In der Theodor-Heuss-Straße hatte die Stadt ein Halteverbot installiert. Foto: Pixabay

In der Theodor-Heuss-Straße sind vor einer Woche zahlreiche Autos abgeschleppt worden. Die Stadtverwaltung bezieht nun Stellung zu der Aktion.

Kornwestheim - Martin Krause hat nicht schlecht gestaunt. „Das Auto stand da bis zum Mittag, und dann war es weg“, beschreibt der 35-Jährige, was ihm am vergangenen Wochenende in der Theodor-Heuss-Straße widerfahren ist. „Der Wagen wurde in den Moldengraben abgeschleppt, auf das alte Postgelände. Ein Platz, der unter aller Sau ist.“ Und mit dem aus seiner Sicht äußerst unschönen Erlebnis ist Krause nicht allein. Aber eines nach dem anderen.

Vor einer Woche, am Samstagabend, spielte die zweite Handballmannschaft des SV Kornwestheim in der ersten Runde der Landesliga-Relegation gegen den TV Großengstingen. Schon im Verlauf der Vorwoche hatte sich abgezeichnet, dass die Fans des Gegners von der Schwäbischen Alb mit mehreren Reisebussen zur Osthalle anrücken würden. Und diese Busse, drei an der Zahl, brauchten an jenem Abend eine entsprechend große Stellfläche. Dafür sorgte die Stadt entlang der Theodor-Heuss-Straße auf Höhe des Ratio-Baus.

„Für Busse ist es im Bereich der Osthalle schwierig, zu drehen. Deshalb haben wir die Parkmöglichkeiten an der Theodor-Heuss-Straße geschaffen“, berichtet Eva Wiedemann, Pressesprecherin der Stadt Kornwestheim, auf Nachfrage dieser Zeitung. Sie führt weiter aus: „Wir haben die Schilder bereits am Mittwoch aufgestellt und somit drei Tage, bevor das Halteverbot am Samstag in Kraft getreten ist.“ Der Gesetzgeber räume dem Autofahrer diese Frist, also mindestens 72 Stunden, ein, um sein Auto umzuparken. „Wer dann noch immer im Halteverbot steht, riskiert, abgeschleppt zu werden. Auch, wenn er vor Aufstellen der Schilder sein Fahrzeug zunächst ordnungsgemäß geparkt hat“, stellt Eva Wiedemann klar.

Pech also für Martin Krause, dessen Auto rund zwei Wochen lang allen Verkehrsregeln entsprechend an der Theodor-Heuss-Straße stand, bevor es abgeschleppt wurde. Einige andere Fahrzeughalter mussten die gleiche Erfahrung machen. „Leider musste die Polizei am Samstag feststellen, dass das Halteverbot von mehreren Haltern nicht beachtet wurde“, so Wiedemann.

Doch Krause ärgert sich ja auch gar nicht so sehr über das eigentliche Umsetzen seines Autos – auch wenn er findet, dass die insgesamt zwei Schilder „zu tief angebracht“ worden und so nicht ohne Weiteres zu sehen waren. Ihm geht es zum einen um die Gebühren von 275 Euro, die er dafür bezahlen musste. „Ein solcher Betrag für eine Strecke von vielleicht zwei Kilometern?“, fragt er. Wiedemann entgegnet: „Das ist der Tarif, den das Unternehmen am Wochenende in Rechnung stellt.“ Zum anderen, und das ist die Hauptsache, ist ihm nach wie vor unverständlich, weshalb die geparkten Autos auf das dreckige und wenig einladende Gelände im Moldengraben gebracht wurden.

Das hat laut Stadtverwaltung allerdings seinen Grund. „Kurzfristig wurde am Samstag eine städtische Fläche im Bereich des Moldengrabens gewählt“, so Wiedemann. Allerdings werde die Stadt in Absprache mit der Polizei künftig vorab dafür Sorge tragen, dass besser geeignete Flächen genutzt werden, wenn dies nötig sein sollte. „Normalerweise werden die in einem solchen Halteverbot stehenden Autos nur versetzt, damit kein Verstoß gegen das Verbot mehr vorliegt“, fährt Wiedemann fort, „dazu gab es jedoch am Samstag vor Ort keine Möglichkeiten.“

Für Martin Krause ist das bloß ein schwacher Trost. Denn eigentlich hat er ja alles richtig gemacht.