Im Biergarten haben die Musiker die Gelegenheit, sich zu präsentieren. Foto: avanti

Im Biergartenbereich des Oberstenfelder Freibads werden „Frühschoppen“-Arrangements angeboten. Am Sonntag lautete das Motto: „Weißwurst, Brezel und Musik“.

Oberstenfeld - Das Freibad in Oberstenfeld hat geschlossen. Der davon abgetrennte Biergartenbereich jedoch ist geöffnet und lädt die Besucher unter der Woche ab 17 Uhr und am Wochenende bereits ab 11 Uhr bis in die Abendstunden hinein zum Verweilen und Konsumieren ein. Und weil Musik und Sommerlaune bestens harmonieren, denken die Kioskbetreiber, Birgit und Ulrich Rode, dabei auch an die derzeit oft arbeitslosen Musiker. Das Ehepaar bietet deshalb mit besonderen „Frühschoppen“-Arrangements genussbetonte Konzepte an, die die Gäste in den großzügig gestalteten Biergarten im Freibad locken. Am Sonntag lautete das Motto: „Weißwurst, Brezel und Musik“.

Dafür gewinnen konnten die Veranstalter das Duo „Consolidation“, das sich aus der Sängerin Gudrun Egle und dem im Bottwartal bestens bekannten Joachim Keck zusammensetzt. Doch Keck tritt hier nicht in seiner beliebten Rolle als „Mr. Sax“ auf. Das Saxofon bleibt zuhause, wenn Keck, am Keyboard sitzend, die vielfältigen Songs begleitet, die Gudrun Egle „südamerikanisch verbrämt“ interpretiert. Doch auch hier sitzt der Musiker goldrichtig. Das Spiel auf den Tasten kommt gleichermaßen virtuos und organisch aus ihm heraus, und in der sonntäglichen Duobesetzung vermisst man das keckernde, stimmungsreiche Instrument nicht unbedingt.

Die Stuttgarterin Egle, die jetzt in Beilstein wohnt, hat einige Jahre in der Karibik auf Curaçao verbracht. Das habe abgefärbt, erkläre Keck kess bei der Begrüßung: „Man sieht es an der Frisur.“ Braungebrannt und mit luftigem Kleid steht die Sängerin mit den lockigen Haaren neben ihrem Pianisten.

Gemeinsam verströmen die beiden mit ihren verjazzten Oldies ein sommerlich ungezwungenes Flair, das gleichzeitig Lebensfreude erzeugt. „Dream a little dream of me“ oder „Besame mucho“, bei der Gudrun Egle sich an die Melodie wie eine Raubkatze anschleicht: langsam, entspannt – der Hitze gemäß. Die laszive Stimmlage legt erst später an Entschiedenheit zu und es ist amüsant, wenn sich in die letzten gesungenen Takte die Ansage „Schweinehals und Pommes bitte“ mischt.

Die Zuhörer lassen es sich derweil unter den Sonnenschirmen gut ergehen. Flankiert von blühendem Oleander und grünen Palmen, ist der Alltag kurzfristig vergessen, und der Lieblingsmusiker des Duos „Consolidation“, Stevie Wonder, entzückt an dem chilligen Vormittag gleich mit mehreren Kompositionen. Beispielsweise mit dem Hit „Isn´t she lovely“ oder „Sunshine of my life“. Der Bossa Nova folgt die Rumba, der Samba der Cha Cha, und häufig ist es der Swing, der unaufdringlich und entspannt ins Blut übergeht. Parallel dazu entstehen lebhafte Gespräche an den runden Tischen, die jeweils sechs Personen zulassen. Insgesamt fasst der Biergarten 240 Leute.

Es war eine betont kurzfristige Aktion, die das Duo für den vergangenen Sonntagvormittag in den Oberstenfelder Biergarten holte. „Wir könnten so etwas jede Woche machen, denn viele Musiker haben ja derzeit keine Gelegenheit, sich zu präsentieren“, erklärte Wirtin Birgit Rode im persönlichen Gespräch. „Doch muss es auch finanzierbar sein“, räumt sie ein. Für sie ist es jedoch eine gute Sache, den Musikern vor Ort in Form des Frühshoppen-Arrangements ein Engagement geben zu können.