Der Rewe in der Johannesstraße. Foto: Peter Meuer

Anwohner der Johannesstraße beklagen sich über Lärm.

Kornwestheim - Einkaufen bis in die Puppen – nicht wenige Kunden sind hocherfreut darüber, dass der Rewe an der Johannesstraße bis Mitternacht geöffnet hat. Die Nachbarn indes sind nicht so angetan, tanzen doch – nicht selten – die Puppen vor ihrer Haustür auch noch zu später Stunde. Jüngst beklagten sich in der Bürgerfragestunde des Gemeinderats zwei Anwohner über ihrer Ansicht „unhaltbare Zustände“. Als der Rewe bis 22 Uhr geöffnet gewesen sei, da „war es noch einigermaßen erträglich“, so ein Anwohner. Aber seitdem der Supermarkt erst um Mitternacht schließe, gebe es ein „exorbitantes Verkehrsaufkommen“ und einen „Wahnsinnslärm“. Er habe auch den Eindruck, so der Anwohner, dass sich die Autoposer-Szene vor dem Supermarkt treffe und nach dem Einkauf demonstriere, was das Kfz so hergibt – insbesondere an Sound.

„Welche Verantwortung hat eigentlich der Supermarktbetreiber?“, wollten die Beschwerdeführer von Oberbürgermeisterin Ursula Keck wissen und ergänzten, dass sich jeder Biergarten-Betreiber auch um Ruhe und Ordnung vor seinem Gelände kümmern müsse. Nicht nur in den Abendstunden fühlen sich die Anwohner übrigens belästigt. Auch die frühe Anlieferung schon vor sechs Uhr reißt sie immer wieder aus dem Schlaf.

Der Stadt, so Keck, seien die Probleme nicht ganz unbekannt. „Wir wissen, dass es dort regelmäßige Begegnungen gibt“, antwortete die Oberbürgermeisterin. Die Stadt schöpfe ihre rechtlichen Möglichkeiten aus – zum Beispiel, indem sie Testkäufe mit Jugendlichen unternehme, um zu überprüfen, ob sich der Supermarkt an die rechtlichen Vorschriften halte. Das tut er offensichtlich, aber Usus ist es, dass die Jugendlichen, sofern noch zu jung, um alkoholische Getränke kaufen zu dürfen, die Älteren vorschicken, um den Bedarf für die Party vorm Rewe abzudecken. Die Stadt habe keine Möglichkeiten, auf die Öffnungszeiten Einfluss zu nehmen, betonte die Oberbürgermeisterin auf Nachfrage der Einwohner aus der Johannesstraße. Was denen zusätzlich Sorge macht: Umbaupläne oder gar ein Neubau, von denen immer wieder die Rede ist. Rewe selbst will auf Nachfrage unserer Zeitung nicht näher darauf eingehen. Derzeit sei man an der Stuttgarter Straße/Ecke Johannesstraße lediglich Mieter. „Wir sind jedoch mit unserem Vermieter über die weitere Entwicklung am Standort im Gespräch. Aktuell ist jedoch nichts spruchreif, sodass wir momentan leider noch keine weiteren Auskünfte geben können“, teilt die Unternehmenszentrale in Köln mit.

Im Bereich stehen ohnehin größere Veränderungen an. Gegenüber dem Supermarkt wird die Kreissparkasse ihr Haus abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Vorübergehend zieht das Geldhaus dann auf den Parkplatz der alten Stadtbücherei an der Kantstraße.