Der Richtkranz weht vor dem Neubau. Gefeiert wird in der Caféteria. Foto: Christian Mateja

Die Wüstenrot & Württembergische-Gruppe feiert auf ihrem Campus mit rund 600 Gästen die Fertigstellung der Rohbauten für die ersten beiden Bürogebäude.

Kornwestheim - So kommod hat es Polier Jörg Quadflieg auch nur selten bei einem Richtfest. Nicht in luftiger Höhe steht er, um von dort dem Bauherrn zu danken, um für das Haus Gottes Segen zu erbitten und das geleerte Glas gen Boden zu schleudern, sondern im Erdgeschoss des Neubaus hält er mit dem Mikrofon in der Hand seine kurze Ansprache. Das in einem Zug geleerte Glas lässt er vorsichtig fallen, um die Ehrengäste in der ersten Reihe nicht zu verletzen. Die Richtkrone wird derweil vor dem Haus mit dem Kran in die Höhe gezogen.

An der Tatsache ändert das nichts: W&W hat einen weiteren Schritt beim Bau einer neuen Unternehmenszentrale gemacht. Die Rohbauten für die ersten beiden von sieben Bürohäusern stehen. Aber es sei nicht nur ein Richtfest, betont Vorstandsvorsitzender Dr. Alexander Erdland, es sei ein Meilenstein für etwas viel Größeres. Fünf weitere Bürotürme werden ganz im Norden Kornwestheims folgen, und damit, so Erdland, „wächst zusammen, was zusammengehört: Wüstenrot und Württembergische“.

Der Zeitplan ist ambitioniert. Schon Mitte des kommenden Jahres soll das Rechenzentrum ins Untergeschoss des Ostflügels ziehen. IBM wird sich um die Technik kümmern. Zum Jahreswechsel sollen dann die ersten beiden Bürotürme bezugsfertig sein. Die Bauarbeiter können gleich bleiben: 2018 soll mit der Errichtung der fünf nächsten Häuser begonnen werden, die ab 2023 den Beschäftigten zur Verfügung stehen werden. Mit der Montage der Fenster und dem Innenausbau der technischen Gewerke sei in den vergangenen Wochen begonnen worden. Es liege alles im Plan und im Budget, berichtet Erdland den Gästen, die es sich auf Bierbänken in der künftigen Caféteria zwischen Ost- und Westflügel bequem gemacht haben. Unter den Gästen weilen Vertreter der am Bau beteiligten Unternehmen, W&W-Führungskräfte und -Betriebsräte sowie einige Glückspilze unter den Beschäftigten, die bei einem internen Gewinnspiel des Unternehmens Karten für das Richtfest gewonnen haben, für das W&W einen großen logistischen Aufwand betrieben hat. Das Büffet ist reichhaltig.

4000 Arbeitsplätze entstehen in Kornwestheim, unmittelbar an der Stadtgrenze zu Ludwigsburg: kein Wunder, dass Oberbürgermeisterin Ursula Keck strahlt. Ludwigsburgs Baubürgermeister Michael Ilk schaut nur kurz beim Richtfest vorbei. Ihn bittet Erdland aber, eine gute Verkehrsanbindung und ein angemessenes Ambiente zu schaffen. „Unsere Beschäftigten wollen sich in dem Umfeld wohlfühlen.“ Der W&W-Vorstandsvorsitzende sieht auch für Ludwigsburg eine „ganz tolle, neue Chance für eine städtebauliche Symbiose“.

Die Zahlen, die Udo Berner, Geschäftsführer des Baukonzerns Wolff & Müller, nennt, sind beeindruckend: 32 000 Quadratmeter Geschossfläche entstehen, 15 000 Kubikmeter Beton und 2300 Tonnen Stahl werden verarbeitet, 600 000 Klinkersteine werden später die Fassade zieren.

Für die Unternehmenszentrale greift W&W tief in die Kassen. 130 Millionen Euro kostet der erste Bauabschnitt mit den zwei Bürohäusern und zwei Parkhäusern für knapp 1000 Fahrzeuge, 280 Millionen Euro verschlingen die weiteren fünf Bürohäuser. Aber Alexander Erdland zeigt sich überzeugt: „Wer baut, der glaubt an seine Zukunft.“