Während des Auftritts der AC/DC-Tributeband „The Jack“ hielt es am Kornwestheimer Marktplatz viele Musikfans nicht auf ihren Sitzbänken. Foto: Peter Meuer

„The Jack“: Das vierte Kornwestheim-rockt-Konzert war das härteste in diesem Jahr.

Kornwestheim - Es ist eine der Ironien des Lebens, dass manchmal Dinge passieren, die nicht direkt miteinander zu tun haben, aber dann über Umwege doch ein wenig – wenn man nachsinnt. Gerade hatte die AC/DC-Tribute-Band „The Jack“ die Bühne am Marktplatz geentert, als eine Nachricht die Runde machte. Im Alter von 80 Jahren war der Rolling-Stones-Schlagzeuger Charlie Watts verstorben, wie am Dienstagabend bekannt wurde. Eine Legende in der Rockwelt. Handys wurden gezückt, Nachrichten gezeigt, manche Stirn lag in Falten, ernste Worte wurden beim Bier gesprochen. Manch einer erinnerte sich daran, dass wenige Wochen zuvor die Rolling-Stones-Tribute-Band „Bigger Bang“ den Reigen der Kornwestheim-rockt-Konzerte eröffnet hatte.

Viele stehen auf und rocken

Aber wie Rockfans nun einmal so sind: Verstorbene Helden hält man auch dergestalt in Ehren, als dass man auf harte Klänge besonders gut abgeht. Und das war fraglos dann trotz der traurigen Nachricht aus England durchaus die Devise des Abends.

„The Jack“ eröffneten das Konzert mit dem Stück „Rock’n’Roll-Train“ vom 2008er-AC/DC-Album Black Ice und brachten damit das Publikum auf dem Marktplatz im wahrsten Sinne des Wortes gleich in Fahrt. Kurz darauf ermunterte „The-Jack“-Sänger Suni das Publikum, aufzustehen, mitzuklatschen, abzugehen.

Etliche der rund 1000 Besucher und Besucherinnen – das Konzert war ausverkauft – folgten dieser Aufforderung. Viele von ihnen waren übrigens in Rock- und Metalkluft unterwegs. Kutten mit Aufnähern waren hier und da zu sehen und natürlich jede Menge Bandshirts. Im Trend waren da neben AC/DC-Shirts auch die Schriftzüge musikalisch verwandter Gruppen wie Iron Maiden, Motörhead oder, WASP.

Etwas ungewöhnlich bekleidet für diesen Abend war ein junger Mann im Heaven-shall-burn-Shirt. Nun, man möchte ihm zugestehen, dass „The Jack“ den Himmel durchaus zum Brennen brachten, zumal die Sonne warm auf den Marktplatz schien – aber eben mit Hardrock und nicht mit Metalcore-Geschrubbe. Die Tributeband spielte klar und laut, ziemlich laut sogar. Die Songs waren weithin im Umfeld des Marktplatzes und der Innenstadt hörbar, wie der ein oder andere nicht so rockaffine Leser (was nicht ist, kann ja noch werden) stirnrunzelnd an uns herantrug.

Musikalischer Streifzug

Die Band hatte einen Streifzug durch die AC/DC-Historie angekündigt und sie hielt Wort. „Highway to hell“, „T.N.T“, „Hells Bells“ – die Klassiker waren dabei. Auch die Performance und Bühnenoutfits waren passend. Besonderer Hingucker war Matthias „Matze“ Ehrhardt, der den Angus Young mimte und in seiner blauen Schuluniform eine tadellose Figur abgab.

Viele Blicke zog indes auch ein Mann im Publikum auf sich: Rockfan Bernhard Zink hatte sich wie Gene Simmons von Kiss verkleidet und geschminkt und zog so durch die Menge. Er arbeite eigentlich als Clown und erfreue damit Kinder, Senioren und behinderte Menschen, schenke Freude: „In Outfits zu schlüpfen macht mir Spaß!“ Während der Gene Simmons aus Ditzingen sprach, grinste er und reckte die Hand zur Metal-Pommesgabel geformt empor.

Am Abend fanden übrigens in Möglingen und Kornwestheim Polizeikontrollen statt – nicht in direktem Zusammenhang mit Kornwestheim rockt, wie Polizeisprecher Peter Widenhorn erklärte. Betrunken war aber kein Fahrer, lediglich Handys am Steuer und Anschnall-Delikte nahmen die Polizisten auf. Am Dienstag, 31. August, enden mit der Tributeband „Cocker Inspiration“ die diesjährigen Kornwestheim-rockt-Konzerte.

Kornwestheim rockt