Schwester Teresa Zukic: fast immer ein Lächeln auf den Lippen. Foto: Werner Waldner

Schwester Teresa Zukic hat im Martinisaal referiert.

An klugen, witzigen Sprüchen mangelt es ihr nun wirklich nicht. „Lieber gemeinsam Schokoladenkuchen essen, als alleine Rosenkohl.“ „Man muss ungewöhnlich sein, sonst wird alles gewöhnlich.“ „Mein Leben ist mein Hobby.“ „Jeder ist irgendwie seltsam.“ Ja, sie auch, die 57-jährige Nonne von der „Kleinen Kommunität der Geschwister Jesu“, die am Montagabend im Martinisaal auf Einladung der ökumenischen Erwachsenenbildung referiert. Sie nimmt sich die Griesgrame und Miesmacher, die mit schlechter Laune, Druck und Drohgebärden agieren, zur Brust. Oder besser gesagt: Sie gibt Tipps, wie man solchen unangenehmen Zeitgenossen begegnet, denn daran lässt sie keine Zweifel: „Wir können vieles nicht ändern und wir können auch andere nicht ändern. Aber wir entscheiden, wie lange wir Verletzungen und Leid zulassen.“

„Ab heute kränkt mich keiner mehr“

Zu einer Kränkung gehörten immer zwei: der, der kränke, und der andere, der ihm das erlaube. Natürlich hätten Menschen das Recht dazu verletzlich zu sein. Aber jeder entscheide für sich, wie lange die Leidenszeit andauere. Sie selbst habe im Alter von 40 Jahren entschieden: „Ab heute kränkt mich keiner mehr.“ Von da an habe sie Stopp gesagt, wenn sie von Menschen unter Druck gesetzt worden oder ihr Leid zugefügt worden sei oder werden sollte. Sie habe auch vor Herrn Putin und den Atombomben keine Angst mehr. Zum einen könne sie mit ihrer Angst nichts ändern, zum anderen: „Dieses Geschenk mache ich ihm nicht.“

Grenzen zu ziehen, sich nicht einvernehmen zu lassen, das legt sie auch ihren Zuhörerinnen und Zuhörern, von denen knapp 100 gekommen sind, ans Herz: „Sagen Sie Stopp.“ Wenn die Seele leide, dann werde der Körper krank, mahnt die Seelsorgerin, ohne allerdings den Zeigefinger zu erheben. Das ist nicht ihre Art.

Unterhaltsame und ernste Momente

Schwester Teresa wechselt in ihrem Vortrag zwischen unterhaltsamen Elementen und ernsten Momenten. „Nicht der Tod ist der große Verlust des Lebens, sondern das, was in dir stirbt, wenn du lebst“, empfiehlt sie ihren Zuhörern, auf sich selbst und ein gelingendes Leben zu achten. Und dazu gehört für die Ordensfrau auch der Humor. Lachen, zitiert sie den Volksmund, sei die beste Medizin. Und damit der Abend für ihre Gäste auch einen gesundheitlichen Erfolg hat, erzählt sie ihre drei Lieblingswitze. Einer davon: Ein Ehepaar, Mann und Frau, beide 60 Jahre alt, geht spazieren und trifft auf einen Engel, der ihnen jeweils einen Wunsch erfüllen will. Der Mann: „Ich wünsche mir eine 30 Jahre jüngere Frau.“ Schwupps, und schon ist er 90 Jahre alt.

Nonne auf dem Skateboard

Die Seelsorgerin stammt aus Kroatien und ist in Deutschland aufgewachsen. Mit der Kirche hat sie als Jugendliche nichts am Hut. Sport – das ist ihres. Sie spielt Basket- und Fußball, wird hessische Meisterin am Schwebebalken und badische Meisterin im Mehrkampf. Dann entdeckt sie die Bibel für sich. 1994 gründet sie mit der „Kleinen Kommunität der Geschwister Jesu“ ihre eigene Ordensgemeinschaft. Als „Nonne auf dem Skateboard“ wird sie über Nacht bekannt. „Ich kann das blöde Brett nicht mehr sehen, aber es hat viele Türen geöffnet“, erzählt sie. Sie ist Gast in Fernsehsendungen, trifft auf Prominente und nutzt ihren Bekanntheitsgrad, um Geld für gute Zwecke zu sammeln. Sie schreibt Bücher und hält Referate in ganz Deutschland. Sie verheimlicht in den Vorträgen ihre Krebserkrankung nicht, versucht diesem Schicksalsschlag aber Gutes abzugewinnen.

Eine eigene App hat sie mittlerweile auch. „Wenn Sie ein Smartphone haben, können Sie mich runterladen“, sagt sie. Um einen guten Spruch ist sie wirklich nicht verlegen.