Wegen zwei Vorfällen in Kornwestheim musste sich ein 23-Jähriger vor Gericht verantworten. Foto: dpa

Ein 23-Jähriger wird zu elf Monaten Haft, ausgesetzt zur Bewährung, verurteilt.

Kornwestheim - Das Amtsgericht sprach den aus Nigeria stammenden Mann wegen vorsätzlicher Körperverletzung, tätlichem Angriff auf Polizeibeamte und Beleidigung schuldig. Er hatte – 2,3 Promille Alkohol im Blut – grundlos einer ihm unbekannten Frau ins Gesicht geschlagen und Geld von ihrem Mann gefordert. Auf Polizeibeamte ging der Kornwestheimer los, er konnte nur mit Müh’ und Not in die Gewahrsamszelle verbracht werden.

Er wurde zu elf Monaten Haft, ausgesetzt zur Bewährung, verurteilt. Damit der junge Mann seine Strafe auch spürt, lässt ihn das Gericht 70 Stunden gemeinnützig arbeiten, zudem muss er mindestens viermal an Suchtberatungsstunden teilnehmen. Am zweiten Verhandlungstag zeigte sich Richterin Wortelen-Falck nach einer umfangreichen Beweisaufnahme überzeugt davon, dass sich im März in der Jakob- und in der Salamanderstraße alles so zugetragen hatte, wie es die Staatsanwaltschaft dem Angeklagten zur Last gelegt hat. Der Mann indes ließ über seine Verteidigerin und eine Dolmetscherin vortragen, dass er es sich nicht vorstellen könne, so beleidigend und aggressiv geworden zu sein, wie es ihm vorgeworfen werde.

Grundlos belästigte der Schüler am 1. März gegen 19.20 Uhr ein ihm bis dahin unbekanntes Paar in der Jakobstraße. Der 41-jährige Mann holte seine Frau, eine Verkäuferin, von der Arbeit ab. Als sie zu ihrem Mann ins Auto gestiegen war, warf der Angeklagte einen Müllsack auf das Fahrzeug und forderte von dem Fahrer Geld. Die Frau griff zum Telefon und verständigte die Polizei. Der 25-Jährige versetzte ihr daraufhin einen Faustschlag ins Gesicht. Die Frau erlitt Prellungen.

Als die Polizei eintraf, wurde auch sie angegriffen. Einem der Polizisten wollte er mit dem Knie in die Genitalien treten, traf aber nicht, weil sich der Polizist wegdrehte. Dann nannte er einen Polizeibeamten „Hurensohn“ und drohte ihn umzubringen. „Fuck you“ brüllte der Angeklagte im Polizeifahrzeug und spuckte gegen die Scheibe. In die Gewahrsamszelle auf dem Revier musste der Angeklagte getragen werden. Die Verkäuferin leidet noch heute psychisch unter dem Vorfall. Ob sie nach dem Schlag bewusstlos war, konnte bei der Beweisaufnahme vor Gericht nicht mehr erhellt werden. Ihr Ehemann gab als Zeuge an, es sei alles so schnell gegangen, dass er seine Frau gar nicht habe verteidigen können.

Nur wenige Wochen nach dem Geschehen fiel der junge Mann erneut auf. In der Salamanderstraße griff ihn die Polizei sturzbetrunken (2,6 Promille) auf. „Er war unberechenbar“, erläuterte ein Beamter dem Gericht. Der Angeklagte habe schon gar nicht mehr fahren können, er schob sein Fahrrad, an dem eine Tasche mit Fleisch und Äpfeln hing. Auch mit dem Atemalkoholtest wollte es nicht klappen. Statt ins Gerät hineinzublasen, habe er immer daran gesaugt.