In die Jahre gekommen: die Grundschule in Pattonville. Sie soll durch einen Neubau ersetzt werden. Foto: Birgit Kiefer

Die Grundschule Pattonville soll nicht saniert, sondern durch einen Neubau ersetzt werden. Geschätzter Kostenpunkt: 9,3 Millionen Euro.

Pattonville - Die Sanierungs- und Erweiterungspläne für die Grundschule Pattonville sind vom Tisch. Der Remsecker Gemeinderat hat am Dienstagabend einstimmig beschlossen, stattdessen den Planungsauftrag für einen Neubau zu vergeben. Bei der vergleichenden Kostenschätzung schenkten sich beide Varianten fast nichts: Der Neubau wird mit 9, 2 Millionen Euro beziffert, die Sanierung samt Umbau mit 9,3 Millionen.

Für den avisierten Ganztagsbetrieb hingegen, da waren sich Verwaltung und Stadträte einig, bietet ein kompakter und energetisch zeitgemäßer Neubau mit entsprechend konzipierten Flächen- und Raumzuschnitten deutliche Vorteile. Ganz davon abgesehen, dass die Bauzeit sich verkürzt und Schülern und Lehrern aufreibende Provisorien erspart bleiben, die eine längliche Sanierungsphase unweigerlich mit sich gebracht hätte.

Dass es statt der Sanierung auch auf einen Neubau hinauslaufen könnte, hatte sich im Laufe der Untersuchungsphase herauskristallisiert. Das in den 60er-Jahren von den Amerikanern errichtete Schulhaus wurde unter Standards erbaut, die „von den deutschen Normen deutlich abweichen“, wie es die Stadt Remseck in ihrer Beschlussvorlage formuliert hat. Ein Statistikbüro nahm das Bauwerk im Zuge der Zukunftsgedankenspiele unter die Lupe und kam zu der Erkenntnis, dass für einen Umbau größere Eingriffe in die Substanz nötig wären und tragende Bauteile grundlegend ertüchtigt werden müssten. Ohne Veränderungen der Gebäudestruktur, Raumgrößenänderungen, Schallschutz, Brandschutz, Ertüchtigung der Konstruktion und energetische Sanierung der Fassade und des Bodens, so lautete das Fazit des Büros Helber und Ruff, ließe sich die Grundschule schwerlich für den Ganztag fit machen. „Die Statik des Gebäudes macht uns große Probleme, vor allem, wenn die Räume neu angeordnet werden müssen“, beurteilte Baubürgermeister Karl Velte die Lage. Zudem stehe für den Neubau eine Finanzspritze in Aussicht, für eine Sanierung aber eher nicht, fügte Velte hinzu. Das Regierungspräsidium habe in einem Gespräch Mitte April signalisiert, dass über die Schulbauförderung 33 Prozent der Gesamtkosten, also rund drei Millionen Euro, finanziert werden könnten.

Wie ein auf die Bedürfnisse einer Ganztagsschule zugeschnittener Neubau aussehen könnte, bei dem eine kommunikative und offene Raumstruktur im Zentrum steht, zeigte Architekt Andreas Kiefner vom Maulbronner Architekturbüro Kiefner und Müller in der Gemeinderatssitzung auf. Der Bau könnte südöstlich des jetzigen Schulgebäudes angelegt werden, so dass die Bauphase den Schulbetrieb im Bestandsgebäude nicht beeinträchtigen würde. Weil die Schule in den nächsten Jahren mit einem starken Anwachsen ihrer Schülerzahlen rechnet, die laut Prognosen erst wieder ab 2027 abflauen, soll ein Teil des Altbaus stehen bleiben und weiter genutzt werden, bis er nicht mehr benötigt wird. In den kommenden Jahren jedenfalls, sagte Erster Bürgermeister Karl-Heinz Balzer, „haben wir dort einen Schülerberg vor uns“.

Die Gemeinderatsmitglieder fanden die Argumente für den Neubau überzeugend und votierten unisono für den Verwaltungsvorschlag, den Auftrag für die Planung zu erteilen. „Endlich eine Grundschule mit Ganztagesbetreuung“, kommentierte Karl Burgmaier (Grüne). Gerhard Waldbauer von den Freien Wählern sagte, zum Neubau gebe es keine Alternative. „Die Höhe der Kosten überraschen uns aber“, merkte er an. SPD-Vertreter Harald Sommer brachte bei seiner Zustimmungs-bekundung einen weiteren Aspekt ins Spiel: „Endlich stand bei einem Konzept für die Räume mal die Pädagogik im Vordergrund“, frohlockte er.