Laden in ihr Reich in der Aldinger Straße ein: die Herren von der Alten Hammerschmiede Foto: z

Ein breit gefächertes Angebot gibt es zum Tag des offenen Denkmals am 9. September.

Kornwestheim - Das ist den vier Herren wichtig. „Das ist ein lebendiges Museum.“ Dass sich in der Alten Hammerschmiede etwas tut, dafür sorgen Dieter und Walter Staiger, Günter Jaiser und Walter Layher selbst – so auch beim Tag der offenen Denkmals, für den sie am Sonntag, 9. September, selbstverständlich wieder die Pforten der unter Denkmalschutz stehenden Schmiede an der Aldinger Straße öffnen.

„Entdecken, was uns verbindet“ lautet in diesem Jahr das Motto des deutschlandweiten Aktionstages, der zum 25. Mal ausgerichtet wird. Natürlich wird in der Hammerschmiede an diesem Tag wieder das Feuer entfacht und scheinbar unbewegliches Eisen zum Biegen gebracht. Mehrere Führungen (Start ist gegen 11.30, 13, 14.30 und 16 Uhr) sind an diesem Tage vorgesehen. Aber nicht nur in der Schmiede selbst gibt es etwas zu sehen. Im Nebengebäude sind Modelle von alten Kornwestheimer Gebäuden zu sehen, die der jüngst verstorbene Karl Bührer gebaut hat. Und Wolfgang Pfeil zeigt zum Tag des offenen Denkmals in der Hammerschmiede die Modelle von Dampflokomotiven, die er in mühevoller realitätsgetreu nachgebaut hat. Jede Speiche, jede Niete, jede Schraube – alles hat er in seinem Werkzeugkeller selbst erstellt. Die Hammerschmiede, die im Jahr 1810 eingerichtet worden und zuvor Jahrhunderte lang eine Mühle war, hat am Tag des offenen Denkmals von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Die Frauen der kleinen Schmiedemannschaft, die sich über weitere Mitstreiter übrigens sehr freuen würde, wollen für ein deftiges Vesper sorgen. Der Eintritt in die Hammerschmiede ist frei.

Nicht ganz so alt ist das Lehrstellwerk an der Jahnstraße, aber es kann gleichwohl eine bewegte Geschichte vorweisen, konnte es doch nur durch ehrenamtliches Engagement erhalten werden. Die auch heute noch genutzte Ausbildungsstätte für Beschäftigte von Bahnunternehmen hat an gleich zwei Tagen geöffnet – am Samstag, 8. September, und Sonntag, 9. September, jeweils von 10 bis 17 Uhr. Wie das Lehrstellwerk funktioniert, das kann bei zwei Führungen mit Mitgliedern des Fördervereins erlebt werden. Sie sind am Samstag und Sonntag jeweils für 11 und 14 Uhr vorgesehen. Der Eintritt ins Lehrstellwerk ist frei.

Auch die Stadt Kornwestheim beteiligt sich mit dem Museum im Kleihues-Bau, das seit dem vergangenen Jahr selbst auf der Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg steht, am Tag des offenen Denkmals. Es hat – wie jeden Sonntag – von 11 bis 18 Uhr geöffnet, es gibt aber auch zwei Sonderführungen im Haus und eine weitere durch Kornwestheim.

Um 13 Uhr ermöglicht Museumsleiterin Saskia Dams zunächst einen kleinen Einblick in die Architektur des Hauses, das nach Plänen von Josef Paul Kleihues Ende der 1980er-Jahre errichtet worden ist. Anschließend folgt eine Kuratorenführung mit der Museumsleiterin durch die Skulpturenausstellung „Stories we tell ourselves“ von Laura Ford, die erst zwei Tage zuvor, am Freitag, 7. September, eröffnet wird. Die Ausstellung lasse Platz für Gedankenräume, die bei Kindern und Erwachsenen zum Träumen und Nachdenken anregten.

Von 14 Uhr bis 15.30 Uhr führt Stadtarchivarin Natascha Richter durch die Ausstellung „Wahn und Wirklichkeit – Kornwestheim 1931 – 1945“ im Obergeschoss des Kleihues-Baus am Marktplatz. Die Präsentation zeigt, wie der Nationalsozialismus sämtliche Bereiche des täglichen Lebens durchdrang und wie er in Kornwestheim sichtbar wurde. Weitere Kapitel der Schau sind der Firma Salamander, dem Krieg und den Opfern des nationalsozialistischen Systems gewidmet.

Um 16 Uhr startet schließlich vor dem Kleihues-Bau eine etwa zweieinhalbstündige Stadtführung mit Heimatforscher Eberhard Pfeil. Der Rundgang führt zu weiteren denkmalgeschützten und interessanten Bauten Kornwestheims. Auf dem Weg über das Rathaus, die katholische St.-Martinus-Kirche und das einstige Salamander-Werk, das heute ganz unterschiedlich genutzt wird, bis hin zum Alten Dorf mit seinen Fachwerkhäusern und der evangelischen Martinskirche erzählt Pfeil Näheres aus der Geschichte der Stadt. Bei schönem Wetter ist ein Besuch auf dem Rathausturm Teil der Tour. Treffpunkt ist vor dem Eingang des Museums im Kleihues-Bau, Stuttgarter Straße 93. Die Stadt weist für diese Stadtführung darauf hin, dass Hunde nicht mit auf den Rathausturm genommen werden dürfen und Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren einer erwachsenen Begleitung bedürfen.

Die Teilnahme an den Sonderführungen am Tag des offenen Denkmals ist kostenfrei, allerdings verlangt die Stadt Kornwestheim Eintritt ins Museum. Erwachsene zahlen 5,50 Euro, ermäßigt kosten die Tickets 2,50 Euro.