Der RFV Kornwestheim, hier ein Foto vom Pfingstturnier, hat von einer dankbaren Spenderin zwei Pferde geschenkt bekommen. Foto: /Horst Dömötör

Ein Gründungsmitglied schenkt dem Verein zwei neue Schulpferde.

Das Pfingstturnier des Reit- und Fahrvereins (RFV) Kornwestheim hat in der Vergangenheit schon bei so manchem Reiter und Besucher für besondere Emotionen gesorgt. Doch die 34. Auflage hielt am vergangenen Samstag einen ganz besonderen Gänsehautmoment bereit, den es in dieser Form noch nicht gegeben haben dürfte. Verantwortlich dafür war Ulrike Müller, zusammen mit ihrem Mann Peter Gründungsmitglied des Reit- und Fahrvereins im Jahr 1974. Sie hat dem RFV zwei neue Schulpferde geschenkt, für die Oberbürgermeisterin Ursula Keck am Samstagmittag die Patenschaft übernahm.

Seniorin benennt Pferd nach verstorbenem Ehemann

Als Ulrike Müller den zahlreichen Besuchern den Grund für ihre Sponsorentätigkeit erklärte, wurde es auf der Reitanlage mucksmäuschenstill. „Dem Verein ging es während der Corona-Pandemie nicht gut, und jetzt kann ich endlich Dankeschön sagen“, erläuterte die Kornwestheimerin sichtlich gerührt. Als ihre Tochter Anja vor vielen Jahren gestorben sei, habe sie häufig den Weg zum RFV gesucht. „Und dort im Verein wurden mir keine dummen Fragen gestellt. Wenn ich schwätzen wollte, hat man mir zugehört und mich ansonsten in Ruhe gelassen“, sagte die Seniorin mit leicht zitternder Stimme. Und nach dem Tod ihres Mannes Peter sei es genauso gewesen. „Es ist nicht normal, dass man so viel Menschlichkeit spürt, aber im RFV war das so und ist es immer noch so“, bekräftigte Ulrike Müller.

Entsprechend dem Wunsch der Spenderin heißen die fünf und sechs Jahre alten Freiberger Ulrike und Peter. „Freiberger sind als Schulpferde besonders geeignet, sie sind wenig anfällig für Krankheiten“, erläuterte Natalie Spahr aus dem Vorstand des RFV. Der Verein freue sich umso mehr über die beiden Neuzugänge, da mit Silvermoon ein langjähriges Schulpferd während der Corona-Pandemie wegen einer Lungenkrankheit eingeschläfert werden musste. Die Qualität des neuen Schulpferdes Uli erkenne man auch daran, dass es beim Ludwigsburger Pferdemarkt einen Ehrenpreis erhalten habe.

Oberbürgermeisterin will probereiten

Kornwestheims Oberbürgermeisterin Ursula Keck, die die Patenschaft für die beiden neuen Schulpferde übernahm, bedankte sich bei Ulrike Müller für die Spende und ihre bewegenden Worte: „Unsere Zeit braucht Zeichen der Menschlichkeit, aber auch Menschen wie Sie, die Glück und Zufriedenheit empfinden“, sagte Keck. Es sei ihr eine Ehre, als zweite Oberbürgermeisterin nach Ernst Fischer eine solche Tier-Patenschaft übernehmen zu dürfen, ergänzte Keck, die für die Vierbeiner Karotten und einen Gutschein für Futter mitgebracht hatte. „Paten, die etwas mitbringen, sind immer beliebter“, meinte sie augenzwinkernd. Mit Uli harmonierte Keck auf Anhieb so gut, dass sie sich spontan entschloss, einmal zum Probereiten vorbeizukommen. „In meiner Kindheit auf dem Land hatte Reiten damals noch einen exklusiven Touch. Und in Mötzingen haben die Jungs Fußball gespielt und die Mädchen Bodenturnen gemacht“, erklärte sie ihre bisher reservierte Haltung gegenüber Pferden, die aber auch ganz praktische Gründe habe: „Das Pferd kann ja nicht mit dem Füttern warten, bis ich mit meiner Sitzung fertig bin“, meinte sie.

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Auch sportlich lief es bei dem etwas kleiner gehaltenen und schwerpunktmäßig auf Kinder und Jugendliche ausgerichteten Turnier gut für die Kornwestheimer Reiter – vor allem der Nachwuchs glänzte. Beim Führzügelwettbewerb holten Rosalie Obert, Fina Olesch und Maja Sophie Klee die Siegerplakette. Cristiana Marrero und Lena Schulz holten Silber, Bronze gab es für Nara Turner, Almina Büyükkaragöz, Hanna Plescher, Emma Krumm und Amelie Buhr. Ebenfalls Bronze gab es für Lisa-Marie Pfeiffer bei der Dressurprüfung der Klasse A*. Bei der Punktespringprüfung der Klasse A* verpasste Hannah Preuß als Vierte die Podestplätze nur ganz knapp.