Der Versammlungssaal befindet sich in der Galerie, genutzt werden soll er aber künftig wieder vor allem von Vereinen. Foto: Archiv/Mayer

Der Verwaltungs- und Finanzausschuss hat eine neue Regelung für den Galeriesaal verabschiedet.

Kornwestheim - Eine kleine Kröte müssen die Kornwestheimer Vereine und Verbände dann wohl doch schlucken: Wenn sie künftig den Versammlungssaal in der Galerie buchen, dann werden sie neben dem vorgesehenen Mietzins zwei Hausmeisterstunden zahlen müssen – eine mehr als bisher. Aber diese Kröte ist klein im Vergleich zu dem, was am Donnerstagabend in der Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses (VFA) auch noch zur Debatte stand. Die große Kröte wird sich wohl die Stadt einverleiben.

Mehrerer Anläufe hat’s in den vergangenen Wochen bedurft, bis die Entscheidung schließlich am Donnerstagabend fiel. Am Anfang stand der Antrag der SPD-Fraktion, den Versammlungssaal im Josef-Kleihues-Bau wieder in gewohntem Maße für Veranstaltungen von Vereinen und Verbänden freizugeben. Die Zahl der Nutzungen war vom Gemeinderat selbst Ende 2013 eingeschränkt worden, weil er den Städtischen Museen Vorrang eingeräumt hatte. Die SPD wollte das nach Kritik aus den Vereinsreihen wieder rückgängig machen.

Mit dem, was die Stadtverwaltung als Regelung zunächst ausgearbeitet hatte, zeigten sich die Sozialdemokraten überhaupt nicht einverstanden. 160 Euro an Reinigungskosten sollten die Vereine übernehmen, zudem die Kosten für einen Hausmeister tragen, der nicht nur zum Auf- und Abschließen vorbeischauen, sondern die gesamte Veranstaltungszeit über dabei bleiben sollte. Walter Specht, SPD-Stadtrat und zudem Vorsitzender des Stadtausschusses für Sport und Kultur und damit höchster Vereinsfunktionär, begab sich ob dieser Vorschläge in den Kampfmodus.

Als erstes gelang es ihm, die Reinigungspauschale zu kippen. Die Stadtverwaltung gab vor einigen Wochen klein bei und kündigte an, auf eine Rechnung über die Reinigung der Räumlichkeiten verzichten zu wollen. Blieben aber noch die Hausmeisterkosten: Bürgermeister Daniel Güthler ging in die Sitzung am Donnerstagabend mit dem Vorschlag, dass die Stadt für zwei Stunden aufkomme, den Rest aber die Nutzer des Versammlungssaals zu tragen hätten. „Andersrum wird ein Schuh draus“, sagte Specht und beantragte seinerseits, dass die Vereine zwei Hausmeisterstunden à 15 Euro tragen und die Stadt den Rest übernimmt. Weil kaum eine Veranstaltung samt Vorbereitung und Aufräumen unter fünf Stunden dauert, ist nach Einschätzung von Specht diese Regelung günstiger für die Vereine. Lediglich Oberbürgermeisterin Ursula Keck (parteilos) stimmte gegen Spechts Antrag, Theresia Liebs (Freie Wähler) enthielt sich der Stimme. Alle anderen Mitglieder des Verwaltungs- und Finanzausschusses votierten für das SPD-Papier.

Und teils äußerten die Stadträte auch Unverständnis für das Vorgehen der Verwaltung. Ob es schlechte Erfahrungen gegeben habe und die Stadt deshalb auf eine Präsenz der Hausmeister dränge?, wollte Susann Boll-Simmler (Grüne) wissen. Die Technik im Versammlungssaal sei relativ einfach zu handhaben, sagte Gabi Walker (Freie Wähler), die ebenfalls nicht verstand, warum die Stadt darauf pocht, dass bei Veranstaltungen ein Hausmeister anwesend sein muss. Liege es etwa daran, dass es einen Vertrag mit einer externen Firma gebe, die 20 Stunden in der Woche in der Galerie präsent sein müsse?, mutmaßte Walter Specht.

In der Tat, so bestätigte Eva Wiedemann, Pressesprecherin der Stadt Kornwestheim auf Nachfrage unserer Zeitung, gibt es einen entsprechenden Vertrag. Der allerdings beziehe sich nicht nur auf den Versammlungssaal, sondern auf das gesamte Gebäude inklusive Museum. Die städtische Einrichtung nannte Bürgermeister Daniel Güthler auch als Grund dafür, dass die Stadt Wert auf die Hausmeisterpräsenz legt. Es würden Kunstwerke in dem Haus gelagert, zudem sei es in der Vergangenheit immer wieder zu Problemen gekommen, erläuterte er den Stadträten.

Der Beschluss von Donnerstagabend sieht vor, dass lediglich Kornwestheimer Vereine und Verbände den Versammlungssaal nutzen dürfen. „Es wird auf die Nutzergruppen beschränkt, die sich auskennen“, so Güthler. Weiterhin darf in der kleinen Küche kein warmes Essen zubereitet werden. Veranstaltungen mit „Partycharakter“, so der Bürgermeister, sind ausgeschlossen.