Freude über neue Räumlichkeiten: Vertreter der Aids-Hilfe mit Gästen aus der Politik. Foto: Peter Mann

Seit dem Jahresbeginn residiert die Aids-Hilfe Baden-Württemberg in Kornwestheim. Jetzt sind die Räumlichkeiten offiziell ihrer Bestimmung übergeben worden.

- PositHIV-Preis hat die Aids-Hilfe Baden-Württemberg die Auszeichnung genannt, die sie alljährlich an Menschen und Organisationen verleiht, die sich in besonderer Art und Weise für die Belange von HIV-Infizierten und an Aids erkrankten Menschen einsetzen. Von den Preisträgern der vergangenen Jahre waren viele am Samstagmittag zur offiziellen Einweihung der neuen Geschäftsstelle auf dem Salamander-Areal gekommen. Die Organisation „Gemeinsam statt einsam“, die im vergangenen Jahr die Auszeichnung erhielt, hatte ein besonderes Geschenk mitgebracht: 1500 Euro für die Kasse, mit deren Hilfe in Notfällen Betroffenen unter die Arme gegriffen wird. Ralf Fuhrmann, Vorstandsmitglied der Aids-Hilfe, zeigte sich hocherfreut – über den Geldsegen im Besonderen, aber auch über die vielen Gäste, die zur Eröffnung der Geschäftsstelle aus dem ganzen Land nach Kornwestheim gekommen waren. Im dritten Stock von Bau 5 verfügt der Landesverband über zwei große Büros und eine kleine Küche.

Die baden-württembergische Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD), Ehrengast der Veranstaltung, konnte mit finanzieller Unterstützung nicht aufwarten – noch nicht. Aber sie wolle sich in den Haushaltsberatungen dafür einsetzen, dass die Unterstützung für die Aids-Hilfe aufgestockt werde, versprach die Ministerin. „Wir sehen die Unterfinanzierung“, sagte sie. „Wir werden alles versuchen, um dieSituation zu verbessern“. Voll des Lobes war Altpeter über die Arbeit der Aids-Hilfe. Die Kombination aus Hauptamtlichen, aus bürgerschaftlichem Engagement und aus der Selbsthilfe der Betroffenen stelle ein gutes Konstrukt dar. „Danke für den konsequenten Einsatz für Menschen in ganz, ganz schwierigen Lebenslagen, sagte Altpeter. Sie kündigte einen Aktionsplan der Landesregierung für Toleranz und Gleichstellung an. Das Land wolle Vorreiter für Offenheit und Vielfalt werden – „auch im Hinblick auf die sexuelle Identität“.

„Wir fühlen uns sehr wohl in Kornwestheim“, sagte Aids-Hilfe-Vorstandsmitglied Klaus Koch in seiner Begrüßungsansprache. Er erinnerte an das, was sich in den vergangenen 25 Jahren seit Bestehen des Landesverbandes Baden-Württemberg geändert hat. Aids selbst habe sich von einer Tod bringenden Pandemie zu einer chronischen Erkrankung entwickelt. Die Aids-Hilfe habe sich anfangs darauf konzentriert, die Ausgrenzung und Diskriminierung der Erkrankten zu durchbrechen und sehe die Aufgabe heute mehr im anwaltlichen Einsatz für die Rechte von Menschen mit HIV.

Großes Lob gab’s für den Landesverband von der Deutschen Aids-Hilfe. Vorstandsmitglied Sylvia Urban aus Berlin hob die große Zuverlässigkeit der Baden-Württemberger hervor. Sie würden kontinuierlich im Dachverband mitarbeiten.

Kornwestheims Oberbürgermeisterin Ursula Keck freute sich über die Ansiedlung des Landesverbands der Aids-Hilfe in Kornwestheim. „Wir haben viel auf den Weg gebracht, um das Salamander-Areal zu beleben“, sagte die Oberbürgermeisterin. Nun trage die Arbeit auch Früchte, so Keck bei der Eröffnungsfeier, die von der Kornwestheimer Musikschülerin Svenja Supper musikalisch gestaltet wurde.

Geschenke erhielt nicht nur der Landesverband, Präsente bekamen auch die Ministerin und die Oberbürgermeisterin. Ralf Fuhrmann überreichte den Festrednerinnen kleine Pakete mit roten Aids-Schleifen – für die beiden Politikerinnen selbst, aber auch für die Mitarbeiter. Die Schleifen gelten als Zeichen der Solidarität mit den Aids-Kranken. Altpeter dürfte mit diesem Geschenk am Samstag noch nicht viel anfangen dürfen. Passend zum Termin hatte sie sich ein rotes Kostüm angezogen – genau in dem Farbton der Aids-Schleife.