Auftritt der NOL-Guggen Foto:  

Nach einem Zoff sind viele Musiker aus dem Verein ausgetreten. Dafür wächst nun ein neues Projekt.

Kornwestheim - Die Guggenmusikkapelle der Narren-Ober-Liga ist eine Institution der Kornwestheimer Fasnet. Oder besser: Sie war es in den vergangenen Jahren. Denn bei der jüngsten Jahreshauptversammlung im Mai gab es Zoff in dem traditionsreichen Fasnetsverein. Nachdem eine Aussprache ohne Erfolg blieb, entschloss sich der Großteil der Guggenmusiker zum Austritt. Lediglich ein gutes halbes Dutzend blieb dem Verein erhalten, die übrigen sind mittlerweile bei einer anderen Fasnetsgruppe untergekommen.

Doch was genau ist passiert? Dem Vernehmen nach gab es Uneinigkeit über die Ausrichtung der NOL-Kapelle, deren Mitglieder als grün gewandete Guggenmusiker ebenso zu sehen waren wie als Fanfarenzug. Wie ihre Auftritte künftig gestaltet werden könnten und wie die musikalischen Schwerpunkte zu setzen sind, darüber waren sich die Vereinsleitung und ein Großteil der Guggen wohl uneins. Valentin Traub gehört zu den Musikern, die dem Verein geblieben sind. Er ist Sprecher des Spielmanns- und Fanfarenzugs sowie der NOL-Guggen. „Ich saß da zwischen den Stühlen“, sagt Traub in Hinsicht auf seine Position. Die Gruppe habe sich nicht einverstanden damit gezeigt, was das Präsidium für Vorstellungen hatte, das weiß er gut. „Und das führte zum Clinch.“ Traub hätte auch sich vom Präsidium mehr Kompromissbereitschaft gewünscht. „Ich hatte gehofft, dass wir einen Konsens finden“. Er selbst habe nicht die „radikalste aller Möglichkeiten“ gewählt, ergänzt er. „Aber mich macht das sehr betroffen, es entwickeln sich in all den Jahren ja auch Freundschaften in einem Verein wie der Narren-Ober-Liga“, ergänzt er.

„Es gab Unstimmigkeiten zwischen dem Präsidium und der Musikabteilung“, bestätigt auch NOL-Präsident Martin Türk, der es bedauert, dass man am Ende nicht mehr zusammengefunden habe. Das Aus für die Guggenmusik made in Kornwestheim bedeutet der Austritt der Musiker aber nicht. Stattdessen hat sich die Narren-Ober-Liga nun mit alten Bekannten zusammengeschlossen, berichtet Türk. Er nahm Kontakt zu Rolf Bahr auf, dem Gründer der Kornwestheimer Guggen-Kapelle der Renegades. Bahr selbst war früher schon einmal bei der NOL aktiv, hatte dann aber Ende der 90er Jahre die Renegades gegründet. Sie waren in den 2000er Jahren viel unterwegs in Sachen närrische Musik in Kornwestheim und hoben unter anderem das Guggen-Open-Air mit aus der Taufe. Vor etwa zehn Jahren lösten sich die Renegades auf, der Zeitmangel machte vielen Mitgliedern zu schaffen. Zwischenzeitlich gab es noch Einzelauftritte, doch seit 2015 hat man von der Gruppe nicht mehr viel gehört.

Das wird sich nun wieder ändern: Als „NOL feat. Renegades“ werden die verbliebenen Musiker der Ober-Liga nun in der neuen Saison mit gut 20 Renegades, die Bahr reaktivieren konnte, zusammen spielen. Der erste Auftritt steht zum Erwecken der NOL-Rombala-Hexen am 6. Januar an, weitere sind geplant zur Kostümsitzung, dem Narrenbaumstellen, und natürlich dem Guggen-Open-Air sowie dem Fasnets-Umzug.

Die ersten Proben laufen bereits, am heutigen Freitagabend gibt es eine offene Probe im Haus der Musik Kornwestheim. Offen ist sie deswegen, weil die Gruppe sich über weiteren Zuwachs freuen würde. „Natürlich wäre es aufgrund der Kürze der Zeit, bis die Saison beginnt, gut, wenn neue Musiker ihr Instrument schon beherrschen“, sagt Rolf Bahr. „Aber jeder kann reinschnuppern“, ergänzt er. Bahr betont, er sei nach den ersten Proben guter Dinge. „Uns Renegades geht es um den Spaß und die Musik.“

Valentin Traub sagt: „Ich habe die Hoffnung, dass wir eine gute Kooperation ans Laufen bekommen.“ Wie das ganze weitergehen werde, das werde dann die Zeit zeigen, sind sich die Musiker einig.