Bei ihrem ersten und bisher einzigen Auftritt im K: die Crazy Dices Big Band. Foto: Archiv/Peter Mann

Gunnar Dieth, Dirigent der Städtischen Orchester, hat die Crazy Dices Big Band wieder zusammen gerufen.

Kornwestheim - Auf eine lange Liste mit Konzerten, an denen sie schon mitgewirkt hat, kann die Crazy Dices Big Band-nicht verweisen. Um genau zu sein: Die Liste besteht aus gerade einem einzigen Eintrag. Im November 2018 spielten die Musiker im K in Kornwestheim. Am kommenden Sonntag, 29. August, folgt Auftritt Nr. 2: Sie gastieren beim Neckarsulmer Kultursommer. Dirigent ist Gunnar Dieth, der bei den Städtischen Orchestern in Kornwestheim das Große Blasorchester und das Jugendblasorchester leitet.

Die Premiere vor drei Jahren war aus der Not geboren. Das fürs Jahreskonzert der Städtischen Orchester gebuchte Gastorchester hatte kurzfristig abgesagt. Gunnar Dieth trommelte alte musikalische Weggefährten zusammen. Im September verschickte er die Noten, im November standen die Musiker nach nur einer einzigen gemeinsamen Probe wenige Stunden zuvor an einem Samstagabend auf der Bühne im K. Der bunt zusammengewürfelte Haufen nannte sich passenderweise Crazy Dices Big Band.

Am kommenden Sonntag folgt der zweite Auftritt. Einige Musiker stoßen neu hinzu, das Gros ist wieder dabei. Gemäß der alten Musikerweisheit „Wer probt, kann nichts“ belassen es die Profis aus dem Großraum Stuttgart auch dieses Mal bei einer einzigen Übungseinheit. „Wir wissen alle, um was es geht“, sagt Gunnar Dieth. Mit dabei sind unter anderem Cherry Gehring, Keyboarder der Band Pur, und Saxofonist Joachim Keck, der unter anderem an der Städtischen Musikschule Kornwestheim unterrichtet. Die Big Band wird bei ihrem Auftritt in Neckarsulm aus fünf Saxofonen, vier Posaunen, vier Trompeten, Bass, Gitarre und Schlagzeug bestehen. Stücke von Count Basie, Frank Sinatra, Paul Anka oder von dem jüngst verstorbenen Bill Ramsey werden die Crazy Dices beim Neckarsulmer Kultursommer spielen. Für die Musiker, sagt Dieth, sei es ein besonderer Reiz, in einer Konstellation zu spielen, die so schnell nicht mehr zusammenkommt. Und natürlich fühle es sich nach der langen Zwangspause ohnehin gut an, gemeinsam vor Publikum ein Konzert zu geben, so der Kornwestheimer Orchesterleiter.

Den selbstständigen Musiker, Tontechniker und Projektleiter hat die Corona-Pandemie arg gebeutelt – so sehr, dass der Familienvater seit dem 1. Februar eine Umschulung zum Triebfahrzeugführer absolviert. Durch Zufall habe er bei der Suche nach Alternativen zum Musiker-Dasein die Stellenausschreibung der Bahn entdeckt und sich mit Erfolg beworben. Sofern er alle Prüfungen mit Erfolg absolviert, wird er ab Dezember eigenständig die S-Bahnen durch die Region steuern. Er hofft, die Arbeit als Dirigent mit dem Schichtdienst als Triebfahrzeugführer vereinbaren zu können. „Die Städtischen Orchester liegen mir sehr am Herzen“, sagt Dieth.

Die Arbeit mit der Crazy Dices Big Band dürfte indes kein Problem darstellen – bei den seltenen Auftritten. . .

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