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Hochbetrieb am Wertstoffhof Wasserturm

Kornwestheim - Mit einem Rums landet der Röhrenfernseher im Container. „Zu Weihnachten gab es einen neuen Flachen“, sagt Jürgen Gummer aus Kornwestheim. Er ist froh, dass er den sperrigen Kasten los ist. Die Fernbedienung legt er oben auf. „Die Batterien in der Fernbedienung können Sie extra entsorgen“, erklärt ihm der Angestellte vom Wertstoffhof Wasserturm freundlich. In der Kornwestheimer Annahmestelle herrscht Anfang des Jahres Hochbetrieb. Im Nu füllen sich die Container mit Kartonagen, sperrigen Verpackungen und Weihnachtsbäumen.

Besonders beliebt ist der Behälter für Sperrmüll. „Keller ausmisten“ lautet offen bar ein guter Vorsatz vieler Menschen im neuen Jahr. „Im Durchschnitt kommen 150 Kunden täglich zu uns– zwischen den Jahren sind es durchschnittlich 300 bis 400 Besucher pro Tag“, sagt Thomas Menges, der örtliche Betriebsleiter der Wertstoffhöfe der Abfallverwertungsgesellschaft des Landkreises Ludwigsburg (AVL).

Kunden loben den Service am Wasserturm

„Hier kannst du dein Zeug lassen und fertig“, freut sich Daniele Pignalosa aus Pattonville. Aus dem Kofferwagen seines Autos wuchtet er ein Laufband: „Im Sommer hat es noch funktioniert. Jetzt ist es hee“, sagt er ächzend unter der Last. Ein Mitarbeiter des Wertstoffhofes hilft spontan beim Ausladen. „Der Service ist super“, lobt Pignalosa. Kundenberatung wird großgeschrieben am Wertstoffhof Wasserturm: „Achtzig Prozent ihrer Arbeitszeit steht das Team für die Fragen der Kunden und die richtige Verteilung der Anlieferungen zur Verfügung“, sagt AVL-Betriebsleiter Thomas Menges. Hört er das Vorurteil, dass der Müll sowieso auf einem Haufen lande, dann schüttelt er nur verständnislos den Kopf: „Jeder kann auf unserer Website nachlesen, wie die abgegebenen Produkte verwertet werden.“

Wer Müll trennt, der spart

Obwohl das Gesamtkonzept der AVL im Landkreis Ludwigsburg stark abhol- und damit serviceorientiert sei, fahren am Wertstoffhof Wasserturm Stammkunden vor mit allem, was nicht in die Reststofftonne gehört. „Wer sich an das Sortiersystem hält, spart Müllgebühren. Die graue Tonne muss dann weniger oft geleert werden“, spornt Menges die Sortierfreudigen an.

Mit einem Fernsehregal klettert Maik Bauer die Stufen zur Containeröffnung hoch: „Im Keller hat sich über das Jahr schon einiges angesammelt. Diese Woche war ich schon dreimal da.“ Das Ausfüllen der Sperrmüllkarte sei ihm viel zu umständlich. Vor Ort kann noch entschieden werden, ob die Möbel in den Sperrmüll wandern oder in den Container des Gebrauchtwarenkaufhaus Warenwandel der AVL in Ludwigsburg-Tamm. Gut erhaltene Gegenstände werden dort zum Verkauf angeboten.

Wertstoffhof wandelt sich in Ressourcensicherungshof

In Zeiten, in denen Wertstoffe immer knapper werden, wandelt sich auch die Funktion des Wertstoffhofs. Kleine Elektrogeräte wie Smartphones enthalten Goldpartikel und seltene Erden. „Die Zukunft gehört der Ressourcenrettung und dem Warenwandel“, sagt AVL-Pressesprecher Markus Klohr. Möglich halte er die Vision des Wertstoffhofs als „Ressourcensicherungscenter“. Dort könnten dann zukünftig defekte Handys oder Fernseher direkt repariert werden. Unabhängig davon ist für AVL-Betriebsleiter Thomas Menges klar: „Ohne unseren Einsatz geht es nicht – jeder muss für sich selbst entscheiden, was für einen Beitrag ihm die Umwelt wert ist.“