Diese Bebaungsvariante (vorne der Neubau des Sigle-Heims) mit sechsstöckigem Eckturm bevorzugt die Stadt. Die drei links im Plan skizzierten Gebäude an der Beate-Paulus-Straße sind nur Gedankenspiele. Dort stehen Sozialstation und Kindergarten. Foto: z/Stadt Kornwestheim

Auf dem Gelände des Paulusgemeindehauses ist Wohnraum für rund 100 Bürger geplant.

Kornwestheim - Wenn die evangelische Gemeinde die Johanneskirche zur „neuen Mitte“ umgebaut haben wird, wird sie sich vom Paulusgemeindehaus in der Rosensteinstraße sowie vom Pfarrhaus und Mitarbeitergebäude in der Teckstraße trennen. Die Bauten sollen abgebrochen werden. Das möchte sich die Stadt zunutze machen und auf dem Gelände sowie auf dem benachbarten Areal, das anteilig Stadt und Kirchengemeinde gehört und auf dem sich jetzt noch ein Spielplatz befindet, Wohnraum schaffen.

Erste Ideen, wie das aussehen könnte, zeigte Baubürgermeister Daniel Güthler in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik. Das Stadtplanungsamt legt zwei Varianten vor, von denen die Verwaltung eine deutlich bevorzugt, wie der Baubürgermeister ausführte: L-förmige dreieinhalbgeschossige Wohngebäude gruppieren sich dabei um einen größeren Innenhof, ein sechsgeschossiger, 21 Meter hoher Einzelbau an der Ecke Rosenstein-/ Neuffenstraße soll einen Akzent setzen und Merkmal für das Quartier werden.

Rund 50 Wohnungen für etwa 100 Menschen könnten so entstehen, darunter auch einige im Rahmen des vom Gemeinderat beschlossenen Modells „Preisgünstiger Wohnbau“. „Das haben wir allen Bauträgern mitgegeben, die sich für das Gelände interessieren“, merkte Güthler an. Ihre Fahrzeuge könnten die Bewohner in einer Tiefgarage unterbringen, die von der Rosensteinstraße aus anzusteuern wäre.

Die zweite Variante sähe ähnlich aus, würde aber auf den Turm verzichten und somit auch einige Wohnungen weniger beherbergen. „Das ist aber nicht der Grund, warum wir Variante eins bevorzugen“, betonte Güthler. Diese würde dem Gebiet einfach „städtebaulich guttun“.

Auf den Entwürfen, die den Stadträten auf die Leinwand gebeamt wurden, waren indes auch gleich die Flächen in der Beate-Paulus-Straße überplant, auf denen Kirchenpflege, Kirchliche Sozialstation und der Beate-Paulus-Kindergarten beheimatet sind. „Dieser Teil ist allerdings derzeit kein Thema für uns. Die Gebäude stehen momentan nicht zur Disposition“, hob Güthler hervor, was die in den Publikumsreihen sitzende Kirchenpflegerin Renate Schwaderer mit vehementem Kopfnicken bekräftigte. Dennoch müsse man ja bei der Entwicklung eines städtebaulichen Konzeptes das Gesamtquartier im Blick behalten, um eine nachhaltige und in sich stimmige Planung zu gewährleisten. Weil für die Bebauung der recht große Kinderspielplatz aufgegeben werden soll, schlägt die Verwaltung vor, den rund 350 Meter entfernten, eigentlich zur Stilllegung vorgeschlagenen Spielplatz Heuberg-/Bussenstraße nun doch zu erhalten. Das werde bald aufgegriffen, kündigte Daniel Güthler an. Mit besagtem Spielplatz sowie demjenigen in der Ludwig-Herr-Straße/Helfenstein-straße werde dem Bedarf an Spielflächen Rechnung getragen.

Ralph Rohfleisch, Vorsitzender der Fraktion Grüne/Linke, zweifelte das an: „Der Spielplatz in der Helfensteinstraße ist deutlich kleiner als der, der in der Rosensteinstraße wegfällt. Und der in der Heubergstraße ist weit weg.“ Der Weg dorthin führe über die stark befahrene Hornbergstraße hinweg. CDU-Fraktionsvorsitzender Hans Bartholomä regte an, der künftige Bauträger solle auf den kleinen Pflicht-Spielplatz im Neubaugebiet verzichten und einen Betrag bezahlen, der in die beiden städtischen Spielplätze gesteckt werden solle. Ralph Rohfleisch und SPD-Rat Robert Müller wollten zudem wissen, wo nach dem Abbruch die Kindergartengruppen untergebracht werden sollen, die die Stadt im Erdgeschoss des Paulusgemeindehauses betreibt. „Wir prüfen, ob in der Salamanderstraße eventuell zwei Gruppen untergebracht werden können“, sagte Oberbürgermeisterin Ursula Keck. Ohnehin sei man via Kindergartenbedarfsplanung stets in Überlegungen, wie mit den Bedarfen umgegangen werde. Renate Schwaderer ergänzte, bereits bei der Vermietung der Räume an die Stadt habe festgestanden, dass das nur eine befristete Angelegenheit sei.

„Das ist ein Geschenk für uns“, fasste SPD-Stadträtin Sabine Preiss die Bebauungsperspektiven in der Rosensteinstraße angesichts der Lage und der bereits vorhandenen Infrastruktur zusammen. „Und dann springt auch noch der Spielplatz Heuberg-/Bussenstraße dabei heraus. Mehr können wir uns nicht wünschen.“

Die Stadt will sich im nächsten Schritt mit der Kirchengemeinde abstimmen und ein Bebauungsplanverfahren einleiten.