erzählt die Autorin.

Der Tod eines Mädchens ist ebenfalls ein wichtiger Teil in der Geschichte. Die Begebenheiten rund um den Tod sind wie alles in dem Roman frei erfunden. „Ich schreibe Fiktion, die auch ein Stück weit unterhalten soll. Mich dafür an realen Ereignissen zu bedienen, fände ich respektlos. True Crime hat sicherlich seine Berechtigung, aber ich glaube, mit echten Ereignissen muss man sehr behutsam umgehen. Ich hingegen lasse lieber meiner Fantasie freien Lauf“, erklärt sie. Am meisten habe ihr der Showdown am Ende des Buches beim Schreiben abverlangt, verrät sie.

Nur das Genre hat der Roman mit den zuvor erschienenen Büchern „Die Wahrheit“ und „Die Falle“ gemeinsam. Handlung, Themen und Charaktere sind ebenso neu wie der Schauplatz Wien. An Thrillern schätzt die Autorin das Mittel der Spannung. Sie mag Cliffhanger, überraschende Wendungen und große Geheimnisse. Anfangs dauerte es, bis ein Verlag ihre Bücher nahm. Heute liest sie aus ihren Büchern in Städten wie Hamburg, Innsbruck oder Toronto. Zu ihrer Lesung in Marbach sagt sie: „Ich werde aus ‚Der Schatten‘ lesen und zwischendrin natürlich auch immer ganz viel erzählen. Es wird ein hoffentlich spannender und vielleicht auch lustiger Abend.“

Die Lesung findet am Donnerstag, 20. September, um 19.30 Uhr, in der Buchhandlung Taube statt. Karten gibt es ebenfalls dort im Vorverkauf für 12 Euro.