Die Orgel in der Martinskirche ist unlängst umgezogen. Foto:  

Wie klingt die Orgel in der Kornwestheimer Martinskirche, seit sie umgezogen ist?

Im Zuge der Renovierung der Martinskirche ist die Orgel auf die Empore umgezogen. Beim Konzert am Sonntag, 10. April, um 19 Uhr, zeigt Bezirkskantor Martin Kaleschke, wie das Instrument nun klingt. Kirchenmusiker Arnd Pohlmann verspricht: Es wird sehr gut klingen.

Herr Pohlmann, es ist ein und dieselbe Orgel, die im Chorraum ab- und auf der Empore wieder aufgebaut wurde. Trotzdem ist sie auch irgendwie neu.

Die Orgel klingt auf der Empore wesentlich besser. Vorher wurde der Klang vom Chorraum begrenzt, jetzt kann er wirklich den ganzen Raum füllen. Beim Intonieren sind die Pfeifen so geöffnet worden, dass der Klang nun runder ist. Das hängt damit zusammen, dass das Klangideal heute ganz anders ist – unsere Orgel ist jetzt so, wie man eine Orgel heutzutage konzipieren würde. Das Spielen fühlt sich auch ganz anders an: Die Verbindungen zwischen Tasten und Pfeifen waren schon ausgeleiert und jetzt sind sie wieder straff. Bei einem Auto würde ich sagen: Man hat das Gefühl, einen Neuwagen zu fahren.

Ist beim Spielen noch etwas anders?

Früher musste man alles geben, damit die Orgel gut zu hören ist. Seit der Wiedereröffnung habe ich schon ein bisschen herumprobiert und der Klang reicht nun auch aus, wenn ich leise spiele. Laut funktioniert trotzdem noch, weil es auch dann nicht drückend wirkt. Das gibt uns Organistinnen und Organisten mehr Freiraum, weil wir viel besser variieren können. Und im Gottesdienst fühle ich mich mittlerweile mehr eingebunden. Im Chorraum war man immer ziemlich abgehängt von der Gemeinde und hat von der Predigt kaum etwas verstanden. Wenn ich mich jetzt auf der Empore umdrehe, sitze ich dem Prediger gegenüber und mitten in der Gemeinde, das ist sehr angenehm.

Können Sie der Orgel auch ganz neue Töne entlocken?

Die Orgel hat zwei neue Register bekommen. Eines davon simuliert den Klang einer Querflöte und das andere ist absichtlich einen Tick verstimmt; so kann man in Kombination mit einem anderen Register einen Schwebeeffekt erzeugen. Deshalb nennt es sich auch „Schwebung“.

Was erwartet die Gäste am Sonntag beim Orgelkonzert?

Unser Bezirkskantor Martin Kaleschke ist ein ausgezeichneter Organist, er wird zeigen, was das Instrument kann. Es wird etwas Romantisches und etwas Modernes dabei sein. Außerdem spielt er Choralvariationen von Bach, bei denen viele klangliche Nuancen der Orgel kurz vorgestellt werden.

Das Konzert wird der Auftakt einer ganzen Reihe sein. Was ist noch geplant?

Im Mai werde ich mit meiner Frau ein Improvisationskonzert spielen. Eine Woche später tritt der Posaunenchor gemeinsam mit der Orgel auf und im Juli ist die Kantorei mit Orgelbegleitung zu hören. Im Herbst soll es mit den Konzerten weitergehen, aber die Pandemie hat mich gelehrt, noch nicht zu weit in die Zukunft zu planen. Also warten wir erst einmal ab, was bis dahin ist.