Das Funsportzentrum soll demnächst vor allem im Inneren neu geordnet werden. Foto: Peter Mann

Der SVK will sein Fitnessstudio für 2,5 Millionen Euro ausbauen.

Kornwestheim - Fürs SVK-Präsidium führt an dem Ausbau des Funsportzentrums kaum ein Weg vorbei. „Wir müssen konkurrenzfähig bleiben und wollen auch für den Verein mehr erreichen“, sagte Geschäftsführer Thomas Eeg am Mittwochabend bei der Delegiertenversammlung. Die Vertreter aus den Abteilungen ließen sich von den Argumenten überzeugen. Sie ermächtigten bei sieben Enthaltungen und sieben Gegenstimmen, die überwiegend aus der Fußballabteilung kamen, das Präsidium, Verhandlungen mit den Banken fortzuführen und einen Kredit bis zu einer Höhe von maximal 2,8 Millionen Euro aufzunehmen.

Die Pläne

Mehr Räume für den Sport, mehr Platz für die Verwaltung, zusätzliche Lagermöglichkeiten – das will der SVK mit den Umbaumaßnahmen erreichen. Das Funsportzentrum soll nur geringfügig erweitert werden, und zwar um den schmalen Umlauf, der an die frühere Gaststätte angrenzte. Durch Umstrukturierungen im Inneren und durch den Verzicht auf die Gaststätte – nur noch ein kleines Bistro soll bleiben – will der SVK im Inneren knapp 300 Quadratmeter an Platz für sportliche Aktivitäten gewinnen. So soll es einen zusätzlichen Kursraum geben, ein Cross-Fitnessbereich soll ebenso entstehen wie ein Milon-Gerätezirkel. Der Eingangsbereich wird auf die Südseite des Gebäudes (ehemaliger Biergarten) verlegt. Hinzukommen soll ein Sportbereich mit ganz unterschiedlichen Gerätschaften auf 600 Quadratmetern im Freien. Und das, schwärmt Thomas Eeg, wäre ein „wirkliches Alleinstellungsmerkmal“ in der Umgebung.

Die Finanzierung

Der SVK geht von Investitionskosten in Höhe von 2,5 bis 2,8 Millionen Euro aus. Dafür will Kornwestheims größter Sportverein einen Kredit aufnehmen. Man sei mit zwei Banken im Gespräch, berichtete Präsident Gerhard Bahmann den Delegierten, darunter sei allerdings nicht mehr die eigene Hausbank. Von der ist Bahmann zutiefst enttäuscht, hat sie doch im Dezember die Gespräche mit dem SVK abgebrochen. Von „unsäglichen Finanzierungsgesprächen“ berichtete Bahmann den Delegierten. Nun hofft der Verein, das Kreditinstitut gefunden zu haben, das das Geld vorstreckt. Er geht davon aus, dass eine Entscheidung in rund vier Wochen fallen wird.

Um den Kredit zu bekommen, setzt der SVK auf eine Bürgschaft der Stadt Kornwestheim und hat diese auch beantragt. Das Problem: Der Gemeinderat hatte im Jahr 2001 beschlossen, keine kommunalen Bürgschaften mehr zu gewähren. Er hatte sich allerdings auch ein Hintertürchen aufgelassen: In „besonders gelagerten Fällen“ können Ausnahmen zugelassen werden. Der Gemeinderat werde nun prüfen, ob die Stadt im Ernstfall für die Verbindlichkeiten des Sportvereins einspringe, sagte Oberbürgermeisterin Ursula Keck auf Nachfrage unserer Zeitung. Gut eine Million Euro Schulden schiebt der Sportverein derzeit vor sich her. Rund sechs Millionen Euro habe der SVK zum Baubeginn 1996 und 2004 für einen Anbau aufgenommen und bis heute schon 7,16 Millionen Euro an die Banken zurückgezahlt, so Eeg bei der Delegiertenversammlung. „Es gab keinen Monat, in dem wir unseren Verpflichtungen nicht nachgekommen sind oder nachkommen konnten.“ 265 000 Euro an Kapitaldienst fallen alljährlich an. Wegen der niedrigen Zinsen geht der Verein davon aus, dass sich dieser Betrag nach der Kreditaufnahme nur unwesentlich erhöhen wird.

Dafür sollen die Einnahmen des Sportstudios aber steigen. Der Verein hofft, dass er zusätzliche 200 bis 300 Mitglieder fürs Funsportzentrum gewinnen und bis zu 200 000 Euro Mehreinnahmen generieren kann. Derzeit zählt die Sporteinrichtung an der Bogenstraße rund 1800 Mitglieder. „Wir platzen aus allen Nähten“, so der Präsident. Der Württembergische Landessportbund hat dem SVK einen Zuschuss in Höhe von 330 000 Euro signalisiert.

Der Widerstand

Wenig begeistert von dem Vorhaben zeigten sich die Delegierten der Fußballabteilung. Der Grund: Nach dem Umbau stehen den Rasensportlern die Umkleidekabinen im Funsportzentrum nicht mehr zur Verfügung. Man sei mit der Stadt in Verhandlungen, dass dann die Umkleiden im Vereinsheim des benachbarten Trachtenvereins mit genutzt werden könne, erläuterte Eeg den Fußballern, die sich aber skeptisch zeigten.

Die Parkplätze

Ob der SV Kornwestheim nach dem Umbau zusätzliche Parkplätze nachweisen muss, das steht noch in den Sternen. Wenn’s gut läuft, ist das nicht erforderlich. Der Grund: Durch den Wegfall der Gaststätte muss der SVK nicht mehr so viele Parkplätze zur Verfügung stellen. Pro neun Quadratmeter Gaststättenfläche, erläuterte Baubürgermeister Daniel Güthler gestern auf Nachfrage unserer Zeitung, muss der Grundstückseigentümer einen Parkplatz errichten. Für Sportstudios liegt dieser Faktor aber bei 25 Quadratmetern. Wie auch immer die Rechnung ausfällt: Die Stadt hat gegenüber dem SV Kornwestheim signalisiert, dass sie das Parken an der Bogenstraße längs der Gleise neu ordnen will. Die Lkw sollen von der Straße verbannt werden, dafür sollen dort die Sporttreibenden ihre Autos dort abstellen können. Ob die Stadt die gesamte Bogenstraße für die Lkw zur Tabuzone erklärt oder nur einen Teilbereich, das sei noch nicht entschieden, so Güthler, der dem Verein in seinem Grußwort bei der Delegiertenversammlung Respekt zollte für die Pläne. Der SVK stelle sich den veränderten Rahmenbedingungen in der Gesellschaft und beweise Mut.

Der Zeitplan

Sofern eine Bank die Kredite gewährt, will der SVK noch im Juni das Baugesuch bei der Stadt Kornwestheim einreichen. Er hofft auf eine schnelle Bearbeitung, sodass schon im Oktober die Bauarbeiter anrücken können. Eröffnung soll dann im Oktober 2019 sein. Und damit würde sich der Verein ein Geschenk zum Jubiläum machen: Im kommenden Jahr wird das 125-Jährige gefeiert.