Erzieher können sich derzeit die Stellen aussuchen. Foto: dpa

Die Stadt sieht sich mit ihren Kindergärten und -tagesstätten gut aufgestellt.

Kornwestheim - Die Anzahl der Kindergartenplätze für die kommenden Jahre zu planen, stellt die Stadt aktuell vor zwei Probleme. Zunächst einmal ist da der Fachkräftemangel. Ausreichend Erzieher und Erzieherinnen zu finden, ist schwierig – das zeigt auch ein Blick in die städtische Stellenbörse, die seit Monaten mit mehreren entsprechenden Jobangeboten wirbt. „Wir hätten ja aktuell sogar noch Räume, könnten noch Plätze anbieten, würden wir mehr Personal finden“, hieß es von Oberbürgermeisterin Ursula Keck.

Zum zweiten ist die Planbarkeit ein Thema: Wie viele Plätze werden überhaupt in ein oder zwei Jahren in den Kindergärten und Kindertagesstätten benötigt? Familien ziehen zu oder weg, manche Eltern pochen auf den Platz im Wunschkindergarten – auch wenn sie zwar ein Anrecht auf einen Platz, aber nicht auf das „Wo“ haben. Noch dazu wächst die Einwohnerzahl Kornwestheims weiter. „Wir müssen das engmaschig im Blick behalten“, sagte Birgit Scheurer hierzu, die Fachbereichsleiterin Kinder, Jugend, Bildung bei der Stadt.

Sie betonte: Die Zahlen, mit denen ihre Abteilung hierbei umgehen müsse, änderten sich nicht jährlich oder monatlich, „sondern täglich“. Da müsse man „auf Sicht fahren“, so die Fachbereichsleiterin. Um eine möglichst belastbare Kindergartenbedarfsplanung kommt die Stadt Kornwestheim natürlich dennoch nicht herum. Entsprechend beschäftigte sich der Ausschuss für Soziales und Integration dieser Tage mit dem Thema, die Stadträte ließen sich von Scheurer und Keck den Sachstand näher bringen. Grundsätzlich zeigte sich Birgit Scheurer optimistisch, dass auch im Jahr 2020 – bis dahin geht die aktuelle Bedarfsplanung – das Angebot ausreichen wird. Auch wenn „rein rechnerisch“ im Moment noch 59 Plätze für Über-Dreijährige fehlten. Stand Oktober 2018 sind in Kornwestheim – 313 Kinder unter drei Jahren in Betreuungseinrichtungen untergebracht, und 1019 Kinder über drei Jahren. „Für das laufende Jahr sind wir gut aufgestellt“, sagte Scheurer. Etwa die Hälfte der Plätze seien Ganztagesplätze, 73 Prozent in städtischer Trägerschaft.

Einige gute Nachrichten hatte die Bereichsleiterin im Gepäck, was einzelne Projekte angeht. Der neue Naturkindergarten ist mittlerweile, wenn auch etwas verspätet, gut angelaufen. Sechs Kinder besuchten ihn nun. Der Umzug des Pauluskindergartens ins Rathaus sei ebenfalls gut verlaufen, die Anzahl der Plätze wurde hier von 45 auf 50 erhöht. Baubeginn für die Kindertagesstätte „Hoppsala“ sei im November, geplante Fertigstellung nach Ostern 2020, so die Baufirmen mitziehen – es sind Plätze, die man indes bald benötigen wird. Und auch einen Ausblick auf die Schaffung einer dritten Kindergartengruppe in der Rosensteinstraße ab 2021 gab Birgit Scheurer, hier sei ebenfalls noch ein Anbau denkbar. Weniger glücklich zeigten sich die Verwaltungsmitarbeiter darüber, dass es „trotz intensiver Bemühungen“ nicht gelungen sei, ein Kindernest anzusiedeln – eine alternative Form der Kinderbetreuung, bei der sich Tagesmütter oder -väter um den Nachwuchs kümmern.

Einige Nachfragen gab es von Seiten der Stadträte, und auch den Hinweis, den Bedarf auch wirklich kritisch im Blick zu behalten. Den CDU-Stadtrat Sven Waldenmaier beschäftigte besonders die Frage nach neuen Mitarbeitern. Die Stadt habe ja vor einiger Zeit ein PR-Video drehen lassen, um Mitarbeiter zu werben. „Ist da ein Erfolg sichtbar? Was können wir noch tun?“, fragte Waldenmaier nun. Oberbürgermeisterin Ursula Keck betonte, dass die Stadt mehrere Ansätze verfolge, um die offenen Stellen zu besetzen. Das Video sei einer davon, auch sei wichtig, den guten Ruf der städtischen Einrichtungen zu bewahren. Mund-zu-Mund-Propaganda spiele ebenso eine Rolle wie das Zulassen von Quereinsteigern. „Wir bekommen gutes Feedback von neuen Mitarbeitern“, schloss die Rathauschefin.