Christbaum-Sammel-Aktion Foto: dpa

Nachdem die Sammelaktion des CVJM abgesagt wurde, herrscht hier und da Frust.

Kornwestheim - Richtig amüsiert ist Wolfgang Kuttig dieser Tage nicht gewesen. Der Kornwestheimer CVJMler, der seit vielen Jahren für die Organisation der Christbaumsammlung verantwortlich ist, hatte eben diese absagen müssen – coronabedingt, schon zum zweiten Mal. Und als ob das nicht schon genug wäre, stieß Kuttig an der ein oder anderen Stelle auf Unverständnis oder gar Kritik an der Absage. „Wir haben uns das nicht leicht gemacht“, stellt er klar, „aber wir haben eine Verantwortung unseren Helfern gegenüber.“ Gemeinsames Essen, das Treffen an sich, das seien neuralgische Punkte, die dieser Tage nicht unbeachtet bleiben dürften. Dass im benachbarten Ludwigsburg stellenweise gesammelt wurde, ist Wolfgang Kuttig herzlich egal. „Nur in zwei Stadtteilen“, fügt er hinzu.

So wurden in Kornwestheim erneut Sammelstellen eingerichtet. An acht Orten konnten die Bürgerinnen und Bürger zwischen 6. und 10. Januar ihre ausgedienten Bäume abladen. Der Bauhof kümmerte sich um den Abtransport. Auch dazu kam bei Kuttig Kritik an. Die Stellen seien unpraktisch und schlecht zu erreichen. Die Einwände sind beim langjährigen CVJM-Mitglied jedoch fehl am Platze: „Wenn die Stadtverwaltung Sammelplätze einrichtet, ist auch dies eine freiwillige Leistung der Stadt, um den Bürgern die Entsorgung zu erleichtern.“ Der Verein habe damit nichts zu tun.

Städtische, große Flächen werden gebraucht

In der Tat ist dieses Thema ein städtisches. Auf Nachfrage antwortet Pressesprecherin Marion Blum: „Zum einen muss es sich um eine städtische Fläche handeln, die über eine entsprechende Größe verfügt und zum anderen mit dem Auto angefahren werden kann.“ Doch hat die Causa noch eine weitere Ebene, die bei Kuttig ungute Erinnerungen ans Jahr 2020 aufkommen lässt.

Damals waren Christbaum-Sammelaktionen aufgrund hoher Corona-Inzidenzzahlen vom Gesundheitsministerium untersagt worden. „Wir hatten alles beisammen, hatten Plakate aufgehängt und Wertmarken an die Verkaufsstellen verteilt“, so Kuttig. Dann sei das Sammeln verboten worden. „Ich habe der Stadtverwaltung vorgeschlagen, über 20 Sammelplätze einzurichten, damit die Abgabe der ausgedienten Weihnachtsbäume kontaktfrei erfolgen kann. Das Konzept wurde verworfen.“ Grund sei laut Kuttig die Befürchtung gewesen, dass auch nach dem Angebot Bäume an den entsprechenden Stellen abgelegt werden könnten.

Stadt sah 2020 keine Probleme

Laut dem Rathaus hat die Stadt von einem solchen Angebot keine Kenntnis gehabt. Pressesprecherin Blum: „Allerdings war die Situation Anfang 2020 folgendermaßen: Weil die Sammelaktion des CVJM coronabedingt kurzfristig abgesagt wurde, musste sich die Stadtverwaltung ebenso kurzfristig eine alternative Lösung einfallen lassen. Innerhalb weniger Stunden wurden sechs Sammelplätze im Kornwestheimer Stadtgebiet plus zwei Sammelplätze in Pattonville eingerichtet und die Öffentlichkeit informiert.“ Bauhof-Leiterin Martina Kurz bestätigt: „Es gab keine Probleme.“

Die gab’s auch diesmal offenbar kaum – auch wenn sich der ein oder andere, der am gestrigen Nachmittag noch sein Gehölz loswerden wollte, wohl gefragt haben dürfte: „Bin ich hier richtig an einer Sammelstelle? Wo sind denn die Bäume alle hin?“ Das Bauhof-Team war von der schnellen Sorte und hatte kurz nach 15 Uhr etwa am Kimry-Platz schon klar Schiff gemacht. „Es werden aber alle Bäume abgeholt, auch die, die später abgeladen wurden“, versicherte Marion Blum am Montagnachmittag.