Gleich zwei kommunale Testzentren sollen in Kornwestheim entstehen. Foto: dpa//Hendrik Schmidt

In Kornwestheim gibt es derzeit kaum Möglichkeiten, sich auf das Corona-Virus testen zu lassen. Das will die Stadt nun ändern.

Kornwestheim - Überall in der Region stampfen die Kommunen derzeit Schnelltest-Zentren aus dem Boden, oft mit Partnern vor Ort. In Kornwestheim gibt es ein solches Angebot noch nicht – obgleich der Bund mittlerweile gar bekannt gegeben hat, dass die Corona-Tests künftig kostenlos unters Volk gebracht werden sollen.

Die Stadt Kornwestheim hat nun aber ankündigt, zeitnah zwei Testzentren eröffnen zu wollen. „Wir sehen die Dringlichkeit, den Bürgerinnen und Bürgern Testmöglichkeiten anzubieten“, sagte Oberbürgermeisterin Ursula Keck. Man arbeite mit Hochdruck an einer Lösung. „Nach dem Prinzip der kurzen Wege soll eines der Zentren im östlichen und das andere im westlichen Stadtgebiet entstehen“, so die OB weiter. Gespräche mit möglichen Kooperationspartnern seien „bislang sehr positiv“ verlaufen.

Apotheken sind naheliegende Partner – Gespräche laufen bereits

Naheliegende Partner für die Städte sind landauf und landab Apotheken. Manche Apotheken kooperieren mit den Verwaltungen vor Ort, andere bieten auf eigene Faust Testmöglichkeiten an. In den von unserer Zeitung befragten Kornwestheimer Apotheken gibt es derzeit keine Testangebote. Man brauche hierzu Räumlichkeiten und geschultes Personal, heißt es etwa aus den beiden Filialen der Stern-Apotheke. Auch Götz-Georg Mauthe, der Inhaber der Johannesapotheke und der Stadtapotheke, bestätigt, dass in seinen beiden Kornwestheimer Filialen nicht getestet wird. „Es gibt Gesetze, die vorschreiben, wie eine Apotheke dafür eingerichtet sein muss“, sagt er. In den Kornwestheimer Filialen sei er dafür schon räumlich nicht entsprechend aufgestellt. „Man muss eine Einbahnstraßenregelung umsetzen, außerdem natürlich dafür sorgen, dass der Apothekenbetrieb weiter laufen kann“, berichtet Mathe.

Gemeinsam mit der Stadt ein Testzentrum auf die Beine zu stellen, dafür zeigt sich der Apothekeninhaber indes offen – er ist ergo ein möglicher Kooperationspartner. „Wir sind dazu in Gesprächen“, berichtet Mauthe. „Es müsste natürlich ein Konzept entwickelt, entsprechende Räumlichkeiten müssten gefunden werden.“ Selbsttests verkauft er in seinen Apotheken übrigens aktuell nicht. „Die sind schon lange bestellt, aber noch nicht geliefert worden.“

Auch Hausärzte haben oft nicht genügend Platz für Tests

Auch Hausärzte könnten ab sofort mit den Schnelltests starten, Anrufe bei einigen Kornwestheimer Praxen zeigen aber: Bei vielen wird noch nicht getestet.

„Es ist schwierig, die Testungen in den laufenden Praxisbetrieb zu integrieren“, erklärt etwa Axel Stöckmann, Allgemeinmediziner aus Kornwestheim. Einen zweiten Warteraum habe seine Praxis nicht. „Ich kann die Patienten also nicht separieren.“ Um die Patienten in Sachen Schnelltest trotzdem zu unterstützen, verteilen Axel Stöckmann und sein Kollege Rainer Stöckmann stattdessen Infozettel, auf denen die nächsten Anlaufstellen vermerkt sind, etwa die Schnelltestzentren in Zuffenhausen und Ludwigsburg.

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Von einem „holprigen“ Start in die neue Teststrategie berichtet Kai Sonntag, Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg. „Die Bundesregierung hatte die kostenlose Testung für Montag angekündigt, die erforderlichen Bestimmungen wurden aber nicht rechtzeitig vorgelegt.“ Zentrale Fragen, etwa wie Praxen den Test abrechnen sollen, waren anfangs noch nicht geklärt. Und auch Sonntag erzählt von fehlenden Räumlichkeiten. Trotzdem: „Das wird sich in den nächsten Tagen einspielen“, glaubt er, auch mit dem Verweis darauf, dass sich ein Großteil der Testungen nicht in Arztpraxen, sondern in Testzentren oder über die Kommunen abspielen wird.

Bei Discountern und in Drogerien läuft der Verkauf von Schnelltests an

Ein Hoffnungsschimmer für Testwillige: Wer nicht auf einen kostenlosen Schnelltests warten möchte, kann sich auf eigene Kosten mit einem Test-Set für zuhause eindecken. In Kornwestheim sollen die Antigentests ab Freitag im Drogeriemarkt Müller am Holzgrundplatz verkauft werden. Wie das Unternehmen mitteilt, ist ein Kauf im Onlineshop mit Versand seit vergangenem Mittwoch und mit Abholung im Laden seit Donnerstag möglich. Vor Ort konnten die Tests zuvor nur beim Discounter Aldi in den Filialen am Kimry-Platz und in der Solitudeallee erworben werden. Beim Verkaufsstart am vergangenen Samstag waren die Tests aber bereits nach wenigen Minuten ausverkauft. Bei Lidl und dm werden die Tests derzeit nur über den Online-Shop verkauft, ein Verkauf in den Geschäften soll – wie in weiteren Supermärkten und Drogerien auch – bald folgen. siehe Kommentar