Basilikum, Palmen und Eukalyptus: Die botanische Vielfalt im Stadtgarten ist groß. Foto: Dominik Florian

Stadtgärtner Jörg Raff hat bei einem Rundgang botanische Besonderheiten vorgestellt.

Kornwestheim - W o gibt’s „das beste Parfüm der Welt“? Wo reifen in Kornwestheim Süßkartoffeln heran? Warum ist’s unter Linden im Frühjahr so klebrig? Auf all diese Fragen hatte Stadtgärtner Jörg Raff bei einem botanischen Spaziergang Antworten parat. Und er berichtete bei der Tour, die mit einer Ausstellungsführung im Museum begonnen hatte, noch viel mehr über die Flora in Kornwestheim und die Arbeit der Stadtgärtnerei.

Den Höhepunkt hatte sich Raff für den Schluss des Spaziergangs aufbewahrt. Logisch, die Rede ist vom Stadtgarten mit seinen imposanten Bäumen und dem derzeit wild wuchernden Blumenbeet an der Konzertmuschel. „Wir sind glücklich, dass wir das immer noch machen dürfen“, sagte der Stadtgärtner und sprach ein großes Lob seinem Kollegen Georg Schell aus, der die Rabatten gestaltet. „Der hat ein Gespür dafür, das ist einzigartig.“ Nicht nur die Teilnehmer des Spaziergangs zeigten sich beeindruckt, sondern auch eine Heerschar von Hummeln und Bienen, die sich an den Blüten labten. Manch ein Hobbykoch schaut wohl auch immer wieder gerne im Stadtgarten vorbei, um sich Basilikum zu holen. Ein kurzer Trampelpfad zur Pflanze beweist das.

Wahre Schätze befinden sich auch unterhalb des Beetes. Dort reifen Süßkartoffeln heran. Einem kleinen Wunder kommen für Raff die beiden Eukalyptusbäume gleich, die die Stadtgärtner „scherzeshalber“ im Winter haben stehen lassen. Die Pflanzen meisterten die kalte Jahreszeit bereits zweimal. „Aber Koalabären haben wir hier noch nicht“, betonte Raff. Was die Zukunft der beiden Bäume betrifft, zeigt er sich nicht ganz so optimistisch. „In irgendeinem Spätfrost wird es sie einmal putzen.“

Die Arbeit für die Stadtgärtnerei, so vermittelte Raff seinen Zuhörern, hat natürlich viel mit Wissen zu tun, aber manchmal eben auch mit Versuch und Irrtum. Weniger hat es mit dem Heranziehen von Blumen zu tun. Das lohne sich nicht mehr, erläuterte er. Preiswerter sei es, die Pflanzen im regionalen Handel zu erwerben. Die Stadtgärtner machen sich auch nicht die Mühe, Dahlienwurzeln zu überwintern. Früher, erinnerte sich eine Teilnehmerin, hätten sich Hobbygärtner die im Herbst selbst ausbuddeln dürfen. Auf eine solche Aktion verzichtet die Stadtgärtnerei mittlerweile. Die Interessenten, erzählte Raff, hätten auch Gewächse mitgenommen, die die Gärtner gar nicht abgeben wollten.

Über die Rosskastanien in der Zeppelinstraße erzählte Raff ebenso wie über die Bäume in der Friedrich-Siller-Straße, die in wenigen Wochen ein wunderbaren Farbenspiel entfalten würden. „Das ist nahezu unglaublich“, schwärmte Raff, der früher auf der Blumeninsel Mainau gearbeitet hat. Er erzählte von den Stacheln am Lederhülsenbaum vorm Rathaus und den Linden am Jakob-Sigle-Platz. Die klebrige Masse kommt übrigens nicht von den Bäumen, sondern es handelt sich um die Ausscheidungen der Läuse, die Linden sehr mögen.

Und wo gibt’s das beste Parfüm der Welt? Bei Oberbürgermeisterin Ursula Keck im Frühjahr vorm Bürofenster im Rathaus. Die Stiefmütterchen würden einen überaus intensiven Duft verbreiten, schwärmte Raff, der überaus lebendig von der reichhaltigen Flora in Kornwestheim berichtete.