Die Suche läuft: Wo es im Kreis den Pikes gegen Corona gibt, steht noch nicht fest. Foto: Christoph Schmidt/dpa

Die Frage, wo im Kreis Impfzentren entstehen könnten, beschäftigt die Politik.

Kornwestheim - Und wieder einer. Nachdem das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech vor wenigen Tagen einen großen Fortschritt bei seiner Suche nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus öffentlich gemacht hatte, hat kurz darauf die nächste Firma nachgezogen. Der US-Konzern Moderna hat seinerseits Daten vorgelegt, die sogar noch besser klingen als die aus dem Rheinland. Von einer Wirksamkeit des Impfstoffs von 94,5 Prozent ist da die Rede, Die EU-Kommission verhandelt zur Zeit über die Lieferung von bis zu 160 Millionen Impfdosen.

Nur müssen die, wenn die Zulassungsmodalitäten irgendwann im kommenden Jahr erledigt sind, auch irgendwie an die Impfwilligen gebracht werden. Und vor allem: Irgendwo. In Rheinland-Pfalz zum Beispiel sollen 36 sogenannte Impfzentren entstehen – schon im Dezember. Auch in Baden-Württemberg stellt sich nun die Frage, wo denn geeignete Standorte für diese Impfzentren wären. Auf den Kreis- und Kommunalebenen grübelt man ebenfalls bereits.

Nun besuchte jüngst der Ludwigsburger Landrat Dietmar Allgaier die Kornwestheimer Feuerwache. Dort unterstützen zur Zeit Bundeswehrsoldaten das Gesundheitsamt bei der telefonischen Kommunikation mit Corona-Infizierten, der Kornwestheimer Ex-Finanzbürgermeister wollte sich davon ein Bild machen. Und Allgaier ließ, fast nebenbei, einen bemerkenswerten Satz fallen: „Wir können ja mal weiterdenken: Was, wenn die Impfzentren kommen?“ Fast konnte man meinen, der Landrat habe dafür die Kornwestheimer Feuerwache im Blick, da die „Infrastruktur im Haus sehr gut“ sei.

Auf Nachfrage unserer Zeitung präzisiert Allgaier nun seine Aussage. „Wir haben momentan noch keine Anfrage vom Land. Das Regierungspräsidium und das Sozialministerium machen sich aber durchaus Gedanken.“ Dass man im kommenden Jahr zigtausend Menschen zum Impfen durch das Kornwestheimer Feuerwehrhaus schleuse, sei dann aber doch unwahrscheinlich. „Ein Impfzentrum muss eine gewisse Größe haben, es müssen ausreichend Kühlmöglichkeiten vorhanden sein, und es muss eine entsprechende Verkehrsanbindung mit Parkplätzen geben.“ Man könne kein Gebäude, das ansonsten anderweitig genutzt werde für viele Monate belegen und damit lahmlegen.

Aber wenn es nicht die Kornwestheimer Feuerwache wird, wo wären überhaupt im Landkreis Impfzentren denkbar? „Wir prüfen das derzeit“, sagt Allgaier. Bei der Bürgermeisterkonferenz in der vergangenen Woche sei die Suche nach geeigneten Standorten schon Thema gewesen. Konkrete Vorschläge gab es dabei aber noch nicht, vielmehr war es ein Auftrag, sich in der eigenen Kommune umzusehen. Für alles Weitere ist es laut Allgaier Stand jetzt noch zu früh.

So lautet auch der Tenor bei der Ludwigsburger Stadtverwaltung auf eine entsprechende Presseanfrage. Kurz und knapp die Antwort: „Wir prüfen zurzeit noch mögliche Optionen. Da die Voraussetzungen aber komplex sind, haben wir noch kein Ergebnis.“

Dietmar Allgaier hingegen spinnt die Überlegungen schon ein kleines bisschen weiter. „In Marbach steht zum Beispiel ein Teil des Krankenhauses leer“, so Allgaier. Impfzentren in der Nähe von Kliniken seien natürlich grundsätzlich eine gute Option. Wenn dann viele Menschen geimpft seien, müsse es aber ohnehin das Ziel sein, die Verabreichung des Impfstoffs auf die niedergelassenen Arztpraxen zu verlagern.