Ludwigsburgs IHK-Vize Reiner Boucsein, Schulleiter Wolfgang Ulshöfer und Landrat Rainer Haas (von links) loben die Tablets an der Robert-Franck-Schule. Foto: Marius Venturini

Eine Klasse mit Büromanagement-Auszubildenden darf an der Robert-Franck-Schule seit vergangenem September Tablet-PCs nutzen, die der Landkreis bezahlt hat.

Kornwestheim - Öffnen, seitlich zurück, in den Showroom, alles direkt dem Kunden präsentieren. . .“ Es sieht aus, als sei es für Filip Nikic vollkommen selbstverständlich. „Im Betrieb haben wir auch ein Tablet, quasi den großen Bruder von diesem hier“, sagt der Auszubildende zum Kaufmann für Büromanagement. In einem Fachraum der Robert-Franck-Schule lauscht ihm seine Klasse, außerdem sind noch Landrat Rainer Haas sowie der Ludwigsburger IHK-Vizegeschäftsführer Reiner Boucsein gekommen. Und natürlich Schulleiter Wolfgang Ulshöfer sowie das Team, das die Klasse im Umgang mit ihren neuesten Gerätschaften betreut: 24 Tablet-PCs der Marke Microsoft Surface. Die Entscheidung fiel bewusst für dieses Fabrikat, da in den meisten Betrieben ebenfalls mit Windows gearbeitet wird.

Die Computer hat der Landkreis Ludwigsburg springen lassen, insgesamt knapp 30 000 Euro – bei einem Stückpreis von gut 1000 Euro – hat er investiert. „Der Landkreis ist Träger der beruflichen Schulen und als solcher auch für deren Ausstattung zuständig“, so Haas. Doch der Weg zu den Tablets war nicht ganz so einfach. Er glich fast schon einer Hauruckaktion.

„Im Mai 2016 wurde beim Kultusministerium der Schulversuch ‚Tableteinsatz in anerkannten Ausbildungsberufen’ ins Leben gerufen“, berichtet Wolfgang Ulshöfer. Danach ging alles Schlag auf Schlag: Zwei Wochen später war an der Robert-Franck-Schule das Team zusammengestellt, Mitte Juni dann die Bewerbung eingereicht. Der Zuschlag kam, und im vergangenen September konnte es losgehen. „Da das Ministerium für den Versuch im kaufmännischen Bereich nur drei Berufsbilder vorgesehen hatte und bei uns davon nur Büromanagement angeboten wird, hieß es: jetzt oder nie“, so Ulshöfer, der sich mit dem bisherigen Verlauf recht zufrieden zeigt.

Ebenso die Lehrer, die Landrat und IHK-Vize die Absichten hinter dem Tablet-Einsatz erläuterten. Denn unterteilt wird das Ganze in vier Bereiche. Zum einen wäre da die Fachkompetenz: Die Schüler sollen recherchieren, Informationen richtig einordnen und deren Stichhaltigkeit bewerten können. Die Sozialkompetenz, also zum Beispiel der Austausch von Informationen außerhalb des Klassenzimmers, spielt ebenfalls eine Rolle, genau wie die Individualkompetenz, das selbstverantwortliche Lernen. Zuletzt wäre da die Methodenkompetenz, die herkömmliche und neue Methoden verbinden soll. „Bei uns Spielen Bücher auch noch eine Rolle“, versichert Lehrerin Manuela Stegmaier.

Allerdings sollen die Schüler fitgemacht werden für die digitale Zukunft. Für viele ist der Gebrauch der Tablets schon selbstverständlich. Arbeitsblätter gibt es von den Lehrern zum Beispiel per E-Mail, sie werden am Bildschirm bearbeitet. Das geschieht entweder mit der Tastatur, die zur Ausstattung der Microsoft-Geräte gehört, oder mit dem Stift direkt auf dem Sichtfeld. Eine Phase, in der es dem ein oder anderen zuviel wurde, gab es aber auch schon. „Beim Lernen auf Prüfungen kam man ab und zu durcheinander. Mal stand etwas im Buch, mal im Tablet“, so eine Schülerin. „Wir hatten am Anfang einen richtigen Hype, jetzt kommen wir gerade aus einer Talsohle heraus, wenn man so will“, beschrieb Lehrerin Monika Schaumann.

„Da muss man sich sicher erst mal dransetzen und sich seine Arbeitsweise überlegen“, erkannte auch Rainer Haas. Das haben die meisten Schüler schon geschafft.