Der neue Heimleiter Andreas Haas (links) und Christian Ruppert, Geschäftsführer der ArbeiterwohlDer neue Heimleiter Andreas Haas (links) und Christian Ruppert, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Württemberg, im neuen Wintergarten vor der Außenterrasse. Foto: Birgit Kiefer

Am Seniorenzentrum am Stadtgarten sind die Umbauarbeiten bald abgeschlossen. Im April wird es wieder in Betrieb genommen.

Kornwestheim - Außer den Grundmauern ist nicht viel beim alten geblieben: Innerhalb des Seniorenheims der Arbeiterwohlfahrt am Stadtgarten sieht nichts mehr aus wie noch vor dem Umbau. Und der Träger wartet zudem noch mit einem neuen Heimleiter auf. Andreas Haas, 54 Jahre alt, ist gelernte Pflegekraft und Betriebswirt. Seit über 30 Jahren ist er für die Awo tätig, zuletzt war er im Rems-Murr-Kreis im ambulanten Bereich eingesetzt. Jetzt kommt er als Heimleiter nach Kornwestheim in jenes Haus, das einst sein Vater, ein Handwerker, mit gebaut hat.

Anfang April will das Pflegeheim wieder aufmachen. „Außergewöhnlich viele Anfragen“ gibt es laut Christian Ruppert, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Württemberg, bereits. Die Bewohner, die vor der Bauphase im Jahr 2012 umquartiert worden sind, werden zum größten Teil nicht zurückkehren. Der Aufwand für die pflegebedürftigen Menschen wäre zu groß. Eine ältere Dame hat sich aber sehr wohl die Rückkehr auf die Fahne geschrieben: Die 103-Jährige wolle unbedingt wieder in ihr Awo-Heim, freut sich Ruppert. Ansonsten fange die Einrichtung aber fast bei Null an.

Auch beim Personal war ein Neubeginn nötig. Der Grundstamm für die Inbetriebnahme ist inzwischen gefunden. „Wir suchen aber weiter Pflegefachkräfte“, betont Ruppert. Die Begeisterung für das nun moderne, großzügige Heim sei auch bei potenziellen Mitarbeitern groß, aber der Markt derzeit eben hart umkämpft. Über das Gehalt sei nicht viel Eindruck zu schinden, wohl aber über gute Arbeitsbedingungen und regelmäßige und zuverlässige Dienstpläne, hofft Haas. Durch gute Organisation soll dem Personal viel Zeit mit den Heimbewohnern in der direkten Pflege ermöglicht werden. „Der Personalschlüssel liegt bei uns zudem immer an der oberen Grenze“, versichert Ruppert.

Die neuen, lichtdurchfluteten Räumlichkeiten sollen ihr übriges tun. Die oberen Stockwerke sind schon weitgehend fertig und lassen erahnen, wie das Leben der Bewohner mal aussehen wird. Wahrscheinlich werden im obersten Stockwerk zunächst Bewohner des betreuten Wohnens des Jakob-Sigle-Heims einziehen. Die Verträge zwischen Awo und dem Wohlfahrtswerk sind noch nicht unterschrieben, die Vermietung für die Zeit des Neubaus an der Rosensteinstraße wird aber ernsthaft diskutiert. Die Nutzer des betreuten Wohnens des Jakob-Sigle-Heims müssten für die Übergangszeit bis zur Rückkehr allerdings mit Einschränkungen leben: am Stadtgarten werden sie beispielsweise keine eigene Küche im Zimmer haben.

Die Bäder – barrierefrei erreichbar und mit je zwei Notrufmeldern ausgerüstet – sind größtenteils schon zu bewundern. Der Erwin-Schoettle-Saal, künftig per Aufzug auch für Rollstuhlfahrer oder auf den Rollator Angewiesene leicht zu erreichen, hat nun eine höhere Decke, die statt in Dunkelbraun nun in Weiß erstrahlt. Auf der Bühne muss nur noch das Parkett abgeschliffen werden. Gottesdienstraum, Friseurraum, Therapieraum – noch sieht alles schlicht, hell und ähnlich aus. Nicht aber in den Köpfen von Haas und Ruppert. Sie sehen Küchenzeilen vor ihrem inneren Auge, Sitzgelegenheiten in den neuen Wintergärten, Bilder mit alten Stadtansichten, wenn sie durch die Gänge laufen. In der Großküche stehen bereits Geschirrspüler, Küchenmöbel, Öfen. Auch der Demenzbereich mit eigenem Garten ist schon weit fortgeschritten. Mittels gezieltem Farbeinsatz sollen die Kranken intuitiv angesprochen werden. Lärmschutzdecken und -wände sollen für Ruhe sorgen.

14 Millionen Euro kostet der Umbau, Zuschüsse sind eingerechnet. Ursprünglich war von 10 Millionen Euro Kosten ausgegangen worden. Aber der Umbau erfolgte im Bestand – erhöhte Brandschutzauflagen, unerwartet gefundenes Asbest und mangelhafte Abdichtungen haben Mehrkosten verursacht. Und natürlich stiegen auch die Handwerker- und Materialpreise. . .