Stolz auf das Erreichte: (von links) Schulleiter Christoph Mühlthaler, Schüler Yann Cosson, Schülerin Jule Wagner, Lehrerin Stefanie Heinzelmann, Lehrer Benjamin Schmidt, Sina Gerullis-Hermann (Leiterin Ausbildung W&W), Marco Tisch (Fachexperte/Ausbildungsreferent W&W) Foto: Marius Venturini, Archiv/Peter Meuer

Das Projekt „CO-2-Ampel“ des Ernst-Sigle-Gymnasiums ist ausgezeichnet worden.

Kornwestheim - Es ist nicht eben groß, blau, hat die Form eines Prismas – und es kann piepen. Und, viel wichtiger noch: Es ist nützlich, ja dieser Tage fast unverzichtbar. Die CO₂-Ampel, die Yann Cosson, Jule Wagner und Aileen Aynacioglu im Naturwissenschaft-und-Technik-Unterricht der 9. Klasse entworfen und gebaut haben, leistet am Kornwestheimer Ernst-Sigle-Gymnasium(ESG) gute Dienste. Drei Monate, von Januar bis Anfang April 2021, hat das Dreierteam daran gewerkelt. Zuvor hatten die Schülerinnen und Schüler eine vierstündige Anleitung in Sachen Projektmanagement erhalten. Dabei kam die W&W-Gruppe ins Spiel – Stefan Ciapura, Informatikexperte beim Finanzdienstleister, stand den jungen Entwicklern per Internet-Schalte zur Seite.

Und genau für dieses Projekt in Gänze – Online-Seminar, gepaart mit Idee und Umsetzung mitten im Lockdown – gab es nun einen Preis. Das ESG hatte sich damit beim Schulwettbewerb „Bildungspartnerschaften digital“ beworben. Dieser wird vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg ausgelobt, mit im Boot sind außerdem das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, der Industrie- und Handelskammertag, das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung, der Verband Unternehmer Baden-Württemberg sowie der Handwerkstag. Und die Jury aus all diesen Experten-Vereinigungen hat entschieden: Die CO₂-Ampel der ESG-Schüler ist einer der Sieger, das Gymnasium erhält 5000 Euro.

20 verschiedene Modelle

Nicht nur Yann Cosson, Jule Wagner und Aileen Aynacioglu hatten eine CO₂-Ampel entwickelt. „Insgesamt gab es etwa 20 verschiedene Modelle“, berichtet NWT-Lehrer Benjamin Schmidt, der das Vorhaben mit betreut hat. Am Ende wurde aber jenes blaue Kästchen – das im ersten Entwurf noch grün war – als bestes Gerät ausgewählt. Ausgehend vom Prototyp baute Schmidt mit seinem Kollegen Robin Gwinner etwa 40 weitere Apparate, die auf die Klassenzimmer des Gymnasiums verteilt wurden. Dort zeigen sie an, wann der CO₂-Wert das Durchlüften erfordert. Zudem signalisieren sie im Abstand von 20 Minuten, dass es generell Zeit zum Fensteraufreißen wäre.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Die CO-2-Ampeln piepsen bei dicker Luft

Dass sie von den Tipps von W&W-Experte Stefan Ciapura profitiert haben, bestätigen Yann Cosson und Jule Wagner, die mittlerweile die 10. Klasse des ESG besuchen. Denn neben dem Designen und Löten von Platinen und der nur übers Internet möglichen Absprache war die Planung wichtig. „Dass wir Zeitpläne erstellen und uns dabei Meilensteine setzen, haben wir gelernt. Und, dass wir die Arbeit am besten aufteilen“, sagt Yann Cosson, der für die Programmierung zuständig war. Jule Wagner übernahm die Elektronik im Inneren, Aileen Aynacioglu kümmerte sich um das Design und die Funktionalität des Gehäuses. Dass das am Ende tatsächlich prismaförmig ausgefallen ist, hat einen simplen Grund, wie Yann Cosson hinzufügt: „Es ist stabil und macht optisch auch noch etwas her.“

Und es kommt aus dem 3D-Drucker. Über drei solche Geräte verfügt das Kornwestheimer Gymnasium derzeit. Möglicherweise wird vom Preisgeld nun ein weiterer Drucker angeschafft – vielleicht aber auch nicht. „Das Geld soll auf jeden Fall in einem digitalen Projekt eingesetzt werden“, kündigt Schulleiter Christoph Mühlthaler an. Im Gespräch ist auch ein Tablet-Koffer. „Dafür bräuchten wir aber noch etwas mehr Geld“, sagt Benjamin Schmidt. Denkbar ist auch, dass USB-Sticks für alle Siebtklässler der Schule gekauft werden. „Damit könnte man ihnen den sicheren Umgang mit Daten vermitteln“, so Schmidt.

ESG und W&W vertiefen Zusammenarbeit

Im Zuge des Sieges beim Wettbewerb und dessen Verkündung haben das ESG und die W&W-Gruppe übrigens ihre Zusammenarbeit vertieft: Aus einer Bildungskooperation wird eine Bildungspartnerschaft. „Das unterscheidet sich insofern, dass einer Partnerschaft ein offiziell unterschriebener Vertrag zugrunde liegt“, informiert Sina Gerullis-Hermann, Leiterin der Ausbildung bei W&W. In den Bereichen Berufsorientierung, Digitalwirtschaft und Projektmanagement wollen Schule und Konzern künftig noch häufiger gemeinsame Sache machen.

Und wenn Schüler und Experten dann vielleicht irgendwann wieder in Präsenz am ESG beieinandersitzen, kann es sein, dass im Hintergrund ein kleines, blaues, prismaförmiges Kästchen anfängt zu piepen. Dann ist Lüften angesagt.