Die Zahl der Straftaten hat 2017 zugenommen, liegt aber im langjährigen Mittel. Foto: dpa

Revierleiter Swen Eckloff stellt im Gemeinderat die Kriminalstatistik für das Jahr 2017 vor. Die Zahl der Rauschgiftdelikte steigt massiv an.

Kornwestheim - Swen Eckloff bemühte sich, die Zahlen in Relation zu setzen. Zwar habe es im vergangenen Jahr knapp 21 Prozent mehr Straftaten gegeben als 2016, aber die Zahl von 1638 Vergehen liege durchaus im langjährigen Mittel, erläuterte der Revierleiter am Donnerstagabend den Kornwestheimer Stadträten. 2015 registrierte die Polizei 1637 Straftaten, 2014 waren es sogar 1738. Mit Stolz erfüllt es den Revierleiter, dass die Aufklärungsquote von 64,6 Prozent über der des Polizeipräsidiums Ludwigsburg (62,5 Prozent) liege.

Massiv angestiegen ist in Kornwestheim die Zahl der Rauschgiftdelikte – von 86 im Jahr 2016 auf 172 im vergangenen Jahr. Das ist exakt eine Verdoppelung, und daran, erklärte Eckloff, trage die Polizei auch selbst Schuld. Denn: Sie habe viele Kontrollen durchgeführt und dabei auch viele Straftäter erwischt. Den Schwerpunkt legte die Polizei dabei auf den Stadtpark und den Bereich rund um den Bahnhof. Dorthin hatten sich die Drogendealer und ihre Kunden zurückgezogen, weil sie andernorts vertrieben worden waren. „Wir hatten einen Verdrängungseffekt“, so Eckloff.

Einen Anstieg um 45,8 Prozent verzeichnete die Polizei auch im Bereich der Gewaltkriminalität. 70-mal kam es im vergangenen Jahr zu massiven Übergriffen, bei 59 davon handelte es sich um gefährliche und schwere Körperverletzungen. Sechs Raubüberfälle weist die Statistik für 2017 aus, zwei mehr als 2016. Was dem Revierleiter große Sorgen bereitet, das ist der Anstieg von sogenannten „Rohheitsdelikten“, von der Zahl von Menschen, die gerne einmal ihre Fäuste sprechen lassen. Es gebe in Kornwestheim eine zunehmende Aggression, so Eckloff. „Es können immer weniger Menschen mit normalen Worten ihre Argumente austauschen“, sagte er zu den Stadträten. Und das sei in Kornwestheim besonders eklatant. Vergleichszahlen aus dem Landkreis seien niedriger.

423 Diebstähle weist die Statistik für das vergangene Jahr aus – noch einmal fünf weniger als 2016, als die Zahl mit 428 gegenüber den Vorjahren recht niedrig war. Die Kampagne, mit der die Bürger zu höherer Aufmerksamkeit aufgerufen worden seien, zeige Wirkung, sagte Eckloff. „Aber wir müssen die Bürger weiter motivieren, dass sie sich schnell bei der Polizei melden, wenn sie verdächtige Wahrnehmungen machen“, betonte der Revierleiter. 57 Fahrräder wurden im vergangenen Jahr gestohlen, 46 Ladendiebstähle angezeigt und 35-mal in Wohnungen eingebrochen. 179 Fälle von Sachbeschädigungen verzeichnete die Polizei im Jahr 2017, 73-mal davon an Autos.

Eckloff legte den Kommunalpolitikern nahe, ein genaues Auge auf die Kinder und Jugendlichen zu haben. 194 von 860 Tatverdächtigen sind unter 21 Jahre alt. Ihr Anteil ist um knapp 45 Prozent gestiegen. „Das ist sicher ein Problem, das die Polizei nicht lösen kann“, sagte Eckloff. Als Jugendtreffpunkte hat die Polizei den Stadtpark und das Parkhaus der Osthalle ausgemacht. Dort würde auch verstärkt kontrolliert, so der Revierleiter zu den Kornwestheimer Stadträten.

Knapp 39 Prozent der Tatverdächtigen haben keinen deutschen Pass. Ihr Anteil an der Gesamtgruppe der Menschen, die gegen Recht und Ordnung verstoßen haben, ist leicht gesunken. 64 Flüchtlinge wurden 2017 in Kornwestheim auffällig, sieben weniger als das Jahr zuvor.