Das Areal im Kornwestheimer Norden. Foto: Kuhnle

Ludwigsburg und Kornwestheim ringen um die passende Verkehrsführung bei W & W.

Kornwestheim - Für Kornwestheims Baubürgermeister Daniel Güthler ist es ein kleiner Rückschlag im Bemühen um eine möglichst rasche Neugestaltung des GDF-Knotens vor dem Wüstenrot-Hochhaus. Die CDU-Fraktion des Ludwigsburger Gemeinderats beantragt ein externes Verkehrsgutachten darüber, wie der Verkehr gelenkt werden kann, der durch den neuen W & W-Campus im Norden Kornwestheims entsteht. Die Stadt Kornwestheim, fordern die Christdemokraten aus der Nachbarstadt, solle sich an den Kosten für dieses Gutachten beteiligen. Sollte sich im Ludwigsburger Gemeinderat eine Mehrheit für diesen Antrag finden, dann dürfte sich ein Umbau der Kreuzung um einiges verzögern.

Was die Verkehrsführung bei W & W betrifft, ist Kornwestheim um einiges weiter als Ludwigsburg. In Kürze beginnen die Arbeiten zur Neugestaltung der verlängerten Hohenzollernstraße östlich des neuen W & W-Campus. Die Zufahrt zum Firmengelände wird über einen Kreisverkehr geregelt. Fußgänger und Radfahrer bekommen ihren eigenen Bereich, allerdings nicht durchgehend auf einer Straßenseite, sondern zwischen der B 27-Unterführung und dem Kreisverkehr auf der nordöstlichen Seite, dann längs des W & W-Campus’ auf der südwestlichen Seite.

„Unterhalb“ des GDF-Knotens hört die Zuständigkeit der Stadt Kornwestheim allerdings auf. Wie die Kreuzung selbst einmal aussehen wird, darüber wird in Ludwigsburg noch diskutiert. Und dass man hinterherhinkt, gefällt selbst dem Ludwigsburger Baubürgermeister Michael Ilk nicht. „Wenn in Kornwestheim mal alles fertig ist, ist da alles schön. Nur bei uns nicht“, klagte er jüngst im Ludwigsburger Bauausschuss, in dem auch Daniel Güthler Rede und Antwort stand. Der Ortseingang Süd benötige „eine Kur“, so Ilk.

Dem Kornwestheimer Baubürgermeister sind bei der Neugestaltung des GDF-Knotens drei Aspekte wichtig:• Die Fußgänger, insbesondere die W & W-Beschäftigten, benötigen einen sicheren Übergang und nicht nur ein Provisorium, wie es derzeit besteht. 700 Personen würden auch künftig im Hochhaus arbeiten. Die Kantine, die von 60 Prozent der Beschäftigten aufgesucht wird, wird aber künftig auf der anderen Straßenseite sein. • Die Linienbusse müssen die Spitzkehre von der verlängerten Hohenzollernstraße in die alte B 27 schaffen. Derzeit ist das wegen der beengten Straßenführung nicht möglich.• Während die verlängerte Hohenzollern-straße und die alte B 27 über Radwege verfügen oder künftig verfügen werden, müssen die Radfahrer in Ludwigsburg auf der Straße fahren. Ein städteübergreifendes Netz wäre wünschenswert, sagen Güthler und Ilk.

Güthler betont zusätzlich, dass die Stadt Kornwestheim eins nicht will – mehr Verkehr über den GDF-Knoten zu führen. Aber genau das befürchten Anwohner und auch die CDU-Fraktion. „Es dürfen nicht 4000 neue Arbeitsplätze in Kornwestheim über Ludwigsburg abgewickelt werden“, schimpfte Stadtrat Reinhold Noz im Ludwigsburger Bauausschuss. Die CDU regt an, über eine Verlängerung der Eisenbahnstraße westlich der Gleise bis zum Domertaldurchlass nachzudenken. Nicht abzuschätzen ist derzeit, ob’s dafür im Ludwigsburger Gemeinderat eine Mehrheit gibt. Daniel Güthler rät von diesen Plänen ab, auch aus Ludwigsburger Interesse. Er ist fest davon überzeugt, dass diese neue Straße mehr Verkehr generieren wird – gerade auf Ludwigsburger Gemarkung. Diese Straße hätte auch nur dann Sinn, wenn der Domertaldurchlass ertüchtigt werde und wenn es eine Verbindung von der alten B 27 auf das W & W-Firmengelände gebe. Das allerdings lehnt der Kornwestheimer Gemeinderat ab – der Allee wegen, die an dieser Stelle unterbrochen werden müsste. Außerdem sei es Ziel, den W & W-Verkehr möglichst nahe an der Bundesstraße zu haben. Insgesamt würde die Verlängerung der Eisenbahnstraße mit all dem, was außerdem erforderlich sei, „eine Wahnsinnsmaßnahme“ werden.

Derweil Kornwestheim an der verlängerten Hohenzollernstraße baut, entscheidet der Ludwigsburger Gemeinderat zunächst einmal über den Antrag der CDU. Findet er eine Mehrheit, wird im nächsten halben Jahr – mindestens – nichts geschehen, denn Kornwestheim muss darüber entscheiden, ob es sich an den Kosten beteiligt. Verkehrszählungen sind erforderlich, bevor die Gutachter sich an die Arbeit machen. So lange wird der GDF-Knoten nicht durchschlagen.