In der Strohgasse darf nur auf markierten Flächen geparkt werden. Foto: Werner Kuhnle

Stadträtin bemängelt die Situation in der Strohgasse, Vollzug wird bald stärker kontrollieren

Barbara Eßlinger von den Grünen machte in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses auf eine offenbar heikle Situation in der Altstadt aufmerksam. Wenn jemand aus der Grabenstraße kommend in der Bärengasse unterwegs sei und dann nach rechts in die Strohgasse Richtung Kelterplatz abbiege, werde just hier oftmals direkt am Ecke geparkt. „Mit einem normalen Auto kommt man da durch, aber kein Feuerwehrauto dieser Welt kann diese Kurve packen“, bemängelte die Stadträtin. Deshalb plädierte sie dafür, den neuralgischen Abschnitt mit einer gezackten Linie auf der Fahrbahn zu kennzeichnen. „Damit wirklich jeder versteht, dass man da nicht parken kann“, erklärte Barbara Eßlinger.

Daraus wird aber nichts werden. Der Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling gab nämlich zu bedenken, dass man sich dort in einem verkehrsberuhigten Bereich befinde. „Hier gilt die Regel: Man darf nur im Bereich gekennzeichneter Flächen parken“, betonte er. Damit sei per se ausgeschlossen, mit einem Instrument wie gezackten Linien zu operieren.

Eine Antwort, die Barbara Eßlinger nicht vollends zufrieden stellte. Sie erläuterte, dass das Ganze tagsüber gar nicht so gravierend sei. „Aber wenn die Ordnungshüter nach 19 Uhr im Feierabend sind, ist das immer ein Problem“, meinte sie. Andreas Seiberling kündigte im Gegenzug an, dass bald auch Verstöße zu späterer Stunde geahndet würden. Sobald die Kollegen die entsprechenden Lehrgänge absolviert hätten, stünden dauerhaft zwei voll ausgebildete Mitarbeiter im Vollzug zur Verfügung. „Wir werden dann auch in den Abendstunden deutlich mehr Präsenz als bisher zeigen können“, betonte der Chef des Ordnungsamts. Heinz Reichert von der SPD warf ein, dass man am Wochenende in Marbach-Süd ebenfalls kontrollieren möge. Auch dort werde man sich umschauen, versicherte Andreas Seiberling. Der Bürgermeister Jan Trost ergänzte, dass tagsüber im Kirchenweinberg ebenfalls Überprüfungsbedarf bestehe – wegen der Pendler, die ihre Autos in dem Gebiet abstellen, um dann mit der Bahn weiterzufahren.

Heinz Reichert hakte nach, ob sich am Bahnhof auch die neuen Tarife bei den Parkplätzen auswirken. Zur Erinnerung: Auf der Nordseite der Gleise, für das eine Bahntochter zuständig ist, gelten nun andere Preise als im Süden, wo die Stadt das Sagen hat. Andreas Seiberling stellte fest, dass durch die Privatisierung die Tickets im Norden teurer geworden seien. „Wir müssen jetzt mal schauen, wie sich das auf das Parkverhalten auswirkt und welche Ausweichparker es gibt am Kirchenweinberg und in der Kirchenweinbergstraße selbst, wo wir die Vier-Stunden-Regel haben“, erklärte der Leiter des Ordnungsamts. Wenn es kritisch werde, müsse man reagieren und über eine Ausdehnung der Parkzeitbegrenzung ins Wohngebiet nachdenken.