W & W gibt Grundstücksfläche ab, um eine Neugestaltung der Kreuzung möglich zu machen. Eine dritte Spur – dann Richtung Kornwestheim – wird eingerichtet. Foto: Werner Waldner

Der GdF-Knoten vorm Wüstenrot-Hochhaus wird umgebaut. Die Kosten in Höhe von 250 000 Euro übernimmt die Stadt Kornwestheim.

Kornwestheim - Nein, zur Herrschaft über Asien, die laut einer griechischen Sage derjenige erlangt, der den gordischen Knoten durchschlägt, wird’s nicht reichen. Aber Kornwestheims Erster Bürgermeister Daniel Güthler und sein Ludwigsburger Kollege Michael Ilk dürfen sich rühmen, maßgeblich dazu beigetragen zu haben, dass sich die Verkehrssituation vorm Wüstenrot-Hochhaus entspannt. Die Stadt Ludwigsburg stimmt, so hat es der Mobilitätsausschuss der Barockstadt beschlossen, einer Neugestaltung der Kreuzung zu. Güthler warb, digital zugeschaltet, um eine Lösung. Mit Erfolg: Der GdF-Knoten ist durchschlagen.

Das größte Manko der bestehenden Kreuzung: Wer von der B 27 oder aus dem W & W-Parkhaus kommend von der Hohenzollernstraße in die Ludwigsburger Straße Richtung Kornwestheim abbiegen will, der muss eine scharfe Spitzkehre fahren. Busse kriegen vorm Wüstenrot-Hochhaus die Kurve überhaupt nicht. Aber das wird sich mit dem Umbau, der spätestens Anfang des kommenden Jahres angegangen werden soll, ändern. Der entscheidende Baustein: Die Einmündung der Ludwigsburger Straße in die Hohenzollernstraße wird verbreitert. Gibt’s dort derzeit nur zwei Abbiegespuren für die aus Kornwestheim kommenden Fahrzeuge, so sind’s künftig drei. Hinzu kommt eine Spur für die Fahrzeuge, die von der Hohenzollernstraße nach links Richtung Kornwestheim abbiegen wollen. Dafür wird auf der Hohenzollernstraße ein Linksabbiegerstreifen eingerichtet, nur noch eine Fahrspur führt Richtung Ludwigsburger Innenstadt. Für aus der Barockstadt kommende Fahrzeuge bleibt’s dabei: Sie können weiterhin die Abbiegespur am W & W-Eingang vorbei nutzen.

Buslinie 415 wird schneller

Jahrzehnte haben die Gemeinderäte in Ludwigsburg und Kornwestheim um eine Verbesserung der Verkehrssituation gerungen. Möglich wird sie nunmehr auch, weil Kornwestheim die Kosten für den Umbau der Kreuzung auf Ludwigsburger Gemarkung übernimmt. Güthler hält das für gerechtfertigt, weil letztlich zwei Kornwestheimer Straßen besser verbunden werden. Er geht von Kosten in Höhe von 250 000 Euro aus. Noch nicht geklärt ist die Frage, wer für die Unterhaltung der Kreuzung – also für Reinigung, den Winterdienst oder Reparaturen – aufkommt.

Kornwestheim war eine großzügigere Kreuzung auch deshalb wichtig, weil nunmehr die neue Buslinie 415, die den Bahnhof mit dem W & W-Campus verbindet, an der Endhaltestelle kehrtmacht und nicht mehr den Umweg über die B 27 fahren muss. Von diesem Zeitgewinn profitiere der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV), so Güthler. Zudem mache es die Fahrtroute über die Ludwigsburger Straße möglich, in Höhe des Wohngebiets Obstgärten eine Haltestelle auf beiden Straßenseiten einzurichten. Der Erste Bürgermeister geht davon aus, dass das möglich ist, ohne die unter Denkmalschutz stehende Allee anzutasten.

Nicht nur Busse kommen, wenn die Kreuzung erst einmal ausgebaut worden ist, vorm Wüstenrot-Hochhaus um die Kurve, sondern auch Lastwagen. Damit die Brummifahrer die Route über die Hohenzollernstraße und die Ludwigsburger Straße nicht als Schleichweg ins Gewerbegebiet Nord nutzen, soll ein Blitzer aufgestellt werden, der nicht nur die Geschwindigkeit misst, sondern auch die Maße der Fahrzeuge. Wer als zu groß befunden wird, bekommt ein Knöllchen. Ähnliche Blitzer stehen auf Ludwigsburger Gemarkung bereits in der Solitude- und in der Hohenzollernstraße.

Weitere Umgestaltung denkbar

Die Ludwigsburger Stadträte gehen nicht davon aus, dass die Kreuzung nach dem Umbau ihre endgültige Ausgestaltung bekommt. Vermutlich wird noch einmal Hand angelegt werden müssen – je nachdem, wie das W & W-Areal genutzt wird, das nach dem Umzug des Unternehmens auf den neuen Campus neu gestaltet wird. Im Raum steht zudem, den geplanten Radschnellweg Bietigheim-Bissingen – Stuttgart über die Hohenzollernstraße zu führen. Auch das könnte einen weiteren Ausbau der Kreuzung zur Folge haben. Güthler ist aber wichtig, dass der Linksabbieger Richtung Kornwestheim bestehen bleibt.