Die Hohenstaufenallee: Der Abschnitt der Strecke soll zur Fahrradstraße werden. Foto: Marius Venturini

Der Fahrradverkehr in der Hohenstaufenallee wird neu geregelt, die Strecke umgebaut.

Besonders in den Morgenstunden wird die Kornwestheimer Hohenstaufenallee zum Nadelöhr. Unter der Woche sind dann regelmäßig mehr als 100 Radler unterwegs, und das nahezu gleichzeitig. Es sind vor allem Schülerinnen und Schüler, die zum Ernst-Sigle-Gymnasium und zur Philipp-Matthäus-Hahn-Schule fahren. Das Problem: Die Strecke, die südlich am Salamander-Stadtpark entlang führt, ist an einigen Stellen unübersichtlich, in schlechtem Zustand und punktuell sogar gefährlich. Das soll sich jetzt ändern.

Entlang eines ersten Abschnitts vom Marktplatz her kommend hat sich sogar schon etwas getan. Auf einer Länge von 250 Metern hat die Stadt im vergangenen Jahr neuen Asphalt verlegt und die Markierungen erneuert. Gut sichtbar sind dort die Bereiche getrennt: auf der einen Seite die Radfahrer, auf der anderen die Fußgänger. Was jetzt aber ansteht, ist etwas komplizierter. Im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) versuchte Manuel Bühler von der Planungsgesellschaft ISTW den Stadträten näher zu bringen, was als nächstes kommt. Denn jetzt geht es bei dem insgesamt 630 000 Euro teuren Vorhaben gefühlt erst so richtig los.

Das Areal wird „entzerrt“

Für den zweiten Bauabschnitt widmen sich die Planer dem Bereich vor dem Gymnasium. Dort werden die Radfahrer derzeit in Richtung einer Wendeplatte für Autos geleitet, vorbei an abgestellten Rädern an den Ständern vor der Schule. Um dieses Areal zu entzerren, soll die „Ausfahrt“ weiter nach Osten verlegt werden.

Das echte Großprojekt wird im Anschluss der dritte Bauabschnitt. Der schließt den 85 Meter langen Rest der Hohenstaufenallee mit ein, ebenso den Überweg über die Ludwig-Herr-Straße. Und dort soll alles anders werden. Eine Fahrradstraße soll her. Denn ebenjener Abschnitt der Allee – für Autos eine Tempo-30-Sackgasse – wird gerne von Eltern genutzt, die ihre Kinder zur Schule fahren. Diese „Elterntaxis“ halten teilweise mitten auf der Fahrbahn und müssen im Anschluss heftig rangieren, um wieder in Richtung Ludwig-Herr-Straße zu kommen. Kommen gleichzeitig die Radfahrer ins Spiel, führt das ein ums andere Mal zu gefährlichen Situationen. Die Straße ist ziemlich eng, Fahrzeuge parken auch am Gehweg So müssen jene Autofahrer, die ihre Vehikel in den ausgewiesenen zwölf „Senkrechtparkplätzen“ abgestellt haben, beim Ausparken mehrfach hin und her kurbeln.

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In einer klar markierten Fahrradstraße hat, nomen est omen, der Radverkehr Vorrang. Die derzeit fünf Längs-Parkplätze sollen wegfallen. Nur so kann die notwendige Breite von sechs bis sechseinhalb Metern erreicht werden, damit die restlichen Parkplätze bleiben können. Schilder – im Gespräch ist „Anlieger frei“ – sollen den „Elterntaxi“-Verkehr eindämmen. Wo die Mütter und Väter dann jedoch halten, um ihren Nachwuchs abzusetzen, ist unklar. Michael Siegel, Leiter des städtischen Fachbereichs Recht, Sicherheit und Ordnung, sagte im Ausschuss: „Das ist nicht so einfach, wir müssen das als Projekt verstehen.“ Man müsse mit den Eltern, aber auch zum Beispiel mit der Polizei ins Gespräch kommen. Im Gespräch seien entsprechende Stellen in der Rechberg- oder der Ludwig-Herr-Straße. In der Hohenstaufenallee parken zudem regelmäßig 19 Lehrerinnen und Lehrer der beiden Schulen. Das hat laut Siegel eine Umfrage ergeben. Sie könnten auf die Tiefgarage unter dem Marktplatz ausweichen.

Wärmebildkamera behält den Verkehr im Blick

In der Ludwig-Herr-Straße steht dann der nächste große Umbau an. Die Querung soll eindeutiger und sicherer werden, mit Blinklichtern und Markierungen für Auto- und Radfahrer sowie für Fußgänger. Der Clou: Geplant für diesen Knotenpunkt ist eine Wärmebildkamera, die Radfahrer bis zu 40 Meter vorher erkennt und so den Verkehrsstrom in den Stoßzeiten besser leitet. Zwar reagiere eine solche Anlage auch auf Fußgänger, wie Dirk Maisenhölder im Ausschuss preisgab. Die Erfahrungen der Stadt an anderen Orten sind aber gut. Die Kosten für den Umbau der Signalanlage sind in die 630 000 Euro bereits eingerechnet.

Der AUT hat den Baubeschluss einstimmig gefasst. Wenn alles glattgeht, dauern die Arbeiten bis Herbst dieses Jahres. Die Vorbereitungen starten im Juni oder Juli.