Die Stadt macht auf Fördermöglichkeiten von Solardächern aufmerksam. Foto: dpa/Caroline Seidel

Die Suche nach den ältesten privaten Anlagen in Sachen Sonnenenergie geht ins Leere.

Kornwestheim - Mitte September war es gewesen: Die Stadt Kornwestheim nahm ihre Teilnahme an den Energiewendetagen zum Anlass, um eine neue Aktion vorzustellen. Die Kommune suchte die „Solarpioniere“, also Privatleute, die sich schon vor Jahren, ja Jahrzehnten eine Fotovoltaik- oder Solarthermieanlage aufs Hausdach gebaut hatten. „Ich gehe davon aus, dass die ersten Fotovoltaikanlagen aus dem Jahr 1999 oder 2000 stammen“, vermutete Cordula Wohnhas, die Leiterin der Stabsstelle Umwelt- und Klimaschutz, damals. „Bei der Solarthermie dürften die Anlagen noch älter sein“, so die Annahme.

Die Hoffnung auf Resonanz war groß bei der Stadt – nun wurde sie bitter enttäuscht. Lediglich zwei private Anlagenbetreiber waren bis zum Ende des Meldezeitraums am 31. Oktober vorstellig geworden. Warum das Interesse so gering ausgefallen ist, darüber mutmaßt man nun im Rathaus. „Wir können nur vermuten, dass die betreffenden Personen vielleicht einen Antrag von vorneherein ausgeschlossen haben, weil sie dachten, ihre Anlage sei nicht die älteste“, antwortet Pressesprecherin Lisa Herfurth auf Nachfrage unserer Zeitung.

Zweimal erster Platz

Die Anzeichen vorab seien eigentlich gut gewesen. „Bei dem Informationsstand anlässlich der Energiewendetage am 17. September auf dem Marktplatz war das Interesse der Bürgerinnen und Bürger für die Aktion groß“, so Herfurth. Viele hätten gezielt nach der Aktion und den Unterlagen gefragt. So hatte man bei der Stadtverwaltung dann doch auf mehr als zwei Rückmeldungen gewartet – auch wenn Lisa Herfurth betont, dass man nicht mit einer bestimmten Anzahl gerechnet habe.

Immerhin: Eine der eingereichten Anlagen ist wirklich richtig alt. „Es handelt sich um eine Fotovoltaikanlage aus dem Jahr 2004 und um eine Solarthermieanlage von 1988“, informiert Herfurth. Aufgrund der zwei unterschiedlichen eingereichten Anlagen gebe es auch zwei erste Plätze und je einen 100-Euro-City-Gutschein.

Stadt will Dächer nutzen

Nun will die Stadt weiter auf erneuerbare Energien – auch und vor allem auf deren Förderung – im privaten Bereich aufmerksam machen. Das Hauptpotenzial, das hatte der Erste Bürgermeister Daniel Güthler schon im September betont, liege in Kornwestheim bei den ungenutzten Dachflächen. „Platz für ein Windrad gibt es keinen, auch liegt Kornwestheim nicht an einem Fluss. Wir haben eine Stadt, und die hat Dächer.“

Die Verwaltung gibt im Kampf ums Klima aber nicht auf. Interesse an regenerativen Energien sei durchaus vorhanden, sagt Herfurth. Das zeige sich beispielsweise in der Vielzahl an Anträgen für das Förderprogramm „Wir stärken Klima“. Seit 2020 können die Bürger so an eine Förderung kommen. Bisher wurden insgesamt 67 Anträge für Fotovoltaik- und Solarthermieanlagen eingereicht, 28 Anträge wurden bereits umgesetzt. „Die Fördermittel von 130 000 Euro sind zum jetzigen Zeitpunkt beinahe ausgeschöpft“, so Herfurth. Die Haushaltsberatungen über die Fortführung des Förderprogramms sowie die Bereitstellung neuer Fördergelder liefen momentan. „In diesem Zusammenhang will die Stadtverwaltung auch im kommenden Jahr wieder weitere Aktionen realisieren.“

Die Möglichkeit zu einem Austausch – ob potenzieller Solarpionier oder nicht – bestehe nach wie vor, wie die Pressesprecherin bekräftigt. Klimaschutzmanager Jannis Körner freue sich stets, über Erfahrungen informiert zu werden.

Info Interessierte Bürgeinnen und Bürger können sich bei Klimaschutzmanager Jannis Körner unter Telefon 0 71 54/2 02 83 72 oder per E-Mail an Jannis.Koerner@kornwestheim.de melden.