„Wach endlich auf“ heißt das erste Album von Matthias Nast. Foto: /Jacqueline Fritsch

Matthias Nast baut in seinem Haus um, damit er Musik in guter Qualität aufnehmen kann.

Kornwestheim - Allen kann man es nicht recht machen und das muss auch gar nicht sein“ – diese Zeile aus dem Lied „Freunde“ beschreibt die Mentalität von Matthias Nast ziemlich gut. „Wenn es einem Spaß macht, sollte man es machen“, sagt der Kornwestheimer, „und nicht so arg darauf gucken, was andere Leute sagen.“ Diesem Motto ist der Freiberufler auch nachgegangen, als er Ende 2020 eine Schlager-CD herausgebracht hat. Zwölf Titel finden sich auf dem Album „Wach endlich auf“ – alle selbst komponiert, aufgenommen und gemischt.

„Eigentlich bin ich nicht der Schlager-Typ“, sagt Matthias Nast beziehungsweise „Matze“, wenn man ihn beim Künstlernamen nennen will. In das Genre sei er nur reingerutscht, weil es mit englischen Texten noch nicht so ganz klappen will. Bei der Aufnahme muss er sich auf die Produktion konzentrieren, auf das Klavier, die Gitarre und den Gesang. Da sei es einfacher, einen deutschen, schlagerähnlichen Text zu singen. „Viele Titel sind aber eher rockig geworden“, sagt er, „ich habe auch einige Balladen geschrieben.“

Ein Tpy, der sich gerne verwandelt

Auf ein Genre will sich Matze also nicht so ganz festlegen. Er sei sowieso ein Typ, der sich gerne verwandelt. Auf der Verpackung seiner CD ist er mit Lederjacke, Sonnenbrille und Hut abgebildet. So sehe er eigentlich nicht aus, aber das Verkleiden mache ihm Spaß, sagt Nast. Im Alltag ist der 53-Jährige unauffällig gekleidet, er trägt gerne Jeans, T-Shirt und Hemd. Er wirkt ausgeglichen, nachdenklich, nicht wie ein Mann, der auf einer großen Bühne eine Menge Zuschauer anheizt. „Ich bin nicht der typische Frontmann.“ Matze sitzt eher am Klavier und auch von dort. Performen kann er am besten, wenn er von der Musik überzeugt ist, die er präsentiert. „Deshalb mache ich keine Covermusik“, sagt er.

Außerdem liege ihm das Komponieren einfach. Matthias Nast denkt viel über das Leben nach und verpackt das in seiner Musik. Zum Beispiel geht es in dem Lied „Freunde“ darum, dass nicht alle davon ein Leben lang bleiben. „Manche vermisst man, andere aber auch nicht“, singt er ganz pragmatisch. Klavierspielen hat Matthias Nast schon mit acht Jahren gelernt. Sein Vater war Mitglied einer Band, deshalb war im Hause Nast die Musik stets präsent. Auch Orgelspielen hat er gelernt. Später hat er noch als DJ gearbeitet, bevor er mit Anfang 20 von der Musik abgekommen ist. „Erst mit Mitte 30 kam ich wieder dazu, weil eine Band einen Keyboarder gesucht hat“, erzählt Matze.

Das Studio soll größer werden

Die Zeit mit der Band sei eine unwahrscheinlich tolle Erfahrung gewesen, so Nast. Die Gruppe hatte ein paar Liveauftritte, auch mal vor 1500 Zuschauern. Seit der Auflösung der Band nimmt Matze alles selbst auf, was er spielt. Erst vor ein paar Jahren hat er Gitarre spielen gelernt. Zuhause hat er das Schlafzimmer zu einem kleinen Tonstudio umgebaut. Seine Frau stehe in Sachen Musik voll hinter ihm, sagt Matze. Bald beginnt der zweite Umbau im Haus: Sein Studio soll größer werden. „Vielleicht ergibt sich auch mal wieder eine Band. oder ich kann etwas für eine Band schreiben.“ Konkretere Zukunftspläne gibt es zurzeit nicht.

Wenn Matze keine neue Musik schreibt, ist er entweder auf dem Fahrrad oder auf dem Tennisplatz zu finden. Seit jeher spielt er im Tennisclub Kornwestheim. In Zeiten der Pandemie war Radfahren das einfachere Hobby. Dabei hat er sich auch zu seinem Song „Drive“ inspirieren lassen. „Der Rhythmus kam beim Fahrradfahren“, erzählt er, „wenn ich das Lied höre, sehe ich sofort Fahrradfahrer, die Lust haben, ganz relaxed zu fahren.“

Alle Geschichten hinter seinen Liedern seien aus dem Leben gegriffen. Das hört man dem Album auch an: Die Töne plätschern entspannt vor sich hin, die Stimmung ist locker und die Texte stellenweise tiefgründig und nachdenklich. Eben genau wie der Künstler selbst.