Viele Trauungen in diesem Jahr wurden verschoben. Foto: dpa/Jan Woitas

Wegen der Corona-Pandemie haben viele Hochzeitspaare geplante Termine in diesem Jahr verschoben.

Kornwestheim - Lange wurde geplant und vorbereitet, sich den hoffentlich schönsten Tag im Leben gedanklich ausgemalt und auf den Termin hingefiebert – und dann kam die Corona-Pandemie. Für viele Paare bedeutete das, dass ihre Trauung erst einmal auf Eis liegt. Sind nun bald Terminkollisionen zu fürchten?

Von einem „richtigen Kahlschlag“ spricht Horst Rüb, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde. Einige Wochen lang waren kirchliche Trauungen gar nicht erlaubt. „Für die Paare war das schlimm. Für sie tut es mir echt leid“, sagt er. Eigentlich sollte die Hochzeitssaison im März beginnen. Alle Frühjahrstermine mussten aber abgesagt beziehungsweise verschoben werden. Erst seit wenigen Wochen sind Hochzeiten in der Kirche wieder möglich, dann aber auch nur unter Auflagen. Zum Beispiel dürfen keine Chöre auftreten und die Zahl der Besucher ist begrenzt. Diese Einschränkungen wollen nicht alle Paare hinnehmen. Rund 20 evangelische Trauungen waren eigentlich in diesem Jahr in Kornwestheim geplant, die meisten Termine wurden verschoben. Nur vier Hochzeiten sind in diesem Jahr überhaupt noch vorgesehen. Die erste war fürs vergangene Wochenende angesetzt.

Die meisten Paare weichen auf das kommende Jahr aus. Weil auch die Örtlichkeit für die Feier neu gebucht werden muss, sei es mitunter schon jetzt schwierig, einen neuen Termin für 2021 zu finden. Rüb geht davon aus, dass es an beliebten Tagen, vor allem im Mai und Juni, dann noch enger werden könnte als ohnehin schon. Manche Hochzeitswilligen hätten ihren großen Tag dann lieber gleich um zwei Jahre verschoben. Am Entgegenkommen der evangelischen Kirchengemeinde soll es aber nicht scheitern. Es sei durchaus möglich, bis zu drei Trauungen an einem Samstag abzuhalten, sagt Rüb.

Auch Pfarrer Franz Nagler von der katholischen Kirchengemeinde will notfalls Sonderschichten eingelegen. Er rechnet für das kommende Jahr ebenfalls mit einer „viel höheren Belastung“. „Aber das geht schon. Dann muss ich eben an einem Tag mehrere Trauungen machen“, sagt er. Generell sei die Terminfindung aber dennoch nicht so einfach, weil in den beliebten Zeiträumen auch Taufen und Kommunionen stattfinden.

Alle Trauungen, die Nagler eigentlich im Frühjahr und Sommer im Terminkalender hatte, wurden von den Paaren frühzeitig abgesagt. „Alle Hochzeiten wurden auf den Herbst oder ins Jahr 2021 verschoben“, sagt er. In den vergangenen Wochen waren ursprünglich fünf Termine geplant.

Auch auf dem Kornwestheimer Standesamt war in jüngster Zeit weniger los. „Geschätzt möchten etwa zehn Paare ihre bereits angemeldete Eheschließung auf das Jahr 2021 verschieben. Viele Paare, die noch keine Anmeldung gemacht haben, warten damit bis zum nächsten Jahr“, heißt es auf Anfrage unserer Zeitung. Das lässt sich auch an der Gesamtheit der Trauungen in diesem Jahr ablesen. Von Anfang Januar bis zum vergangenen Donnerstag gab es 49 Eheschließungen in Kornwestheim. Im Vorjahreszeitraum waren es 68. Kurzfristig hätten aber nur fünf Paare ihren Termin wieder abgesagt. Einige hätten spontan doch geheiratet, weil nicht abzusehen war, wie sich die Situation weiter entwickelt, teilt die Stadt mit.

Wegen der Corona-Pandemie gibt es auf dem Standesamt nach wie vor Einschränkungen zu beachten. „Aufgrund des empfohlenen Mindestabstands von 1,5 Metern sind aktuell insgesamt zehn Personen im Trauzimmer zugelassen“, teilt die Stadt mit. Das schließt das Brautpaar, die Trauzeugen und den Standesbeamten bereits mit ein. Wenn Menschen aus einem gemeinsamen Haushalt anwesend sind und die Abstände eingehalten werden, seien zwei bis drei weitere Personen erlaubt. Ansonsten habe sich am Ablauf der Trauung nichts geändert.

Unverbindliche Reservierungen für 2021 werden bereits jetzt vom Standesamt angenommen. Eine verbindliche Anmeldung ist jedoch frühestens sechs Monate vor dem geplanten Eheschließungstermin möglich.