Am Saz: Metin Özbek. Foto: Peter Meuer

Die türkische Ayasofya-Gemeinde empfängt an fünf Tagen viele tausend Besucher.

Kornwestheim - Seit 19 Jahren gibt es den Tag der offenen Moschee der türkischen Ayasofya-Gemeinde bereits. Doch diese Bezeichnung wird der Veranstaltung schon seit Längerem nicht mehr gerecht. „Wir laden weiterhin Menschen in die Moschee ein“, sagt Recep Aydin, der Vorsitzende der Gemeinde. Aber schon lange sei viel mehr los als das, berichtet er. Es gibt Musik, einen Krämermarkt, eine Hüpfburg, Stände, an denen die Besucher sich mit Getränken und Essen versorgen können. „Wir haben uns daher in diesem Jahr entschieden, unseren Tag der offenen Moschee auch offiziell als Frühlingsfest zu benennen“, berichtet Aydin.

Frühlingsfest also: Das feierte die Gemeinde von Freitag bis Dienstag rund um ihr Areal in der Sigelstraße. Und: Es war auch in diesem Jahr wieder viel los. Tausende Besucher kamen an den fünf Tagen, lauschten der Musik und ließen sich türkische Speisen schmecken. Sie kauften etwa Tupperware oder Kleider, auch der Verein El ele – „Hand in Hand“ war vor Ort. Er sammelt Geld für behinderte Kinder.

Das Wetter passte – passend zum Namen – auch die meiste Zeit; das lange Wochenende bescherte dem Fest viele Sonnenstunden. Im Zentrum des Geschehens am Dienstagmittag: der Clown „Murat“, der Witze erzählt, Luftballonkunstwerke knotet und an Kinder weitergibt. Ein paar Meter weitere bereiten sich Musiker auf ihren Auftritt vor. „Es ist immer sehr schön hier in Kornwestheim“, erzählt Metin Özbek von der „Grup Karizma 44“ und nimmt sein Saz, eine Art Laute, zur Hand.

Immer wieder laufen Menschen mit frischem Kaffee oder Tee über den Platz, oder nehmen auf den Bierbänken und Tischen Platz. Auch einige Stadträte sind vor Ort, die Verwaltung hat den Baubürgermeister Daniel Güthler geschickt. Mit Bauthemen befasst sich die Ayasofya-Gemeinde in der Tat, denn die Kornwestheimer Deutsch-Türken planen schon seit Längerem den Bau einer neuen Moschee an der Sigelstraße. Wegen ihrer Zugehörigkeit zur Ditib, der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion, warfen einige Stadträte einen kritischen Blick auf die Pläne der Gemeinde. Vor allem haben aber bürokratische Hürden und Vorgabene die Planungen für den Moschee-Neubau verzögert: Es ging um Bauabstände, eisenbahnrechtliche Vorgaben, Brandschutz. Man habe hier nachgelegt und getan, was getan werden konnte, berichtet Recep Aydin. Nun wartet die Gemeinde noch auf die Genehmigung, um mit dem Bau beginnen zu können. Genug Geld sei jedenfalls da, um anfangen zu können, berichtet Aydin.

Ihm ist wichtig, zu betonen, dass die Ayasofya-Gemeinde sich in die Stadtgemeinde einbringen will. Das zeige auch das Frühlingsfest. „Hier sind alle Menschen willkommen“, sagt der Vorsitzende. Er hat beobachtet, dass Menschen von Esslingen, Sindelfingen, Böblingen am Wochenende vor Ort waren. „Wir hatten sogar Gäste, die extra aus Ulm angereist sind“, sagt Aydin.