Matschige Wege. Foto: Nina Haug

Spaziergänger beklagen sich über zertretene Feldwege und Pferdeäpfel. Der Reitverein setzt den Mistboy ein.

Kornwestheim - Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.“ Das aber, was unter den Pferden passiert, macht einige Kornwestheimer nicht ganz so glücklich. „Der Feldweg ab dem Kneippbecken bis zum Alten Oßweiler Weg ist sehr stark mit Pferdekot verschmutzt“, klagt Dorothee Sammet. Und auch andere Fußgänger empfänden die Verschmutzungen als Zumutung, sagt sie. Für die Mitglieder des Reit- und Fahrvereins liegt der Weg vom Tretbecken Richtung Grünbühl auf ihrer „Autokino-Strecke“.Zweimal am Tag werden die 25 Privatpferde hier bewegt. Allerdings sieht die Sportwartin des Vereins, Francesca Garau, nicht ein, dass nur die Reiter jetzt die „Buhmänner“ sein sollen für Verschmutzungen. „Die Pferdehaufen sind nach drei Tagen abgebaut. Die Plastiktüten vom Schnellrestaurant, die in dieser Gegend herumfliegen, brauchen dafür 300 Jahre“, entgegnet sie auf die Kritik.

Laut Straßenverkehrsordnung und laut Polizeiumweltverordnung der Stadt Kornwestheim muss jeder Teilnehmer, der die öffentlichen Wege und Straße benutzt und sie mit Tierkot oder ähnlichem verschmutzt, den Dreck beseitigen. „Uns erreichen aber nur vereinzelt Beschwerden über Pferdeäpfel auf öffentlichen Wegen“, hält die städtische Pressesprecherin Eva Wiedemann fest.

Pferde seien Fluchttiere, erklärt die Sportwartin des Reit- und Fahrvereins die Herausforderung des Pausierens beim Ausritt. „Es ist nicht immer möglich, abzusteigen, um Pferdeäpfel zu entfernen.“ Trotzdem würden die Reiter nach ihrem Ausritt teilweise mit dem Fahrrad die Route abfahren, um die Haufen mit einem „Mistboy“ aufzurechen. „Unser Verein sorgt sich sehr um Sauberkeit“, verteidigt Garau die Vereinsmitglieder: „Wir nehmen jedes Jahr an der Markungsputzete teil.“ In Zukunft werde man sich noch mehr bemühen, die Wege freizuhalten. Außer den schmierigen braunen Flecken gibt es noch andere Beschwerden, die sich der Reitverein anhören muss. „Wer an der Schranke Richtung Freizeitpark mit trockenem Fuß zum Steinbruch hochlaufen will, kann sich schon aufs Schuhe putzen freuen. Die Pferde haben die Wege links und rechts der Schranke zertrampelt – dort ist alles Matsch“, beschwert sich Malte Breuning. Der Pensionär spaziert viel und gerne. Das Laufen sei aber wegen der von Pferden verursachten Schlammlöcher an einigen Stellen nicht mehr möglich. Zum Beispiel sei zwischen dem Freizeitpark und dem Gelände der Hochrinder ein Fußweg zertrampelt von Pferdehufen. „Dabei ist das so ein schöner Pfad“, bedauert der passionierte Spaziergänger. Doch auch dort gilt die Regel: Grünes Licht für Reiter, Fußgänger und Fahrradfahrer auf allen öffentlichen Wegen, solange die Straßenverkehrsordnung nichts anderes vorschreibt. Trotzdem findet Malte Breuning: „Die Leute sollen nicht so reiten, dass sie alles kaputt machen.“ Unklar ist, ob es sich auf dieser Strecke um Pferde des Reit- und Fahrvereins Kornwestheim handelt oder ob andere Reiter die Wege zum Ausritt nutzen.

„Mit unseren Anfragen beim Reitverein Kornwestheim erreichen wir nicht alle Reiter, die auf der Kornwestheimer Gemarkung unterwegs sind“, sagt Eva Wiedemann. Dass die Klagen der Fußgänger im Reitverein Gehör fanden, erlebte und erfreute Malte Breuning bei der letzten Tour: „Eine Dame stieg ab und kehrte mit einem Rechen die Pferdeäpfel auf.“