Eltern müssen tiefer in die Tasche greifen: Die Betreuung in Pattonville soll teurer werden. Foto: dpa/Jens Wolf

Je nach Betreuung wird zwischen 2,6 und 20,2 Prozent mehr verlangt.

Pattonville - Eltern aus Pattonville müssen sich darauf einstellen, dass die Entgeltsätze für die Kinderbetreuung zum 1. Februar des kommenden Jahres steigen. Mehrheitlich haben sich die Kornwestheimer Stadträte in der jüngsten Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses (VFA) dafür ausgesprochen. Die Entscheidung obliegt der Zweckverbandsversammlung, in der aus Kornwestheim nur Oberbürgermeisterin Ursula Keck stimmberechtigt ist, sich aber ans Votum des Gemeinderats halten muss.

Je nach Betreuungsform steigen die Entgeltsätze zwischen 2,58 und 20,2 Prozent. Teils dürfen sich Eltern aber auch auf ganz erhebliche Nachlässe freuen. Davon profitieren in erster Linie kinderreiche Familien. Wer fünf oder mehr Kinder hat, braucht ab dem 1. Februar gar kein Entgelt mehr zu entrichten.

Deutlich steigen die Gebühren für Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren. Ein Beispiel: Eine Familie mit einem Kind unter 18 Jahren musste für die 7,5-Stunden-Betreuung bisher 306 Euro bezahlen, künftig sind es 343 Euro. Das ist ein Plus von über zwölf Prozent. Wer zwei Kinder hat, muss sogar über 20 Prozent mehr bezahlen. Die 10-Stunden-Betreuung steigt bei Ein-Kind-Familien von 430 auf 477 Euro. Darin jeweils noch nicht enthalten: das Mittagessen. Die Eltern müssen sich auf weitere Anhebungen einstellen, denn Ziel ist es, in Pattonville die gleichen Entgeltsätze wie in Remseck zu haben. Und dort liegen, um bei den obigen Beispielen zu bleiben, die Gebühren für die Zwei- bis Dreijährigen bei 365 und 487 Euro.

Auch für die Betreuung und Schülerhort und fürs Essensgeld müssen ab dem 1. Februar, so die Pläne in der Zweckverbandsversammlung eine Mehrheit finden, mehr Euro an die Stadtkasse überwiesen werden. Fürs Mittagessen werden monatlich 78 Euro verlangt, Eltern von Kindern unter drei Jahren zahlen die Hälfte.

Im Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kornwestheimer Gemeinderats wurde auch Kritik an der Erhöhung laut. Die SPD-Fraktion sagte Nein, weil ihr Ziel die Gebührenfreiheit ist – nicht nur in Pattonville, sondern im ganzen Land. Nein-Stimmen kamen auch aus den Reihen der Grünen, denen die Anhebung zum 1. Februar des kommenden Jahres nicht gefällt. Die Entgelte in der Corona-Krise zu erhöhen, das sei nicht der richtige Zeitpunkt, kritisierte Daniel Joppien.

Oberbürgermeisterin Ursula Keck verteidigte die Erhöhung und auch die Differenzen zu den Entgeltsätzen in Kornwestheimer Einrichtungen, wo weniger gezahlt werden muss. Wichtig sei ihr als Zweckverbandsvorsitzende, dass die Entgelte in Pattonville einheitlich seien.

Einstimmig haben sich die Kornwestheimer Stadträte im VFA dafür ausgesprochen, die Entgelte nicht nur für April und Mai, wie bereits beschlossen, zu erlassen, sondern auch für den Monat Juni. Allerdings: Eltern, die die Notfallbetreuung und den eingeschränkten Regelbetrieb in Anspruch genommen haben, müssen dafür auch bezahlen. Weil die kirchlichen und freien Träger der Betreuungseinrichtungen in Pattonville geringe Einnahmen haben, bekommen sie vom Zweckverband in diesem Jahr höhere Zuschüsse. Auch das fand die Zustimmung der Kornwestheimer Kommunalpolitik.