Zusammenhalten: Krähenhexen und Kornweible der Freien Narrenzunft bleibt die Fasnet versagt. Foto:  

Trotz Verständnis für den Ausfall der Kampagne ist die Stimmung bei den Fasnetzünften ziemlich schlecht.

Kornwestheim - Man hat es dieser Tage nicht leicht als Fasnets-Fan. Dabei hegten die Kornwestheimer Narren bis zuletzt Hoffnung auf ein bisschen närrisches Treiben. Die Vertreter dreier hiesiger Zünfte hätten sich zum traditionellen Rathausempfang an diesem Mittwoch, dem 11.11., im Rathaus einfinden sollen, wenige Minuten nur und natürlich auf Abstand. Doch flatterte dem Ausschuss Kornwestheimer Fasnet (AKF), zu dem die Narren-Ober-Liga (NOL), die Fasnetzunft und die Freie Narrenzunft gehören, am Montag die Nachricht ins Haus: Die Stadtverwaltung sagt das Treffen ab. Zu groß ist die Gefahr einer Infektion mit dem Coronavirus.

Es war eine der wenigen Chancen, die sich Klaus Magerl erhofft hatte, die Fasnet dieser Tage doch noch irgendwie aufs Tapet zu bringen. Traditionell wurden beim Rathausempfang launige Reden von Narren sowie Verwaltungsvertretern geschwungen. Aufführungen der Gardegruppen trugen zum Programm bei. Das alles fällt in diesem Jahr flach. „Um die Fasnet steht es gerade eher schlecht“, sagt Magerl, der Vorsitzende des AKF. Denn Abstandhalten sei während der fünften Jahreszeit normalerweise nicht so einfach möglich, fügt er hinzu.

Magerl ist zudem als Zunftrat bei der Fasnetzunft in Amt und Würden. Er sagt: „Die Kampagne 2020/21 ist natürlich gelaufen. Wir können ja überhaupt nichts planen.“ Die einzige Veranstaltung, die eventuell möglich ist, ist ein Narrengottesdienst. Dieser könnte vielleicht am eigentlichen Fasnets-Wochenende 2021 steigen. Man befinde sich darob in Gesprächen, so Magerl. Alles andere habe man abgesagt. So fällt etwa der Umzug aus, für den bereits 60 Gruppen zugesagt hatten. Die Prunksitzungen sind ebenfalls gestrichen, genau wie der Rathaussturm und das Guggen-Open-Air. Ob sich einige Zünfte zu internen Veranstaltungen treffen, falls dies in entsprechendem Maße wieder erlaubt ist, ist noch offen.

Als „sehr, sehr schmerzhaft“ empfindet auch Martin Türk die derzeitige Lage. Magerls Vorgänger als Vorsitzender des AKF ist Präsident der NOL. Er bringt die finanziellen Einbußen ein, mit denen die Zünfte notgedrungen fertig werden müssen – nicht nur aufgrund der eigenen abgesagten Veranstaltungen. „Es gibt keinen Weihnachtsmarkt, die Kornwestheimer Tage sind ausgefallen. Diese Verluste kann man nicht von der Hand weisen.“

Auch beim Kornfetz sind die Einbußen zu spüren, wenngleich der recht kleine Verein keine riesigen Fixkosten hat. „Uns fehlen vor allem die Kornwestheimer Tage und die Bewirtung beim Stadtgartenfest“, sagt die Zunftmeisterin Simone Magerl. Die Stimmung ist aber nicht nur des Geldes wegen trübe. „Wir hätten einen neuen Anwärter auf eine Mitgliedschaft gehabt, der vielleicht noch ein Jahr warten muss“, sagt Simone Magerl. Viele seien todtraurig, „das schließt mich und meinen Mann ein, wir leben die Fasnet von klein auf“. Allerdings hat man beim Kornfetz nach Mitteln und Wegen gesucht, die Fasnet zumindest virtuell am Leben zu erhalten. „Unser Social-Media-Team arbeitet da momentan an etwas“, verrät Simone Magerl, „es soll im Internet etwas für befreundete Zünfte, aber auch unsere eigenen Mitglieder geben.“

Ob man die Corona-Pandemie überhaupt humorig aufarbeiten könne? „Ich glaube, dass man das in den Hochburgen schon irgendwie hinbekommt“, sagt Marion Schneebeli, die Oberzunftmeisterin der Fasnetzunft. Auch sie hätte das Treffen an diesem Mittwoch begrüßt, „der Symbolik wegen“. Nun müssen sich die Narren neue Signale überlegen.