Nach über 35 Jahren sagt Roland Schaible seinem Schreibtisch Ade. Foto: Melanie Bürkle

Roland Schaible geht nach 35 Jahren bei der Allianz in Rente. Er blickt gerne auf diese Zeit zurück.

Kornwestheim - Die Aktenordner stehen fein säuberlich sortiert in Reih und Glied zur Übergabe. Persönliche Bilder, Dokumente und Geschenke sind bereits in Kartons verpackt. Entspannt sitzt Roland Schaible, Inhaber der Allianz Agentur Schaible & Raimondo, in seinem Bürostuhl. In den Räumen am Dr. Siegfried Pflugfelder–Platz wird er bald nur noch selten sein, denn zum 1. Februar geht Schaible in Rente. Wehmütig ist er nicht, er blickt auf abwechslungsreiche und spannende Jahre zurück.

Eigentlich hatte Roland Schaible seinen Traumjob schon in jungen Jahren gefunden – dachte er jedenfalls. Er war Werbeleiter bei der Kreissparkasse in Ludwigsburg. Nachdem er 1973 die Ausbildung zum Bankkaufmann absolviert hatte, konzentrierte er sich schnell auf die Weiterbildung zum Werbeleiter – mit viel Leidenschaft. 1982 lockte er den irischen Künstler Chris de Burgh zu einem von nur drei Solo-Konzerten in Deutschland nach Ludwigsburg. „Zugegeben, das ist bis heute noch mein berufliches Highlight“, schwärmt der Kornwestheimer mit glänzenden Augen.

Den Traum, in der Werbebranche aktiv zu sein, musste er bald begraben. Der Liebe wegen. Er hatte sich in die Tochter der Kornwestheimer Ringer-Legende Georg Utz verguckt. Und der hatte damals klargestellt: Wer seine Tochter wolle, müsse in seine Fußstapfen treten und zu ihm zur Allianz kommen. Gesagt, getan. Zehn Jahre arbeitete er bei Utz, bis dieser in Rente ging. Es folgte die Zusammenarbeit mit Jens Kuhn, seit 2011 dann mit Roberto Raimondo. Über 4000 Kunden betreuen die Partner bis zuletzt gemeinsam. „Eine ganze Menge“, meint Schaible. Darauf ist er weniger stolz als auf die persönliche Beziehung zu seinen Kunden. Denn Schaible ist mit vollem Herzen Kornwestheimer.

Und das war er schon immer. Seit dem sechsten Lebensjahr ist er im Turnverein, dann beim Handball selbst aktiver Sportler. Trotz verlockender Angebote anderer Clubs wechselte er nie. „Freundschaft ist mir wichtiger als Geld“, sagt Schaible. Später war er viele Jahre als Vize-Präsident im Verein tätig, führte als Manager die Handballer in die 2. Liga. „Handball war mein Leben“, erzählt Schaible und wird doch wehmütig. Noch heute sei er aktiv, er mache aber langsamer. 1998 hätte ihn ein Aneurysma fast das Leben gekostet.

So habe er sich für die Zeit nach der Arbeit einiges vorgenommen. „Ich möchte so bald wie möglich einige Thermalbäder in Baden-Württemberg besuchen“, blickt er voraus. Aber auch Ausflüge mit den Enkeln stehen genauso auf dem Plan wie Shoppen und Kaffeetrinken mit der Ehefrau. Dann blickt sich Schaible um und sagt: „Ganz aus der Welt werde ich nicht sein und noch ab und zu reinschneien und mit Rat und Tat zur Seite stehen.“

Über 35 Jahre bei der Allianz seien eben eine lange Zeit. Die werde Roland Schaible, das weiß er selbst, nicht von heute auf morgen komplett hinter sich lassen. Vor allem, wenn man so mit dem Herzen dabei gewesen sei wie er. „Ich bin jeden Tag gerne aufgestanden und ins Geschäft gegangen“, resümiert er. Es gebe nur eines, was er in seiner Laufbahn bis heute etwas bereut habe: Dass er nie die Einladung von Chris de Burgh angenommen hat, diesen und seine attraktive Tochter – ehemalige Miss World – in Irland zu besuchen. Bis heute hält Chris de Burgh mit Schaible Kontakt. Und wer weiß: Vielleicht sitzt der Kornwestheimer irgendwann doch noch mit de Burgh und dessen Tochter auf dem Sofa.