Derzeit auch mit Maske nicht möglich: Die Mitglieder des Fördervereins Lehrstellwerk erklären die sorgsam in Schuss gehaltene Anlage. Foto: Mateja fotografie (Archiv)

Wie kommen die Kornwestheimer Vereine durch die Coronakrise? Heute: der Förderverein Lehrstellwerk.

Kornwestheim - Mit der „breiten Öffentlichkeit“, die sich einen Eindruck vom Kornwestheimer Lehrstellwerk verschaffen soll, ist es zurzeit nichts. Die Coronapandemie verhindert, dass sich große Gästescharen die Anlage auf dem ehemaligen ESG-Gelände an der Jahnstraße ansehen und auch mal selbst die historischen Weichen stellen. „Die Absage der Fahrtage und der Hobby-Fahrdienstleiter-Ausbildung tun am meisten weh, da man hierbei Mitglieder aus ganz Deutschland trifft, die man sonst nicht sieht“, sagt Rafael Rapp, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Lehrstellwerk.

Das Lehrstellwerk Kornwestheim wurde im Jahr 1934 von der Reichsbahn gebaut. Es diente jahrzehntelang zu Ausbildungszwecken. 1962 wurde die Einrichtung von der Bundesbahn den technischen Entwicklungen angepasst. Seitdem gibt es dort nicht mehr nur die rein mechanischen und elektromechanischen Hebelwerke. Auch komplett elektrische Anlagen, mit denen Fahrstraßen, Weichen- und Signaleinstellungen simuliert werden können, findet man dort. In den 1990er-Jahren hätte das Lehrstellwerk nach seiner Stilllegung eigentlich abgerissen werden sollen. Da es sich aber um ein Denkmal handelte, blieb es den Kornwestheimern erhalten.

Der Förderverein hält das Lehrstellwerk mit Hilfe von Spenden und Eigeninitiative am Leben und zeigt die Details des Eisenbahner-Alltags von früher auf.

Der Verein, den es seit 2005 gibt, sei im Großen und Ganzen recht gut durch die bisherige Pandemie gekommen, sagt Rafael Rapp. Austritte habe es keine gegeben. Weil aber auch der Stammtisch abgesagt worden sei, leiden die Geselligkeit und der Austausch mit anderen Vereinsmitgliedern. „Auch unsere Arbeitseinsätze konnten nicht stattfinden“, fügt der Vizevorsitzende hinzu. Angst um das Fortbestehen des Vereins habe er aber zu keiner Zeit gehabt“, betont er.

Zumal man den Kontakt untereinander gehalten habe. „Im Verein gibt es einen Kern aktiver Mitglieder, die untereinander auf verschiedenen Wegen immer im Kontakt stehen“, so Rapp. Außerdem müssten trotz der Pandemie einige Arbeiten ausgeführt werden, um das Lehrstellwerk und die Anlagen instand zu halten. „Zu den nicht aktiven Mitgliedern gibt es meist auch sonst keinen so regen Kontakt, sodass sich dabei auch während Corona nicht viel geändert hat.“

Konkrete Pläne für eine Zeit nach Ende der Pandemie hat man beim Förderverein Lehrstellwerk noch nicht. „Aber wir freuen uns, wenn wir die Veranstaltungen, die momentan nicht stattfinden können, wieder durchführen können“, sagt Rapp.