Die Polizei hat ein wachsames Auge auf den zentral gelegenen Platz. Denn nicht immer geht es dort so beschaulich zu, öfter herrscht eine aggressive Stimmung. Foto: /Martin Kalb

Als Folge der Pandemie häufen sich in der jüngsten Zeit Fälle aggressiven Verhaltens auf dem Ludwigsburger Platz. Oft sind deshalb Polizeieinsätze nötig.

Ludwigsburg - Der Akademiehof, in der direkten Nachbarschaft des Ludwigsburger Rathaushofs gelegen, war als Campus für die beiden Hochschulen für Kreative gedacht, die Akademie für Darstellende Kunst und die Filmakademie Baden-Württemberg. Dass der zentral gelegene Platz auch zum Treffpunkt für Jugendliche wurde, dagegen war nichts einzuwenden. Dass der Platz jedoch immer wieder durch Negativ-Schlagzeilen in den Fokus rückt, ist nicht nur der Stadtverwaltung ein Dorn im Auge.

Kürzlich mussten Polizeibeamte den Platz gegen Mitternacht räumen, da sich 120 Personen dort aufhielten, unter denen „eine aggressive und aufgeheizte Stimmung“ geherrscht habe, wie die Polizei meldete. Bereits zwei Wochen zuvor hatte sie wegen Streitereien, aber auch einer Körperverletzung einschreiten müssen. Sie hat damals auch Beteiligte festgenommen. Es komme nicht selten vor, dass Besucher des Akademiehofs Messer oder Reizstoffsprays dabei hätten.

Eine Zeit lang war es der Stadt und der Polizei gelungen, die Lage auf dem Platz zu befrieden. „Ausschlaggebend hierfür waren unter anderem die von der Stadt, dem Kreisjugendamt und der Polizei intensivierten Maßnahmen der Prävention und Kontrolle“, sagt die Pressesprecherin Meike Wätjen von der Stadt. Sozialarbeiter der Jugendförderung und der Mobilen Dienste des Kreises auf der einen sowie die Polizei und der kommunale Ordnungsdienst der Stadt auf der anderen Seite seien dort regelmäßig aktiv, sagt Wätjen. Kontrollen und das Eingreifen bei Ordnungsstörungen seien ein Teil der städtischen Maßnahmen.

Der andere sei, den Platz positiv zu bespielen. Etwa mit Veranstaltungen wie der immer wieder ausgerichteten „Open Stage“, die Besuchern die Möglichkeit bietet, sich kreativ auf einer eigens dafür aufgebauten Bühne zu präsentieren. Diese Angebote sind zurzeit aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich.

Auch das könnte ein Grund dafür sein, dass sich die Fälle wieder häufen. „Ob sich das vermehrte Ausrichten von Veranstaltungen positiv auswirken könnte, vermag ich nicht zu sagen“, sagt der Polizeisprecher Peter Widenhorn.

Er ist jedoch überzeugt davon, dass sich nach den „mitunter gravierenden Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie“ seit den Lockerungen der Maßnahmen nach dem Lockdown wieder deutlich mehr Menschen im öffentlichen Raum aufhalten, da „die Discos, Clubs und andere Event-Lokalitäten nach wie vor nicht betrieben werden können.“ Hauptsächlich Jugendliche und junge Erwachsene halten sich laut Widenhorn auf dem Akademiehof in kleineren Gruppen auf. Sie konsumierten Alkohol, was „wiederholt zu Spannungen und Auseinandersetzungen zwischen den Gruppen führt.“

Ein weiterer Brandherd sei die Rassismus-Debatte, die zurzeit für emotionale Diskussionen innerhalb der Bevölkerung sorge. Der Polizeisprecher vermutet darin den Grund „für kritische und ablehnende Haltungen von Teilen der Bevölkerung gegenüber staatlichen Maßnahmen.“ Anfeindungen und Solidarisierungsaktionen gegenüber polizeilichen Einsatzkräften seien die Folge, klagt Widenhorn – das bekämen die Beamten auch auf dem Akademiehof zu spüren.

Die Polizei reagiert gegen die Randale auf dem Platz damit, dass sie dort häufiger Streifen vorbeischickt, die kontrollieren, was sich abspielt, aber auch „mit Aufklärungsmaßnahmen in Uniform und in ziviler Kleidung, um möglichst frühzeitig entstehende Gefahrensituationen zu erkennen.“ Bei Ordnungsstörungen schreiten die Beamten ein und „schöpfen die polizeirechtlichen Möglichkeiten wie zum Beispiel Identitätsfeststellung, Platzverweis und Aufenthaltsverbot in Abstimmung mit der Ortspolizeibehörde aus“, erklärt der Polizeisprecher.

Was sich die Stadt für den Akademiehof wünscht? „Eine auch in den späten Abendstunden noch friedliche und weniger alkoholgeschwängerte Situation“, lautet die Antwort aus dem Rathaus.