Der Baum am südlichen Stadtausgang ist von einem Parasiten befallen.
Kornwestheim - Der Mammutbaum“, heißt es im Pflanzenführer, „gilt als der mächtigste Baum der weltweiten Flora und erreicht Wuchshöhen von über hundert Metern und ein Lebensalter von über 1500 Jahren.“ Das wird für das Exemplar, das an der Stuttgarter Straße im Süden Kornwestheims steht, ein Wunschtraum bleiben. Er wird, da ist sich Stadtgärtner Jörg Raff ziemlich sicher, weder diese Höhe erreichen noch ein astronomisches Alter.
Derzeit geht’s dem Baum gar nicht gut: Er ist von Parasiten befallen. Das sei aber kein Grund zur Panik, sagt Raff, und auch nicht so ungewöhnlich. Im Stuttgarter Rosensteinpark sei das Phänomen auch aufgetreten. Die Folge des Befalls: Die Zweige verfärben sich rotbraun. Und das ist beim Kornwestheimer Exemplar auch bestens zu erkennen, weshalb auch SPD-Stadrat Robert Müller in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik seine Sorge um den Baum öffentlich machte.
Raff geht davon aus, dass das extrem trockene Jahr 2003 dem Baum so sehr zugesetzt hat, dass er 15 Jahre später immer noch leidet. Der trockene Sommer habe den Baum in seiner Widerstandsfähigkeit geschwächt. Der Experte geht nicht davon aus, dass sich der Baum in kurzer Zeit von seinem Parasiten befreien kann – auch deshalb nicht, weil die Stadtgärtner gegen den Pilz nicht vorgehen werden. Spritzen, weiß Raff zu berichten, sei nicht nur verboten, sondern bei einem Baum dieser Größenordnung auch kaum möglich. Gleichwohl widmen die Stadtgärtner dem Prachtexemplar, dessen Alter Raff auf rund 50 Jahre schätzt, viel Aufmerksamkeit. An der Seite zur Straße haben sie eine Folie aufgestellt, um den Baum vor Staub und im Winter vor Salz zu schützen. Und außerdem wird der Baum regelmäßig gewässert – nein, nicht mit der Gießkanne, sondern mit dem Standrohr.
In freier Natur können Mammutbäume bis zu 1500 Jahre alt werden, in Parkanlagen erreichen sie ein Alter von bis zu 250 Jahren. Der Kornwestheimer Mammutbaum hat eher schwierige Lebensbedingungen – direkt an der Straße, zudem wird in der näheren Umgebung immer wieder gebaut. Das entzieht dem Baum, dessen Wurzeln weit reichen, das zum reibungslose Wachsen notwendige Wasser.
Und was passiert, wenn der Baum, der an so exponierter Stelle steht, dann doch einmal gefällt werden muss? Die Kornwestheimer Stadtgärtner haben vorgesorgt. Sie haben unweit davon ein jüngeres Exemplar nachgepflanzt. Und das erfreut sich guter Gesundheit.