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Die Regionaldirektorin Nicola Schelling stand auf dem roten Sofa im Gespräch mit Oberbürgermeisterin Ursula Keck Rede und Antwort.

Kornwestheim - Nur die stetige Veränderung macht uns doch zukunftsfähig und glücklich“, sagt Dr. Nicola Schelling. Deshalb dürfte die gelernte Schreinerin und studierte Juristin zu Beginn dieses Jahres einen wahren Glücksschub verspürt haben, als sie von Brüssel nach Stuttgart wechselte und von der Referatsleiterin in der baden-württembergischen Landesvertretung zur Direktorin des Verbandes Region Stuttgart wurde. Eine Zufriedenheit übers und Neugier aufs neue Amt strahlte sie am Donnerstagabend auf jeden Fall aus, als sie bei der Veranstaltungsreihe „Das rote Sofa“ der Stadt Kornwestheim Rede und Antwort stand.

Schelling sieht eine Reihe von Parallelen zwischen der Europäischen Union, die bis zum vergangenen Jahr ihr Hauptbeschäftigungsfeld war, und der Region Stuttgart. Für beide gelte: „Erreichtes ist selbstverständlich“. In Europa seien das die fehlenden Grenzkontrollen, in der Region der einheitliche Fahrschein oder die Nacht-S-Bahnen. Etwas gemeinsam – hier als Staatenverbund, dort als Verband von Gemeinden, Städten und Landkreisen – voranzubringen, das sei Europa und der Region ebenfalls gemeinsam. Und zudem: „Europäisch und regional zu leben, das ist das Normalste der Welt: Was wollen wir mehr?“ sagte Schelling.

Die Region Stuttgart sei für das Land Baden-Württemberg der „starke Wachstumsmotor und Impulsgeber“, so die Direktorin. Sie habe es sich zur Aufgabe gemacht, Themen zu bündeln und die Handelnden zusammenzubringen. Als eines der entscheidenden Themen für die Zukunft der Region sieht sie Mobilität an. Weil es für zusätzliche Straßen kaum Raum gebe und die Erweiterung des Schienennetzes viel Geld koste, „müssen wir daran arbeiten, die Umstiege zu vereinfachen“. Es müsse möglich sein, morgens mit dem Auto zur S-Bahn-Station zu fahren, dann in die Bahn umzusteigen und vom Zielbahnhof aus mit dem Pedelec zur Arbeitsstätte zu kommen. „Und sie haben alles durchgebucht, und es funktioniert.“

Schelling ist davon überzeugt, dass schon bald immer mehr Elektroautos unterwegs sein werden. „Wir müssen Taten im Hinblick auf die erhöhte Nachfrage folgen lassen“, forderte die Regionaldirektorin. Sprich: Es müsse dafür gesorgt werden, dass es eine ausreichende Zahl an Elektrotankstellen gebe.

Sie selbst hat sich ein amerikanisches Elektroauto als Dienstwagen bestellt. Diese Entscheidung, die in der Region von mehreren Seiten kritisiert wurde, verteidigte Schelling im Gespräch mit der Kornwestheimber Oberbürgermeisterin Ursula Keck. Sie wolle damit ein Zeichen setzen. Und die entstandene Aufmerksamkeit wolle sie nutzen, um für das Thema E-Mobilität zu sensibilisieren, so Schelling, die ankündigte, den Dialog mit den Kommunen zu suchen, um gemeinsam Perspektiven zu entwickeln. Keck zeigte sich erfreut. Noch, so die Kornwestheimer Oberbürgermeisterin, wachse das Verständnis für die Region nur sehr langsam. Viele Bürgermeister würden sich immer noch als Lokalmatadoren verstehen.

Nach dem Gespräch auf dem roten Sofa lud die Firma Immovation, in deren Räumlichkeiten die Veranstaltung stattfand, zu einem Imbiss ein.