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Musiklehrerin Renata Pultineviciene hat mit einer Schülerin an einem Wettbewerb in Litauen teilgenommen.

Kornwestheim - Helen Firchau, Schülerin der Städtischen Musikschule, spielt erst seit eineinhalb Jahren Querflöte. Jetzt nimmt die Zehnjährige am digitalen Musikfestival „Die visuelle Welt der Klänge: Tiere in der Kunst“ der litauischen Grigiskiu Meno Musikschule teil. Mit welchem Stück die junge Querflötenspielerin Teil des Programms ist und wie die Pandemie neue Möglichkeiten für die Teilnahme an Festivals eröffnet hat, erzählt Helens Musikschullehrerin Renata Pultineviciene im Interview.

Frau Pultineviciene, Ihre Schülerin Helen Firchau hat an einem litauischen Musikfestival teilgenommen. Wie sind Sie überhaupt darauf gestoßen?

Ich komme selber aus Litauen und habe dort studiert. Eine Freundin, die in Grigiskiu an der Musikschule arbeitet, hat mich im Januar auf das Projekt angesprochen und gefragt, ob ich nicht Lust hätte, mit ein paar Musikschülern mitzumachen.

Haben außer Helen noch viele internationale Musikschüler teilgenommen?

Natürlich kommen sehr viele Beiträge aus Litauen selbst, aber ich habe auch noch einige aus Lettland gesehen. Aus Deutschland kommt nicht nur Helens Beitrag, ich habe auch noch mit einer Schülerin der Besigheimer Musikschule ein Stück vorbereitet. Insgesamt haben 323 Musikschüler Beiträge eingeschickt, die jetzt in acht Konzerten jeden Montag über die Webseite der Musikschule ausgestrahlt werden. Helens Beitrag wird am 10. Mai ausgestrahlt.

Hat die Pandemie mehr Möglichkeiten eröffnet, an solch internationalen Festivals teilzunehmen?

Normalerweise hätten wir natürlich keine Möglichkeit, spontan nach Litauen zu fahren. In der Pandemie entdecken wir jetzt viele digitale Möglichkeiten, um bei Festivals oder auch Wettbewerben teilzunehmen. Für uns alle, Lehrer und Schüler, ist das neu. Dabei braucht man auch sehr viel Unterstützung von den Eltern. Ich finde es toll, dass trotz der Pandemie nicht alles still bleibt und dass wir andere Wege finden, um uns zu präsentieren, weiter zu musizieren, die Musik erklingen zu lassen. Es war aber auch viel Arbeit, die Beiträge für das Festival vorzubereiten. Proben konnten wir ja auch nur online. Wir haben mitten im Lockdown mit den Vorbereitungen angefangen, mit der Hoffnung, uns Ende März schon im Präsenzunterricht wiederzusehen und Videos in der Musikschule aufnehmen zu können. Leider war das nicht so.

Eingereicht werden sollte ein Musikstück, in dessen Zentrum ein Tier steht. Welches haben Sie mit Helen ausgesucht?

Das Stück heißt „Jazz für die Schildkröte“ und ist aus der Geschichte „Lunas Zauberflöte“. Darin geht es um Luna, die mit ihrer Zauberflöte durch die Welt reist. Wo sie aussteigt, trifft sie auf ganz verschiedene Tiere, denen sie mit ihrer magischen Flöte hilft.

Ihre Schülerin Helen ist in der vierten Klasse und spielt erst seit eineinhalb Jahren Querflöte.

Das stimmt. Helen hat bei mir mit der Blockflöte angefangen, zunächst als Jüngste in einer Vierergruppe. Ich merkte sofort bei ihr, dass sie alle Aufgaben, die ich ihr mitgab, nach einer Woche schon spielen konnte. Helen ist dann auf den Einzelunterricht umgestiegen, um sie etwas mehr zu fordern. Als sie vor eineinhalb Jahren dann die Querflöte ausprobieren wollte, haben wir schnell gemerkt: Das klappt. Helen war begeistert. Und mit den einfachen Stücken waren wir dann schnell durch.