Ursula Keck, Claudio Lecciso und Burkhard Metzger machen den Anfang. Foto: /Jacqueline Fritsch

Was bedeutet Respekt für mich? Diese Frage darf nun jeder öffentlich beantworten.

An Respekt mangelt es überall. Die Feuerwehr berichtet das, die Polizei, Krankenpfleger, Oberbürgermeister und viele mehr – so erzählt es Burkhard Metzger, Polizeipräsident von Ludwigsburg und Vorstandsvorsitzender des Vereins „Sicherer Landkreis Ludwigsburg“. Deshalb hat sich sein Verein etwas einfallen lassen: Mit großen Kreidetafeln möchte er auf das Thema Respekt aufmerksam machen und die Menschen zum Nachdenken bringen. „Wir wollen die Tafeln flächendeckend im ganzen Landkreis aufstellen“, so Metzger. Den Anfang machen aber erst einmal acht Kommunen, darunter auch Kornwestheim.

Toleranz, Fairness, Kommunikation auf Augenhöhe – für jeden kann Respekt etwas anderes bedeuten. Auf der Tafel am Holzgrundplatz stehen schon die ersten Begriffe, die Oberbürgermeisterin Ursula Keck, Claudio Lecciso und Burkhard Metzger, alle im Vorstand des Vereins „Sicherer Landkreis Ludwigsburg“, mit Respekt in Verbindung bringen. In den kommenden drei Wochen darf jeder Bürger ebenfalls auf die Tafel schreiben und so auf seine Weise den Satz „Respekt bedeutet für mich...“ beenden.

Vier Tafeln im Stadtgebiet

Insgesamt stehen in Kornwestheim vier solcher Tafeln: am Holzgrundplatz, am Marktplatz, auf dem Bahnhofsvorplatz und im Rathausfoyer. Jeden Abend werden die Tafeln fotografiert und sauber gemacht. Der Verein „Sicherer Landkreis Ludwigsburg“ wertet die Einträge aus und kann bei Bedarf handeln. „Wenn viele Leute zum Beispiel schreiben, dass Respekt für sie eine ordentliche Umgebung bedeutet, können wir annehmen, dass an dieser Stelle ein Sauberkeitsproblem besteht“, sagt Burkhard Metzger.

So erkenne man, was die Menschen in der Stadt umtreibt und wie man Abhilfe schaffen kann. Zumindest theoretisch. Ob der Plan auch so aufgeht, wird sich zeigen, denn die ersten Tafeln sind erst am Mittwoch aufgestellt worden. Neben Kornwestheim sind Bietigheim-Bissingen, Besigheim, Remseck, Marbach, Korntal-Münchingen, Kirchheim und Gemmrigheim die ersten Teilnehmer.

Jede Begegnung baut auf Respekt

Kornwestheims Oberbürgermeisterin Ursula Keck glaubt, dass die Tafeln nicht nur für diejenigen sinnvoll sind, die etwas darauf schreiben. „Eigentlich sind die Personen wichtiger, die schnell daran vorbeilaufen und sich danach dann Gedanken darüber machen, was Respekt für sie heißt“, sagt sie. Sie habe das Gefühl, dass während Corona in der Gesellschaft „etwas“ verloren gegangen sei. Die Menschen sind sozusagen aus der Übung gekommen, weil Begegnungen nicht möglich waren. „Das ist nun ein Aufschlag für Gemeinsamkeit, für die Kommunikation miteinander“, sagt Keck. Denn es sei bei jeder Begegnung wichtig, mit Respekt behandelt zu werden und mit einem guten Gefühl auseinander zu gehen. Das gilt auch für Aufeinandertreffen zum Beispiel mit der Polizei: „Man kann sich über ein Bußgeld aufregen, aber man muss den Bediensteten gegenüber nicht respektlos werden“, betont die Oberbürgermeisterin.